Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

trinkt zu wenig

Frage: trinkt zu wenig

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Hallo, ich schreib für meine Frau, die gerade unsere Kleine (12 Wochen) stillt. Unser Problem ist, sie hat in den letzten 5 Wochen kaum zugenommen (ca. 70 g/Woche), das lag wohl am extremen Streß wegen einem Spreizhöschen. Das hat sie jetzt seit ein paar Tagen weg, aber die Trinkprobleme bleiben. Das heißt, sie hat Hunger, und wenn sie die Brustwarze nicht sofort richtig erwischt, steigert sie sich in eine regelrechte Wut hinein, bis sie vor Erschöpfung einschläft. Ein paar Minuten später das gleiche von neuem, sie läßt sich auch nicht beruhigen Unsere Hebamme sagt, es käme zuwenig Milch, aber die spritzt ja manchmal regelrecht raus, die Mutter trinkt jeden Tag 1 Liter Stilltee und ernährt sich so gesund wie möglich. Wir füttern übrigens nicht zu und die Kleine bekommt auch keinen Schnuller, allerdings saugt sie seit einer Woche fast permanent an ihrer Hand oder an unseren Händen. Was können wir tun, meine Frau ist gerade ziemlich am Ende? Gruß Manfred und Heidi


Biggi Welter

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Lieber Manfred, eine zu geringe Gewichtszunahme über einen längeren Zeitraum ist immer ein Alarmzeichen. Es muss nicht gleich etwas Bedrohliches sein, doch bei einem so kleinen Baby sollte in JEDEM Fall festgestellt werden, warum es nicht zugenommen hat. In Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann. Aus der Distanz kann ich Ihnen jetzt keines Falls sagen, was in Eurem Fall erfolgen sollte. Am besten setzen Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung und sprichen auch mit dem Kinderarzt , ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollte Ihre Frau das Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse des Babys an der Brust wach zu halten, kann sie es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legt sie das Baby an und stillt es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmt sie es sanft von der Brust (nicht vergessen den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelt seine Fußsohlen oder massiert es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem sie es wieder etwas ermuntert hat. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst müssen Sie das Zubehör selbst zahlen). Ihre Frau soll sich mit ihrer Flüssigkeitszufuhr nach ihrem Durstgefühl richten. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Vorsicht: Milchbildungstee kann bei empfindlichen Kindern zu Bauchproblemen führen, vor allem, wenn mehr als eine bis drei Tassen täglich getrunken werden! Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkt sie zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Ihre Frau sollte darauf achten, dass SIE ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Sie soll sich oft ausruhen und entspannen und für eine Weile so wenig wie möglich arbeiten. Die Hausarbeit läuft nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kann sie ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt sie legt sich mit dem Baby ins Bett und kümmert sich ausschließlich um das Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte das Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass das Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem sollten Sie Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die Ihre Frau und Ihr Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass sie korrekt anlegt und dass das Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass Ihr Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann Euch nicht sehen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, die Ihnen sicher bei Ihrem Problem im direkten Kontakt unterstützen wird. Sie können auch gerne heute Abend während der Sprechstunde anrufen. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo, herzlichen Dank für die schnelle Antwort. Unsere PLZ ist 72221. Eine Stillberatung vor Ort wäre sicher hilfreich, beim Kinderarzt sind wir nächste Woche. Gruß Manfred und Heidi


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Hallo, herzlichen Dank für die schnelle Antwort. Unsere PLZ ist 72221. Eine Stillberatung vor Ort wäre sicher hilfreich, beim Kinderarzt sind wir nächste Woche. Gruß Manfred und Heidi


Biggi Welter

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Lieber Manfred, wenden Sie sich bitte an Frau SPIETH HASSEL Charlotte, Tel.: 07127 9315080, sie kann Ihnen sagen, wer die nächste Beraterin für Sie ist. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo, ich muß mich mal kurz melden. Ich wohne in 72654. Und Charlotte hat auch eine Stillgruppe, die sich einmal im Monat trifft. Hat mir immer sehr geholfen. Sie ist übrigens super nett :-)). Hier sind die Termine zu finden: www.stillgruppe-neckartenzlingen.de Liebe Grüße Katja


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

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