Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Über 24 Stunden nicht stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Über 24 Stunden nicht stillen

Ari17

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Guten Tag, mein kleinster ist nächste Woche 8 Monate alt und wird bisher nach Bedarf gestillt - ab und an hat er mal die Flasche bekommen, nimmt sie eigentlich auch ganz gut und bekommt ab und an BLW. Jetzt hat mein großer Sohn, 3 Jahre alt, am Donnerstag eine Operation, morgens um 7 Uhr und muss vorraussichtlich eine Nacht dort bleiben. Er hängt sehr an mir und ich möchte auch bei der OP und die ganze Zeit danach bei ihm sein. Durch die momentane Situation (Corona) ist nur eine Begleitperson erlaubt und ich möchte mein Baby ungern auch mit ins Krankenhaus nehmen - die Zeit zum betütteln braucht ja auch der große für sich. Mein Mann möchte nicht zwingend ins Krankenhaus, da er weiß wie sehr der große leiden wird wenn ich nicht da bin. Kann ich also nach über 24 Stunden nicht stillen, danach einfach weiter stillen ohne Einbußen? (Von morgens 6 Uhr bis nächster Tag irgendwann vormittags sind wir wahrscheinlich wieder zu Hause). Nebenher pumpen wird nicht klappen, über die Pumpe bekomme ich keine Milch raus. Freundliche Grüße


Biggi Welter

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Liebe Ari17, Dein Kleiner wird das sicherlich schaffen, aber um Deine Brust mache ich mir Sorgen. Du kannst nicht 24 Stunden lang überhaupt nicht stillen, ausstreichen oder abpumpen, sonst riskierst Du einen fetten Milchstau. Wäre es denn möglich, dass Dein Mann mit dem Baby auf den Parkplatz kommt und Du dort stillst? Dein Mann kann so lange den „Großen“ besuchen und Du brauchst keine Angst vor einem Milchstau zu haben. Wenn das nicht klappt, solltest Du zumindest ausstreichen. Hier eine Beschreibung der „Marmet" Technik zum Ausstreichen von Milch: 1. Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger etwa 2,5 bis 3,8 cm hinter die Brustwarze legen. • Dieses Maß, das nicht notwendigerweise den äußeren Rand des Brustwarzenhofs markiert, kann als Richtlinie genommen werden. Die Größe des Brustwarzenhofs ist von Frau zu Frau unterschiedlich. • Der Daumen liegt oberhalb der Brustwarze und die Finger unterhalb der Brustwarze, so dass die Hand ein „C" bildet. • Darauf achten, dass die Finger über den Milchkammern liegen. • Die Brust nicht mit der ganzen Hand umfassen. 2. Waagerecht in Richtung Brustkorb drücken. • Die Finger nicht spreizen. • Mütter mit großen Brüsten sollten die Brust zuerst anheben, bevor sie in Richtung Brustkorb drücken. 3. Den Daumen und die Finger nach vorne rollen, als ob gleichzeitig Daumen und Fingerabdrücke gemacht werden wollen. • Die rollende Bewegung von Daumen und Fingern drückt die Milchkammern zusammen und entleert sie, ohne das empfindliche Brustgewebe zu verletzen. • Auf die Position der Fingernägel achten. 4. Die Bewegungen rhythmisch wiederholen, um die Milchkammern zu entleeren. Anlegen, Drücken, Rollen; Anlegen, Drücken, Rollen. 5. Den Daumen und die Finger um die Milchkammern herumwandern lassen, um auch die anderen Kammern zu entleeren. Die Mutter sollte an jeder Brust beide Hände benutzen, um mehr Milch in den Milchgängen zu erreichen. Abwechselndes Ausstreichen der Milch und Brustmassage, Streicheln und Schütteln stimuliert den Milchspendereflex der Mutter. Brustmassage, Streicheln und Schütteln Stimulieren des Milchspendereflexes Du solltest: Die Milch bildenden Zellen und Milchgänge massieren. • Es wird oben an der Brust begonnen. Fest gegen den Brustkorb drücken. Die Finger kreisförmig auf einer Stelle bewegen. • Nach einigen Sekunden wechseln die Finger zur nächsten Stelle der Brust. • Diese Massage erfolgt spiralförmig um die Brust in Richtung Brustwarzenhof. • Die Bewegung ist ähnlich wie bei einer Brustuntersuchung. Die Brust vom Brustansatz zur Brustwarze hin streicheln, mit leichten, dem Kitzeln ähnlichen Bewegungen. • Die streichelnde Bewegung wird vom Brustkorb zur Brustwarze um die ganze Brust weitergeführt. • Das trägt zur Entspannung und zur Anregung des Milchspendereflexes bei. Die Brust schütteln, während sie sich nach vorne beugt, so dass die Schwerkraft hilft, den Milchfluss anzuregen. Jede Technik zum Handausstreichen sollte zuallererst sanft sein, um das empfindliche Brustgewebe nicht zu verletzen. Aus diesem Grund sollten bestimmte Bewegungen vermieden werden: • das Quetschen der Brust, da es zu blauen Flecken führen kann. • an der Brustwarze und an der Brust zu ziehen, da dadurch Verletzungen des Gewebes entstehen können. • mit den Händen an der Brust abzugleiten, da dies Hautabschürfungen verursachen kann. LLLiebe Grüße Biggi


Ari17

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Danke für die schnelle Antwort! Das ausstreichen der Brust werde ich versuchen. Solange danach noch Milch kommt und ich weiter stillen kann, bin ich glücklich. Leider darf nur eine Begleitperson mit und Besuch ist verboten. Das Krankenhaus ist aber auch 1 Stunde Autofahrt entfernt. Ich werde aber auf jeden Fall Ihre Anleitung zum ausstreichen nutzen, vielen Dank dafür! Liebe Grüße, Ari


Biggi Welter

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Liebe Ari, ich wünsche Dir, dass der Tag gut vorüber geht und Du und Dein Kind ihn bald überstanden habt! Ales alles Gute Biggi


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