Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Unruhe beim Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Unruhe beim Stillen

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Hallo, meine Tochter trinkt aus der Brust, bis der erste Hunger gestillt ist ganz konzentriert und manierlich, um dann unruhig rumzuzappeln. Auch bewegt sie ihren Kopf heftig hin und her, wobei ich manchmal das Gefühl habe sie reißt mir die Brustwarze raus, nur um sich dann wieder auf die Brust zu stürzen. In solchen Phasen dauert es zeitweise bis zu 1-1.5Std. bis wir mit dem stillen fertig sind. Teilweise schläft sie aber auch an der Brust ein. Will ich sie dann abnehmen fängt sie an zu protestieren. Ich habe den einderuck sie will die Warze den ganzen Tag lang haben . Im Schnitt trinkt sie so ihre 100-120 ml pro Mahlzeit, auch nimmt sie gut zu. Wie kann ich ihr das abgewöhnen, ach ja, Beruhigungssauger bekommt sie nur ganz selten,mag sie auch nicht, spuckt sie meistens aus, Fläschen gar nicht, Milchspendereflex ist bei mir gut ausgeprägt, lasse dann schon erste milch ab bzw. klaue ihr die Brustwarze wenn ich merke das es zu stark fließt! Schon mal vielen Dank im Vorraus


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Liebe Punti1, so kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein sogenanntes 24 Stunden Baby kann für die ganze Familie eine Herausforderung sein und es ist nicht immer einfach Wege zu finden, die Bedürfnisse der Mutter auch zu berücksichtigen. Das Tragen ist sicher eine gute Möglichkeit, um gerade diesen Babys viel Körperkontakt zu geben und damit Halt in jedem Sinn. Dabei kann eine Tragehilfe gute Dienste leisten. Lassen Sie sich unbedingt einmal von einer erfahrenen Tragetuchfrau zeigen, wie ein Tragetuch schnell und einfach gebunden werden kann, denn die Erfahrung zeigt, dass Tragesäcke auf Dauer meist unpraktisch werden. Viele Kinder, die das Tragetuch scheinbar nicht mögen, brauchen oft nur eine andere Bindetechnik und sind dann im Tragetuch sehr zufrieden. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Suchen Sie sich jetzt auch jede Unterstützung, die Sie bekommen können. Auch Ihr Partner (falls Sie nicht alleinerziehend sein sollten) kann die Kleine tragen und beruhigen. Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Kind das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. Sie können ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Gönnen Sie sich selbst zwischendurch etwas für sich und wenn es nur eine halbe Stunde in aller Ruhe in der Badewanne ist. In dieser Zeit kann Ihr Partner, eine Freundin oder sonst ein lieber Mensch Ihre Tochter halten oder mit ihr spielen. Legen Sie sich auch tagsüber mal mit der Kleinen hin. Wenn sie im Liegen an Ihrer Brust einschläft, sind die Chancen größer, dass sie weiterschläft, als wenn Sie sie im Sitzen stillen und dann schlafend hinlegen. Probieren Sie vielleicht auch mal aus, wie Ihr Kind auf Massage reagiert. Manche Kinder können sich dadurch gut entspannen und es gibt inzwischen ja doch schon fast überall Angebote für Babymassagekurse. Und setzen Sie auf die Zeit: Auch Ihre kleine Maus wird älter und reifer werden und das Leben wird dann wieder einfacher. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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