Mitglied inaktiv
Hallo, ich weiß teilweise nicht, was ich machen soll. Ich hab sehr flache Brustwarzen und meine Kleine hat große Probleme die Brust überhaupt zu fassen. Das dauert schonmal 5-10 Minuten und ist mit großem Geschrei und Gestrampel verbunden, was die Sache nicht leichter macht. Auch macht sie den Mund nicht richtig auf, nimmt eher ihre Finger und dreht den Kopf weg. Wenn wir es endlich geschafft haben (von meinen Schmerzen möchte ich gar nicht reden!), trinkt sie 10 Minuten und schläft ein. Dann wird sie kurze Zeit später wach, schnappt fast histerisch, strampelnd und schreiend nach der Brust, spuckt sie aber immer wieder aus. Nach ner Weile oder nem Seitenwechsel gehts dann wieder. Meistens trinkt sie dann auch ewig - also 1,5-2h sind keine Seltenheit. Und nach 30-60 Minuten will sie schon wieder ran. Ist das normal oder bekommt sie nicht genug Milch? Ok, sie ist erst 8 Tage alt, aber statt besser, wird es von Tag zu Tag schlimmer. Vielen Dank für Eure Hilfe!
Liebe darkmisery7, ja, das Trinkverhalten ist völlig normal. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Sie schreiben, dass ihre Brustwarzen schon sehr schmerzen. Sind Sie sicher, dass ihre Anlegetechnik korrekt ist? Bei korrekter Anlegetechnik werden die Brustwarzen auch bei sehr häufigem oder längerem Anlegen normalerweise nicht in einem solchen Ausmaß wund. Bedauerlicherweise kann ich Ihnen beim Stillen nicht zuschauen und dann entsprechende Tipps geben. So kann ich Ihnen also nur eine genaue Beschreibung des korrekten Anlegens anfügen und Ihnen anbieten nachzuschauen, ob es in ihrer Nähe eine Beraterin gibt (dazu brauche ich ihren Wohnort mit Postleitzahl): Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann ziehen Sie es rasch an die Brust. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind "aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Ihr Baby liegt mit Ihnen Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper Ihnen zugewandt ist. Sein Kopf ruht in Ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von Ihrem Unterarm gestützt und Sie halten seinen Po oder Oberschenkel mit Ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt "Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei jeder La Leche Liga Stillberaterin beziehen können. Denken Sie auch daran, den Saugschluss zu lösen (schieben Sie vorsichtig den kleinen Finger in der Mundwinkel des Babys) bevor Sie das Baby von der Brust abnehmen. Um die Heilung zu beschleunigen, haben sich die folgenden Tipps bewährt: o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. Außerdem ist es sinnvoll, dass Sie Ihr Kind so anlegen, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet. In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann Sie eine Kollegin vor Ort genau informieren, die Ihnen auch bei der Ursachenforschung behilflich sein kann. Nur Mut, Babys bleiben nicht ewig so anstrengend. LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
danke für die schnelle antwort. mich beruhigt, wenn dieses verhalten normal ist und mein baby gut versorgt ist. Ich wohne in 14476 Potsdam, würde mich wirklich freuen, wenn es in meiner Nähe kompetente Beratung, gerne auch Stillgruppen, gibt. Gerade auch was das Anlegen betrifft, ich geb mir wirklich mühe, aber eigentlich bin ich froh, wenn die Kleine überhaupt trinkt. Vielen Dank!
Liebe darkmisery7, wenden Sie sich bitte an Frau Anette WELLER, Tel.: 030 – 40102502, sie kann Ihnen sagen, wer die nächste Beraterin für Sie ist. LLLiebe Grüße, Biggi
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