Mitglied inaktiv
Liebe Frau Welter, mein Sohnn ist jetzt drei Monate alt, und ich wollte ihn eigentlich sechs Monate voll stillen, da er ein erhöhtes Allergierisiko hat. Nun will er seit er auf der Welt ist im Schnitt alle zwei Stunden an die Brust, nacht hat er - wenn ich Glück habe, vielleicht mal eine Schlafphase von längstens vier Stunden. Ich komme langsam ans Ende meiner Kräfte, weil ich noch ein größeres Kind zu versorgen habe, und überlege nun, bereits im fünften Monat schrittweise Beikost einzuführen. Auf was sollte ich - im Hinblick auf das Allergierisiko - unbedingt achten? Und sind vier Monate Voll-Stillen schon eine gute Basis, um einer eventuellen Allergie vorzubeugen? Herzlichen Dank für Ihre Antwort. Gruß, Monika
? Liebe Monika, sicher ist jeder Tag, den Sie Ihr Kind stillen, ein Gewinn für ihr Kind und es lässt sich kaum nach einem „alles-oder-nichts-Prinzip" behaupten, dass Ihr Kind nur dann von den Vorteilen des Stillens profitieren wird, wenn Sie sechs Monate ausschließlich stillten. Dennoch möchte ich Sie ermutigen, jetzt noch nicht mit Beikost zu beginnen und dies nicht nur aus dem Aspekt der Allergieprophylaxe heraus. Mit drei oder vier Monaten ist der Organismus eines Babys noch nicht darauf eingestellt etwas anderes außer Muttermilch (oder eben ein entsprechendes Muttermilchersatzprodukt) zu verarbeiten. Die zu frühe Einführung von fester Nahrung erhöht dann nicht nur das Allergierisiko, sondern kann auch zu einer Überlastung der Nieren und des Verdauungstraktes führen und langfristig damit auch verschiedenen Erkrankungen im Erwachsenenalter Vorschub leisten. Außerdem bedeutet die Einführung der Beikost keineswegs, dass Sie sicher damit rechnen können, längere Schlafphasen in der Nacht und längere Abstände am Tag zu haben. Vielleicht können Sie einen anderen Weg gehen? Gönnen Sie sich selbst in dieser anstrengenden Zeit so viel Ruhe wie möglich. Jetzt ist nicht die Zeit für blitzende Fußböden und spiegelnde Fenster. Lassen Sie den Haushalt auf Sparflamme laufen. Wenn die Fenster erst in einem halben Jahr wieder geputzt werden, dann schadet das niemandem und Tiefkühlgemüse ist nicht so schlecht und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss gebügelt werden. Machen Sie den Tragetest. Bügeln Sie etwas und tragen Sie es für zehn Minuten. Das nächste Mal bügeln Sie es nicht und tragen es für zehn Minuten. Dann vergleichen Sie ist der Unterschied nach der kurzen Tragezeit wirklich so deutlich, dass das Bügeln sich gelohnt hat? Viel Bügelarbeit lässt sich sparen, wenn die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde bzw. nicht lange im Trockner liegen bleibt, wenn der Trockner fertig ist. Es ist nicht viel mehr Arbeit, die doppelte Menge von zum Beispiel Nudelsauce zu kochen. Sie können dann eine Hälfte einfrieren und hast damit schnelle eine Mahlzeit, wenn ein Tag mal wieder sehr hektisch war. Kurz: beschränken Sie viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Sie auf diese Weise mehr Zeit für sich bekommen. Diese „gewonnene" Zeit können Sie dann dazu nutzen, sich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken. Vergessen Sie sich selbst nicht: Gönnen SIE SICH etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. Gibt es jemanden, der Ihnen im Alltag unter die Arme greifen kann? Scheuen Sie sich nicht alle Hilfe anzunehmen, die sich Ihnen bietet, solange diese Hilfe nicht darin besteht, dass Ihnen jemand Ratschläge gibt, die Ihre Art zu leben und mit Ihrem Kind umzugehen kritisieren. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, dass Ihnen Ihre Ärztin/Arzt vorübergehend eine Haushaltshilfe verordnet, bis Sie aus dieser starken Erschöpfung wieder herausgefunden haben. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Vielleicht probieren Sie einfach einmal diesen Weg. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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