Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ungutes Gefühl

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ungutes Gefühl

Anabell

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Liebe Biggi, irgendwie geht's mir grad überhaupt nicht gut.... Ich bekomme im Moment regelrechte Panik davor, wie ich meine Tochter jemals abstillen soll. Sie ist jetzt 10 Monate und wacht teilweise alle 10-30 Minuten auf und lässt sich dann nur durch die Brust beruhigen. Die letzten Nächte hat sie gegen Ende der Nacht nur noch mit der Brust im Mund geschlafen. Bei jedem Versuch sie zu lösen weinte sie. Es ist möglich so zu schlafen ja, aber auf Kosten meines Rückens. Eigentlich wollte ich in der nächsten Zeit gerne abstillen (aus verschiedenen Gründen). Leider habe ich keine Vorstellung wie das funktionieren soll und es macht mir fast schon Angst. Meine Tochter hat bereits jetzt einen sehr starken Willen. Es war für mich immer klar das ich stillen möchte und nach einem Horroranfang im Krankenhaus, wo ich schwer darum kämpfen musste war ich so froh es so gut geschafft zu haben.... und jetzt beunruhigt mich das ganze total, das macht mich traurig. Lg


Biggi Welter

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Liebe Anabell, wenn DU abstillen möchtest, dann brauchst Du kein ungutes Gefühl zu haben, es ist dein gutes Recht! In diesem Alter kann dein Kind durchaus langsam lernen, dass es nachts mal eine Pause gibt, eine stillfreie Zeit. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das erst im Herbst auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Wichtig ist nun, dass ihr zum Einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum Anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. LLLiebe Grüße, Biggi


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