Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillprobleme nach Brustreduktion - sorry lang

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillprobleme nach Brustreduktion - sorry lang

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Hallo, ich habe 2 Kinder, eines habe ich vor der OP bekommen und 9 Monate voll gestillt und dann noch weitere 6 Monate teilweise, das 2. Kind ist gerade 2 Wochen alt und trotzdem ich Milch habe, haben wir beim Stillen große Probleme. Laut Mammographie (schreibt man das so?) sind die Milchgänge vollständig erhalten geblieben, allerdings hat sich sehr viel Narbengewebe gebildet, so dass mir vorab niemand sagen konnte, ob ich stillen kann oder nicht. Da ich bereits Wochen vor der Geburt Vormilch hatte, habe ich es versucht. Im KH habe ich das Kind jedes Mal angelegt, wenn es die Brust verlangt hat, was mir nach 1,5 Tagen vollkommen wunde Brustwarzen eingebracht hatte und den Erfolg hatte, dass unser Sohnemann fast 400g (und damit 10% des Geburtsgewichts) abgenommen hatte. Da ich nicht sofort wie gewünscht Salbe bekommen habe, sondern erst am nächsten Tag von meiner Hebamme, waren meine Brustwarzen bis dahin blutig. Da das Kind in der 2. Nacht nur noch schrie, haben wir uns entschlossen, per "Fingerfeading" zuzufüttern, was ganz gut geklappt hat. Trotzdem habe ich weiterhin regelmäßig angelegt. Da der Kleine dabei ebenso regelmäßig Blut getrunken hat, hat er oft gespuckt, so dass man nie wirklich wußte, was er getrunken hat und welchen Bedarf er hat. Seit die Brustwarzen so verheilt sind, dass sie kaum oder gar nicht mehr bluten, hat er auch nicht mehr gespuckt. Meine Brustwarzen sind bis heute noch "lädiert", mittlerweile haben wir durchaus die eine oder andere Mahlzeit rein durch Flasche ersetzt, um den Heilungsprozess voran zu treiben. Das Problem ist, dass er so sehr kaut oder was auch immer macht, dass jeder Versuch, ihn öfter anzulegen, um die Milchproduktion anzuregen, darin endet, dass die Warzen wieder schlimmer werden. (Es ist nicht so, dass ich nicht wüßte, wie das geht - siehe Kind 1) Nun gestaltet sich eine normale "gestillte" Mahlzeit folgendermaßen: Ich stille ihn an der einen Brust, ca. 20-30 Minuten, dann wickle ich ihn, dann ist er ein wenig wach, bevor er weiter trinken will, dann bekommt er die andere Brust und dabei schläft er meist ein. Dann lege ich ihn zur Seite und nach ca. 15-30 Minuten wird er wieder wach und schreit vor Hunger wie am Spieß. Dann bekommt er noch eine Flasche, bei der er 40-90 ml trinkt - je nachdem wie viele Stunden zwischen den Stillvorgängen lagen und wieviel er aus der Brust bekommen hat. Das Ganze dauert vom Beginn des 1. Stillens bis zum Ende des Flasche gebens ca. 2 Stunden (da hat er sozusagen einen Teil schon verdaut, wenn er den Rest trinkt). Wirklich satt mit einer Stillmahlzeit allein, wird er nur, wenn ich eine ganze Nacht lang nur Flasche gebe und meine Brüste so ca. 6-8 Stunden Zeit hatten, sich zu füllen (wäre bei Kind 1 niemals möglich gewesen, da hätte ich einen Milchstau vom Feinsten bekommen). Ich habe mit meiner Hebamme bepsrochen, dass ich darüber nachdenke, abzustillen. Nachdem ich heute ihr vollstes Verständnis erhalten habe, bin ich mir doch unschlüssig, ob ich das wirklich will. Mein Problem ist nicht unbedingt der fehlende Wille, sondern die Zeit, die ich mit Füttern verbringe, denn schließlich habe ich noch ein Kind, was sein Recht will. Besteht denn bei der beschriebenen Problematik überhaupt die Chance, voll zu stillen? Von meinem subjektiven Gefühl her würde ich sagen, es sind nur einige wenige Milchgänge durchgängig und die reichen eben nicht bzw. nur, wenn sie viele Stunden Zeit hatten, um "voll" zu laufen. Ich hätte jetzt prinzipiell kein Problem, es noch ein wenig zu versuchen, denn unser Großer verreist in wenigen Tagen für eine Woche, so dass wir auf ihn dann keine Rücksicht nehmen müßten. Was mache ich aber mit den permanent wunden Brustwarzen? Wenn ich wirklich 24 Stunden nur stille, habe ich hinterher mindestens 3 Tage zu tun, die Brustwarzen auch nur einigermaßen in Ordnung zu bringen (mal abgesehen davon, dass es sowas von weh tut), die Brüste fühlen sich permanent leer an (als ob gar nichts "nachläuft") und ich bin quasi nonstop am Füttern. Spätestens nachts weint Sohnemann dann irgendwann ununterbrochen und bekommt doch die Flasche, die gierig ausgetrunken wird. Ach ja, der Wechsel zwischen Brust und Flasche klappt - von allem anderen mal abgesehen - problemlos. Falls Abstillen die einzige Möglichkeit ist, würde ich ein "sanftes" Abstillen bevorzugen (eben weil nicht so viel Milch kommt, stelle ich mir das eher unproblematisch vor). Meine Hebamme tendiert eher zu den Tabletten, da sie bei einer Brustverkleinerung nicht das Risiko einer Brustentzündung bzw. eines Milchstaus eingehen will. Ich bin so unschlüssig und hoffe auf noch ein paar andere Tipps und eine Entscheidungshilfe.


Biggi Welter

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? Liebe Nicole Mami, offensichtlich hat sich noch niemand genau angeschaut, wie das Baby angelegt ist und wie es saugt, denn alle geschilderten Probleme weisen auf ein massives Saug- und/oder Anlegeproblem hin. Ehe jetzt also irgendeine Entscheidung getroffen wird, die auf fehlenden Informationen beruht, würde ich unbedingt eine Stillberaterin vor Ort aufsuchen, die sich anschaut, wie das Kind saugt und wie es angelegt ist. Sowohl wunde Brustwarzen als auch eine zu geringe Milchmenge können durch nicht korrektes Anlegen und ineffektives Saugen verursacht werden und das sollte jetzt unbedingt abgeklärt werden. Gleichzeitig kann darüber nachgedacht werden, wie ein Teilstillen mit Zufüttern direkt an der Brust möglich sein könnte. Das ist gar nicht so schwierig, wie es auf den ersten Blick klingt. Falls abgestillt wird, ist das natürliche und sanfte Abstillen möglich (es gibt etliche Länder, in denen es keine Zulassung für Abstillmedikamente gibt). Auch darüber kann Sie eine Stillberaterin ausführlich informieren. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Eine Überprüfung der Milchmenge durch Abpumpen ist nicht möglich - ich konnte schon beim 1. Kind egal mit welcher Milchpumpe nicht abpumpen (und die Milch hätte für 3 Kinder gereicht), dieses Mal hat es trotz Hightech-Gerät ebenfalls nicht geklappt. Unser Sohn nimmt zwar zu, aber sehr sehr langsam und auch nur sehr sehr wenig - 80g in 3 Tagen -(wobei er volle Windeln nach der Flasche hat und trockene oder maximal ganz wenig volle Windeln nach dem Stillen. Sohn Nr. 1 hatte spätestens alle 2 Stunden eine superschwere volle Windel und er hat extrem schnell sehr viel zugenommen)


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Vielen lieben Dank für die Antwort, eigentlich hat meine Hebamme und auch die Schwestern im Krankenhaus sich schon sehr genau angeschaut wie ich stille und wie gesagt: Beim ersten Kind habe ich 9 Monate voll völlig problemlos gestillt (allerdings vor der Brustverkleinerung). Es ist auch so, dass das Baby natürlich nicht nur die Warze, sondern auch fast den gesamten Vorhof im Mund hat. Außerdem habe ich ihn schon in den verschiedensten Stellungen angelegt, also im Sitzen, im Liegen und auch dieses akrobatische "von hinten um die Ecke". Ich habe auch zu keiner Zeit harte, rote oder heiße Stellen an der Brust. Ich werde aber gern mit einer Stillberaterin in Kontakt treten, da meine FÄ sowieso erst nächste Woche erreichbar ist und der Große dann im Urlaub ist, kann ich die nächsten 2 Wochen noch "in Ruhe" probieren. Meine Postleitzahl lautet 12203 Berlin. Vielen Dank schon einmal!


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Ich habe nach einer Brustverkleinerung nur teilweise stillen können.Versuche es mit einem Brusternährngsset(spart viel Zeit)


Biggi Welter

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? Liebe Nicole-Mami, bei der Beurteilung des Anlegens und des Saugverhaltens muss mehr angeschaut werden, als nur wie viel Brust das Kind im Mund hat. Die nächstgelegenen LLL-Stillberaterinnen dürften Ines Hubert Tel.: 030-64398765 Eleanor Emerson Tel.: 030-40585867 Katrin Purkat Tel.: 033397-62626 Adrienne Tscherniak Tel.: 030-80908507 sein. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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