Mitglied inaktiv
Hallo! Ich stille meine kleine Tochter (13 Wochen alt). Jetzt müsste ich aber mal zum Zahnarzt gehen. Falls ich eine Spritze bekomme: Geht der Wirkstoff in die Muttermilch über? Ist das gefährlich? Darf ich mir überhaupt eine Spritze geben lassen wenn ich stille?
? Liebe Nicky, auch in der Stillzeit ist eine Vollnarkose möglich (und Mütter nach einem Kaiserschnitt stillen schließlich auch). Ich zitiere Ihnen aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, Bunjes, Ausgabe 1998: „Andere in der Anästhesie verwendete Mittel Empfehlung. Die heute üblichen Narkosemittel scheinen kein Risiko für den gestillten Säugling zu bergen. Sicherheit vor hohen Konzentrationen ergibt sich schon daraus, dass die Mutter eine gewisse Erholungszeit benötigt, um wieder anlegen zu können. Es gibt keinen Anhalt dafür, dass sie darüber hinaus eine Stillpause einhalten muss." Dr. Schaefer (Mitautor des o.g. Buches) hat in mehreren Vorträgen immer wieder darauf hingewiesen, dass die Frau wieder stillen kann, sobald sie das Baby selbst halten kann. Ob allerdings eine Zahnbehandlung wirklich eine Vollnarkose notwendig macht, sollten Sie mit Ihren Zahnarzt eingehend besprechen. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
danke
? Liebe Gaby, Eine Zahnarztbehandlung und auch das Ausbohren einer Amalgamfüllung oder auch die Behandlung oder Entfernung eines Weiheitszahnes erfordert KEINE Stillpause und auch kein Abpumpen und Verwerfen von Milch. Auch eine lokale Betäubung in der Stillzeit ist kein Problem. Ich zitiere Ihnen aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, Bunjes, Ausgabe 1998: „Lokalanästhetika: Erfahrungen. Lidocain (z.B. Xylocain) geht selbst bei intravenöser Behandlung von Herzrhythmusstörungen nur in sehr geringer Menge in die Muttermilch über (Details in Kap. 4.4.3.). Eine interpleurale Dauerinfusion von Bupivacain (z.B. Carbostesin) 25 mg/Stunde führte zu Muttermilchkonzentrationen von maximal 0,45 Mg/ml. Im Serum des Säuglings war die Substanz nicht nachweisbar (Nachweisgrenze unter 0,1 Mg/ml). Toxische Symptome wurden nicht beobachtet (Übersicht bei Spigset, 1994). Daten zu anderen Lokalanästhetika liegen nicht vor. Es ist jedoch anzunehmen, dass auch Substanzen wie Articain (Ultracain) mit kurzer Halbwertszeit und hoher Plasmaeiweißbindung nur sehr geringe Konzentrationen in der Milch erreichen. Der heute übliche Adrenalinzusatz wirkt ohnehin einem Übergang in die Muttermilch entgegen. ... Empfehlung. Bei üblicher Anwendung (z.B. im Rahmen einer Zahnbehandlung) können Lokalanästhetika auch in der Stillzeit verwendet werden, das gilt auch für die Kombination mit Adrenalin. Prilocain sollte gemieden werden, nach versehentlicher Applikation ist aber keine Stillpause erforderlich." Das Gleiche gilt für eventuelles Röntgen: „Röntgenuntersuchungen in der Stillzeit erfordern keine Stillpause, unabhängig davon, welches Organ untersucht wird. Dies gilt selbstverständlich auch für die Mammographie. Einschränkungen gelten lediglich für jodhaltige Kontrastmittel und für die Anwendung radioaktiver Isotope." Die Amalgamkonzentration, bzw. die Quecksilberkonzentration, in Blut und Urin steigt nach dem Legen/Aufbohren einer Füllung für einige Wochen über den Ausgangswert an, fällt aber anschließend stetig (Studie v. Molin et al., 1990; Begerow et al., 1994). Ich zitiere auch zu diesem Thema aus „Arzneiverordnung in der Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schäfer und Bunjes , 5. Auflage 1998, S. 427/428t: „Erfahrungen. Quecksilber wird sowohl oral aufgenommen (vorwiegend organisches Methylquecksilber, z.B. aus belasteten Meerestieren) als auch per Inhalation (elementares Quecksilber, z.B. auch aus Zahnplomben). Der Quecksilbergehalt in der Muttermilch erreicht unter normalen Ernährungsbedingungen keine toxischen Werte. ... Elementares Quecksilber in Zahnamalgam wird per inhalationem aus (insbesondere frischen) Plomben aufgenommen, führt aber nicht zur Vergiftung des Säuglings, wie oft fälschlich behauptet wird. Daher ist auch keine Entgiftungsbehandlung indiziert. Sie ist sogar kontraindiziert, da eine Mobilisierung des Schwermetalls zu einer stärkeren Belastung der Muttermilch führen könnte ... Empfehlung. Die durch Amalgam hervorgerufene Belastung führt nach heutiger Erkenntnis nicht zu „Ausreißern" im Spektrum der Schwermetallprofile, die Konsequenzen wie das Abstillen erfordern. Da andererseits Schwermetalle nicht unnötigerweise zugeführt werden sollen, sind entsprechende Zahnbehandlungen nur bei Beschwerden durchzuführen - und kosmetische Eingriffe auf die Zeit nach dem Stillen zu verschieben. Wo immer möglich sollte auf quecksilberhaltiges Amalgam verzichtet werden. Dies darf aber nicht zu einem Konflikt hochgespielt werden, der zu Lasten der Mutter-Kind-Beziehung geht." Die Mutter soll den Zahnarzt informieren, dass sie stillt, damit er für die Betäubungsspritze das richtige Mittel wählen kann. Sollten nach der Behandlung Schmerzmittel erforderlich sein, so können auch diese so gewählt werden, dass weiter gestillt werden kann. Ich hoffe, der Zahnarztbesuch wird nicht zu unangenehm. LLLiebe grüße Biggi Welter
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