Stillt sich selber ab/Gerne an alle

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Stillt sich selber ab/Gerne an alle

Hallo Ihr Lieben, meine Tochter ist morgen 9 Monate alt. Ich bin wieder schwanger in der 14. Woche. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum Töchterchen Mamas Brust seit ein paar Tagen nicht mehr mag. Es ging immer ein bißchen schlechter, seit gestern beißt sie mich in einer Tour und kneift mich mit ihren kleinen Händen. Oh ja ... das tut gut. Bisher hat das Stillen problemlos geklappt. Ich habe sie 6,5 Monate voll gestillt und dann langsam mit Beikost angefangen. Getrunken hat sie immer nur an der Brust. Und das ist auch jetzt mein Problem. Sie will überhaupt gar nichts anderes trinken. Milchnahrung ging gar nicht. Sie wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen, Wasser geht auch nicht wirklich. Ich habe ihr dann nachmittags einfach statt eines Getreide-Obst-Breies auch einen Milchbrei gegeben und den dünner angerührt. Sie bekommt nun früh nur Brust -->> sie trinkt nicht wirklich sonder beißt lieber zu, dann einen Obstbrei. Mittags ein Mittagsmenu, nachmittags und abends einen Milchbrei. Dazwischen versuche ich immer wieder die Brust oder etwas anderes flüssiges anzubieten: klappt nicht. Wir haben eine normale Flasche und eine Trinklerntasse ab 6 Monaten mit weichem Silikonsauger. Das Kind braucht doch Flüssigkeit. Was kann/sollte ich tun? Wenn sie eine Flasche bekommt, dann ist ihr das gar nicht recht. Aber Mamas Brust ist ihr eben auch nicht mehr genehm. Hat jemand einen Tipp für mich? Ganz lieben Dank im Voraus. Frohe Weihnachten! LG Jola

von Jola26 am 22.12.2011, 14:10



Antwort auf: Stillt sich selber ab/Gerne an alle

Liebe Jola, manche Kinder stillen sich im Laufe der erneuten Schwangerschaft ab, unter anderem deshalb, weil sich der Geschmack der Milch verändert. Es kann aber auch sein, dass dein Baby einfach beißt, weil es im typischen Alter dafür ist. Ich gebe dir jetzt ein paar Tipps, die sich bei bissigen Kindern bewährt haben. Einige davon wirst Du vielleicht schon kennen und einige sind vielleicht in eurer Situation nicht praktikabel, das musst Du einfach ausprobieren. das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf. das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Möglicherweise kannst Du deiner Maus bereits vor dem Anlegen einen gekühlten Beißring anbieten, damit sich ihr durch das Zahnen empfindlicher Gaumen beruhigt. Während einer Erkältung und auch in der Zahnungsperiode verändert sich häufig die Zusammensetzung des Speichels, was die Brustwarze zusätzlich reizen kann. Daher ist es manchmal sinnvoll die Brust nach dem Stillen mit klarem Wasser abzuspülen. Zusätzlich kannst Du den Hinweisen für die Behandlung wunder Brustwarzen folgen: o Du kannst vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen bevor Du das Baby an die Brust anlegst. Beginne das Stillen an der weniger wunden Seite (falls es eine gibt) bis der Milchspendereflex einsetzt und wechsele dann vorsichtig zu der schlimmer betroffenen Seite überwechseln. Beim Seitenwechsel sollte sorgfältig auf eine gute Stillhaltung und korrektes Anlegen geachtet werden; o nach dem Stillen kannst Du etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet); o Du kannst Lansinoh© für stillende Mütter oder Purelan (gibt es in der Apotheke) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten. Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind (Spangler und Hildebrandt 1993); o sind deine Brustwarzen so wund, dass Du den Druck durch Kleidung oder den Büstenhalter nicht ertragen kannst und es dir Schmerzen bereitet, wenn Du dein Baby hältst, kannst Du nach dem Stillen Lansinoh auftragen und anschließend Brustwarzenschoner (nicht zu verwechseln mit Stillhütchen!) mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation in deinem Büstenhalter tragen, um deine Brustwarzen zu schützen. Den gleichen Zweck wie Brustwarzenschoner können Plastikteesiebe erfüllen, bei denen die Griffe entfernt wurden; Brustwarzenschoner sind in der Apotheke oder auch bei La Leche Liga (auch bei uns) erhältlich. Wechsele immer wieder die Stillhaltung, damit nicht immer wieder die gleiche Stelle beansprucht wird. Wenn das Stillen zu schmerzhaft ist, dann streiche an dieser Seite vorsichtig aus und gib die Milch auf andere Weise (z.B. mit dem Becher). Es ist nicht schlimm, wenn sich die Milchproduktion in der "heilen" Seite erhöht und auf der anderen Seite abnimmt. Sobald deine Brustwarze wieder verheilt ist, kannst Du das durch entsprechendes Anlegeverhalten wieder einregeln. Wie sieht der Urin denn aus? Mit zunehmendem Alter ist es normal, dass die Häufigkeit des Wasserlassens nachlässt. Wichtig ist daher wie der Urin aussieht. Ist er klar und fast geruchlos oder dunkel, konzentriert und mit scharfem Geruch? Solange der Urin eines Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Lass deine Kleine auch mal von der Kinderärztin/arzt anschauen. Vielleicht tut ihr etwas weh beim Trinken. Wenn sicher ist, dass sie gesund ist, dann hab' Geduld. Dein Kind wird das Trinken schon lernen und akzeptieren und solltest Du den Eindruck haben, dass die Trinkmenge deutlich zu gering ist und dein Baby dennoch nicht mehr trinken mag, dann mach aus dem Gemüsebrei einfach Gemüsesuppe. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 22.12.2011