Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillverweigerung am Tag

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillverweigerung am Tag

Mitglied inaktiv

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Hallo Fr. Welter meine Tochter ist jetzt knapp 16 Wochen alt und seit ein paar Tagen ist sie nicht bereit am Tage von der Brust zu trinken - Nachts ist dies kein Thema , da nehm ich sie aus dem Bettchen und meine Süße trinkt , dann lege ich Sie wieder rein und sie schläft weiter , allerdings so bald es Tag ist , ist dies vorbei , dann verweigert Sie die Brust - pumpe ich aber ab , trinkt sie die Flasche leer . Und nebenbei trinkt sie auch noch bis zu 3 Flaschen ( 150 ml ) Tee - Was kann dies sein ? Sie verweigert ja nicht die Muttermilch , sondern nur die Brust tagsüber Vielen Dank Susy


Biggi Welter

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Liebe Susy, das klingt nach einer Saugverwirrung. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Am besten besprechen Sie mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe, wie Sie vorgehen können. Die Kollegin kann Ihnen dann im persönlichen Kontakt gezielte Tipps und Hinweise geben, auch zum Thema Steigerung der Milchmenge und Wachstumsschübe. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße, Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe grade Deinen Beitrag gelesen. Wieso gibst Du ihr Tee? Vielleicht ist ihr Bauch dann einfach voll wenn sie soviel trinkt?! So ein kleiner Mensch hat ja auch nur einen sehr kleinen Bauch. Ich weiß ja nicht, ob Du spezielle Gründe dafür hast, und ich bin auch keine Stillberaterin, aber in der Regel sind weitere Getränke zur Muttermilch nicht nötig. Viele Grüße und schönen Abend


Mitglied inaktiv

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Hallo! Ich denke, dass deine Teefläschchen das Problem sind, da ist der kleine Bauch dann einfach voll. Lass die langsam weg und versuche sie doch einfach im Liegen bei etwas abgedunkeltem Zimmer zu stillen. Unsere Tochter ist tagsüber im Stillstuhl viel zu abgelenkt. Unsere Kleine hat wochenlang nur maximal 5 Minuten getrunken (insgesamt) und das bei allen Tagesmahlzeiten (damals 4), nachts nur etwas länger (2 Mahlzeiten). war auch kein Problem, sie ist dennoch gut gewachsen und sogar überdurchschnittlich "dick". Liebe Grüße Jolly


Mitglied inaktiv

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Hallo zusammen vielen Dank für die Beiträge - ich komme mir mittlerweile etwas dumm vor, da sobald ich an Fr. Welter schreibe , löst sich das Problem von alleine .Meine Tochter hat anscheindend alle paar Wochen mal ein-zwei Tage , wo Sie sich so verhält, denn seit So auf MO nachts trinkt sie wieder, wie immer und sogar mehr - fast alle 2 Stunden , dann auch nur zwischen 5-10 Min. und auf abends zu , wird es manchmal länger - so alle 3-4 Stunden und auch noch zusätzlich Tee - sie trinkt den Tee schon seit sie ca. 5 -6 Wo alt war und ist dies gewöhnt - Sie kann sogar nach dem Stillen ( sobald sie fertig ist, dreht sie ihren Kopf weg ) gleich wieder Tee trinken - sozusagen als Abschluß ....Sie hat auch seitdem nie was mit Blähungen zu tun und wir müssen keine SAB simplex Tropfen geben - denn am Anfang war dies bei jedem Stillen fällig oder öfter und der Tee bekommt ihr . Meine Hebamme hat mal gemeint, wenn Sie Tee möchte, dann kann ich Ihr ruhig Tee geben - es ist bei machen Kindern halt so .. Nochmals Danke Susy


Biggi Welter

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Liebe Susy, es kann sein, dass das teilweise irritierte Verhalten doch auf die Gabe der Flasche zurück zu führen ist. Lassen Sie den Tee doch weg, vielleicht klappt es dann mit dem Stillen auf Dauer besser. Ein gesundes, voll gestilltes Kind braucht keinen Tee (und wenn es welchen bekommt, dann ist es nicht mehr voll gestillt). Tee ist ein Arzneimittel und ein gesundes Kind braucht keine Medikamente. Tee kann nicht nur unerwartete Nebenwirkungen mit sich bringen (da Tees nun einmal eine Arzneiwirkung haben, haben sie auch Nebenwirkungen), sondern auch zu Problemen wie Gedeihstörungen (das Baby erhält eine kalorienarme oder kalorienfreie Flüssigkeit, die den Magen füllt und so verhindern kann, dass es oft genug an der Brust trinkt) oder auch Saugverwirrung (wenn der Tee mit der Flasche gegeben wird) führen und sogar das Abstillen einleiten. Alle Flüssigkeit, die ein voll gestilltes Baby braucht, bekommt es an der Brust (auch bei heißem Wetter, Beduinenfrauen geben auch weder Tee noch Wasser). Eine Studie in den Tropen ergab sogar, dass vollgestillte Kinder mehr Flüssigkeit aufnahmen als die Kinder, die zusätzliche Flüssigkeit bekamen (Sachdev, Krishna, Puri et al., 1991). Zur eingehenderen Information hänge ich Ihnen den Artikel einer Kollegin an. LLLiebe Grüße Biggi Welter Ist zusätzliche Flüssigkeit für gesunde, voll gestillte Babys notwendig? Von Denise Both, IBCLC Immer wieder wird stillenden Müttern gesagt, dass Muttermilch alleine für ihr Kind nicht ausreichend sei und sie unbedingt Tee oder Wasser zugeben müssten. Die für diese Empfehlung angeführten Gründe sind vielfältig, stehen jedoch im Widerspruch zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Empfehlungen zur Stillförderung, die UNICEF und WHO im Rahmen ihrer Initiative "Stillfreundliches Krankenhaus" veröffentlicht haben. Zusätzliche Gaben von Tee, Glukoselösung oder Wasser sind bei einem voll ausgetragenen, gesunden Baby, das ausschliesslich mit Muttermilch ernährt wird, nicht notwendig und können den Stillerfolg erheblich gefährden. Auch wenn unter unseren westlichen Verhältnissen nicht zu erwarten ist, dass das Kind durch verunreinigtes Wasser Schaden nimmt, so können sich zusätzliche Flüssigkeitsgaben bei einen Neugeborenen auf andere Weise auswirken. Zusätzlich gegebene Flüssigkeit füllt den Magen des Babys und verringert so sein Interesse am Gestilltwerden. Ein Baby, dessen Magen mit Tee gefüllt ist, erhält nicht genügend Kalorien. Tee und Glukoselösungen wirken sich störend auf das Stillen aus. Babys, die derartige Flüssigkeiten erhalten, neigen dazu, mehr an Gewicht zu verlieren als Babys, die ausschliesslich gestillt werden. Zusätzlich verabreichter Tee (oder Glukoselösung) trägt zur physiologischen Neugeborenengelbsucht bei. Untersuchungen haben ergeben, dass die Bilirubinwerte eines Babys um so höher liegen, je mehr Tee es in den ersten Lebenstagen erhalten hat. Das Mekonium (erster Stuhlgang) ist sehr bilirubinreich. Kolostrum hat eine abführende Wirkung und hilft dem Baby bei einer beschleunigten Ausscheidung des Mekoniums. Dadurch wird der Bilirubinwert niedrig gehalten. Zusätzlich gegebener Tee hingegen regt nicht zu Darmbewegungen an, verursacht eine Rückabsorption des Bilirubins in den Körper des Babys und trägt somit zur physiologischen Neugeborenengelbsucht bei. Auch während einer Phototherapie bei verstärkter Neugeborenengelbsucht sollte das Kind bevorzugt häufig Muttermilch statt Tee erhalten Wird Flüssigkeit mit einer Flasche gegeben, kann dies zu Stillproblemen, einer Schwächung der Saugfähigkeit oder Ablehnung der Brust führen. Ein Neugeborenes kann auf den Wechsel zwischen Brust und Flasche während der ersten Lebenswochen mit Verwirrung reagieren. Eine Saugverwirrung kann zu gravierenden Stillproblemen führen. Auch bei heissem Wetter ist es nicht notwendig zusätzliche Flüssigkeit zu geben. Muttermilch genügt auch in dieser Situation als vollwertiges Nahrungsmittel und enthält genau das richtige Verhältnis von Flüssigkeit und Nahrung, um Hunger und Durst des Babys zu befriedigen. Wichtig ist jedoch, dass die Mutter das Baby nach Bedarf stillt, was bei heissem Wetter häufiger der Fall sein kann. Quellen: Mohrbacher und Stock: The Breastfeeding Answer Book, 1997 Lauwers und Shinskie: Counseling the Nursing Mother, 1999 Goldberg und Adams: Studie veröffentl. im Arch. Dis. Child, 1983 Sachdev, Krishna, Puri et al.: Zusätzliche Flüssigkeit für voll gestillte Kinder im Sommer in den Tropen, Lancet 1991


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