Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillzeiten durcheinander - Entwicklungssprung?

Frage: Stillzeiten durcheinander - Entwicklungssprung?

Hashomy

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Liebe Beraterinnen, erst einmal ein dickes Lob für die Arbeit, die Sie hier leisten!!! Es ist doch sehr beruhigend zu wissen, daß die meisten Ängste, die man in seiner Stillbeziehung hat, unnötig sind und der "normalen" Entwicklung entsprechen. Meine heutige Frage wird sicher auch eine einfache Antwort haben, aber ich möchte mich einfach noch mal absichern, damit ich mich nicht umsonst verrückt mache. Unser Sohn wird in den nächsten Tagen fünf Monate alt und entwickelt sich nach wie vor prächtig. Er wird auch immer noch voll gestillt, obwohl die Meinungen aus dem Umkreis, besonders in der Familie, immer unerträglicher werden, der "arme Junge" müsste doch so langsam mal "was Richtiges" zu Essen kriegen, damit er auch satt wird und nicht mehr so viel weinen muß. Besagte Personen sehen das Kind vielleicht eine Viertelstunde alle zwei Tage und dann meistens in der Zeit, wo der Kleine aus andren Gründen schreit, da er dann meistens schon müde ist, einfach seine Ruhe haben möchte oder ins Bett will. Ich vermute, daß er seit gut einer Woche mitten im nächsten Entwicklungssprung ist - seitdem ist er tagsüber wieder unzufriedener, anhänglicher, weinerlicher und schwerer zu beruhigen. Er läßt sich zudem beim Trinken von jeder Kleinigkeit ablenken, selbst, wenn ich mit ihm allein in einem abgedunkelten Raum bin, meint er, er müßte einen Schluck nehmen und dann erst mal rundherum sehen, ob noch alles an seinem Platz ist. Dann erzählt er etwas vor sich hin und trinkt wieder den nächsten Schluck. So geht das dann eine ganze Weile, bis ich keine Geduld mehr habe und ihm dann auch sage, wenn er so ein Theater abzieht, kann er wohl keinen Hunger haben. Dann breche ich die Mahlzeit ab und er ist davon auch nicht enttäuscht oder böse darüber. Anscheinend hat er dann doch genug getrunken, um satt zu sein. Seit gestern Abend hab ich das Gefühl, daß er so langsam wieder in sein gewohntes Stillen zurück findet und zehn Minuten lang ohne Unterbrechung trinkt und dann auch zufrieden ist. Jedenfalls ging das so bis heute Nachmittag... Heute war er sehr unglücklich und hat sehr viel geweint. Alle Versuche, ihn abzulenken oder ihn anders zu beruhigen, sind fehlgeschlagen, nur die Brust hat ihn wieder beruhigt. Und das heute Nachmittag im stündlichen Rhythmus. Selbst vorm Einschlafen heute Abend hat er so lange gebrüllt, bis daß ich ihn noch mal angelegt habe, obwohl er eine halbe Stunde vorher erst viel getrunken hatte. Er spuckt immer noch sehr viel Milch nach jeder Mahlzeit aus, ist das in seinem Alter, oder generell beim Stillen so normal? Außerdem tropft ihm immer noch ab und zu während des Trinkens die Milch aus der Nase raus, obwohl ich darauf achte, daß sein Kopf beim Füttern fast aufrecht gelagert ist. Und liege ich mit meiner Vermutung richtig, daß er sich grade wieder weiter nach vorne bewegt und dabei wieder "viel Mama tanken" muß und sich diese Phase (hoffentlich) auch bald wieder legen wird? Danke für die Antwort/en! Hashomy


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Hashomy, das Mantra aller Eltern "es ist nur eine Phase" ist sicher hier auch anwendbar Es kommt vor, dass Babys schlicht und ergreifend so aufgedreht sind, dass ihnen die nötige Ruhe fehlt, um gut an der Brust zu trinken. Sie wirken dann wie kleine Hektiker und ihr Verhalten führt gerne dazu, dass die Mütter hektisch werden. Deshalb ist hier das nächste Mantra der Eltern von großer Bedeutung "ich bleibe gaaaaaaanz ruhig". Mit Ruhe und Gelassenheit - so frau und man es schaffen, ruhig und gelassen zu bleiben - lassen sich diese Situationen immer noch am besten überstehen. Es kann gut sein, dass Sie einen starken Milchspendereflex haben, mit dem der Kleine nur schwer zurecht kommt (das Spucken ist auch ein Zeichen dafür). Beobachten Sie einmal ganz genau, wie die Stillmahlzeit abläuft: Verschluckt sich das Baby sehr leicht? Haben Sie den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus der Brust fließt? Fließt dem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Sie die obigen Fragen mit "Ja" beantworten können, dann könnte es sein, dass Sie einen sehr starken Milchspendereflex haben und Ihr Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Haben Sie Ihrem Kind in der letzten Zeit eine Flasche oder einen Schnuller angeboten? Je nachdem wie alt Ihr Kind ist, ist das Risiko einer Saugverwirrung zwar unterschiedlich groß, aber es ist nie ausgeschlossen. Lassen Sie deshalb vorsichtshalber alle künstlichen Sauger (Flasche, Schnuller) für einige Zeit weg. Falls zufüttern von künstlicher Säuglingsnahrung nicht zu umgehen ist, kann diese auch mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. Becher) gegeben werden. Ich hoffe, Ihnen ein wenig weitergeholfen zu haben. Wenn sich das Verhalten Ihres Babys nicht bessert, melden Sie sich nochmals, dann werden wir weiter nach Lösungen suchen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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