IsabellAmsterdam
Hi Biggi! Erstmal herzlichen Dank für deine tolle Arbeit hier. Ich lebe in den Niederlanden und hier hat man leider nur wenige Monate Elternzeit. Meine kleine ist fast 4 Monate und ich muss in 4 Wochen zurück in den Job und die kleine in die Kita. Vor einem Monat habe ich begonnen regelmäßiger abzupumpen. Ich benutze die Medela swing maxi und habe mit noch extra Brustschilde besorgt, da ich anscheinend kleinere Brustwarzen habe als der average bear. Stillen läuft bei uns seit Anfang an gut und die kleine nimmt ausreichend zu. Allerdings trinkt sie sehr häufig am Tag und schläft nach einer Seite gerne tief und fest ein. Ich versuche dann die andere Seite entweder während oder nach dem stillen abzupumpen, jedoch ist es schwierig für mich einen Zeitpunkt zu finden zu dem ich beide Seiten abpumpen kann, da sie so häufig trinken will. Allerdings kann ich über den ganzen Tag gerade mal 150ml extra zusammenkratzen was natürlich nicht ausreichen wird um sie in der Kita damit zu verpflegen. Ich habe auch das Gefühl, dass meine Brüste nach 25min Pumpen nicht komplett leer sind aber trotz Massage oder Wärme bekomme ich einfach nicht mehr Milch raus. Ich trinke 3,5 bis 4,5 Liter Wasser am Tag, nicht mehr als 2 Tassen Kaffee und esse auch ausreichend. Aktuell hat sie einen Schub und trinkt auch nachts 3 mal oder häufiger. Davor hat sie von 23 bis 6 Uhr durchgeschlafen. Fällt dir bei meiner Beschreibung etwas auf oder hast du noch Tipps was ich anders machen bzw. ausprobieren sollte? Vielen Dank und liebe Grüße! Isabell
Liebe Isabell, Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Um erfolgreich abzupumpen, muss die Frau nicht nur die geeignete Pumpe zur Verfügung haben und in der richtigen Pumptechnik unterwiesen werden. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ardo erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, musst du wie oben schon erwähnt vor allem anfangs deinen Milchspendereflex anregen. Dazu kannst du einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der Deine Arme in einer bequemen Haltung stützt und es dir ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Du solltest z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was du brauchen könntest bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann deinen Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch dir helfen: o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber du duschst warm. o Da Wärme entspannend wirkt, solltest du dir eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder dich in die Nähe einer Heizquelle setzen. o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn du angespannt bist. o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem du das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrichst, deine Brust massierst und dann wieder pumpst. (Bei der La Leche Liga Deutschland kannst du das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Iss genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange du dich nicht ausgedörrt fühlst, dein Urin hell ist und du keine Verstopfung bekommest, trinkst du genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn du Milchbildungstee trinken willst, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Hast du es schon einmal mit dem Handausstreichen versucht? Viele Frauen können keinen Tropfen abpumpen, streichen aber ganze Mahlzeiten aus ;-). Möchtest du Tipps dazu? Ich wünsche dir und deinem Baby alles Gute und bin jederzeit für dich da, wenn du Fragen hast. Liebe Grüße Biggi Welter
IsabellAmsterdam
Hallo Biggi! Vielen Dank für deine Ausführliche Antwort. Ich werde die Punkte ausprobieren. Ja klar, falls du noch Tipps zum ausstreichen hast würde ich sie sehr gerne hören :) Vielen Dank!
Liebe Isabell, hier eine Beschreibung der „Marmet" Technik zum Ausstreichen von Milch: 1. Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger etwa 2,5 bis 3,8 cm hinter die Brustwarze legen. • Dieses Maß, das nicht notwendigerweise den äußeren Rand des Brustwarzenhofs markiert, kann als Richtlinie genommen werden. Die Größe des Brustwarzenhofs ist von Frau zu Frau unterschiedlich. • Der Daumen liegt oberhalb der Brustwarze und die Finger unterhalb der Brustwarze, so dass die Hand ein „C" bildet. • Darauf achten, dass die Finger über den Milchkammern liegen. • Die Brust nicht mit der ganzen Hand umfassen. 2. Waagerecht in Richtung Brustkorb drücken. • Die Finger nicht spreizen. • Mütter mit großen Brüsten sollten die Brust zuerst anheben, bevor sie in Richtung Brustkorb drücken. 3. Den Daumen und die Finger nach vorne rollen, als ob gleichzeitig Daumen und Fingerabdrücke gemacht werden wollen. • Die rollende Bewegung von Daumen und Fingern drückt die Milchkammern zusammen und entleert sie, ohne das empfindliche Brustgewebe zu verletzen. • Auf die Position der Fingernägel achten. 4. Die Bewegungen rhythmisch wiederholen, um die Milchkammern zu entleeren. Anlegen, Drücken, Rollen; Anlegen, Drücken, Rollen. 5. Den Daumen und die Finger um die Milchkammern herumwandern lassen, um auch die anderen Kammern zu entleeren. Die Mutter sollte an jeder Brust beide Hände benutzen, um mehr Milch in den Milchgängen zu erreichen. Abwechselndes Ausstreichen der Milch und Brustmassage, Streicheln und Schütteln stimuliert den Milchspendereflex der Mutter. Brustmassage, Streicheln und Schütteln Stimulieren des Milchspendereflexes Du solltest: Die Milch bildenden Zellen und Milchgänge massieren. • Es wird oben an der Brust begonnen. Fest gegen den Brustkorb drücken. Die Finger kreisförmig auf einer Stelle bewegen. • Nach einigen Sekunden wechseln die Finger zur nächsten Stelle der Brust. • Diese Massage erfolgt spiralförmig um die Brust in Richtung Brustwarzenhof. • Die Bewegung ist ähnlich wie bei einer Brustuntersuchung. Die Brust vom Brustansatz zur Brustwarze hin streicheln, mit leichten, dem Kitzeln ähnlichen Bewegungen. • Die streichelnde Bewegung wird vom Brustkorb zur Brustwarze um die ganze Brust weitergeführt. • Das trägt zur Entspannung und zur Anregung des Milchspendereflexes bei. Die Brust schütteln, während sie sich nach vorne beugt, so dass die Schwerkraft hilft, den Milchfluss anzuregen. Jede Technik zum Handausstreichen sollte zuallererst sanft sein, um das empfindliche Brustgewebe nicht zu verletzen. Aus diesem Grund sollten bestimmte Bewegungen vermieden werden: • das Quetschen der Brust, da es zu blauen Flecken führen kann. • an der Brustwarze und an der Brust zu ziehen, da dadurch Verletzungen des Gewebes entstehen können. • mit den Händen an der Brust abzugleiten, da dies Hautabschürfungen verursachen kann. Ich hoffe, diese Beschreibung und Erklärung hilft dir weiter, aber besser wäre es, wenn Du es dir zeigen lässt. Liebe Grüße Biggi
arbeitendemama1
Hallo Isabella, Ich kann dich gut verstehen, ich war vor dem berufswiedereinstieg (da war meine tochter 7 monate alt) auch nervös. Tatsächlich finde ich die 150 ml die du pro tag zusätzlich(!) zum stillen auf vorrat pumpen kannst gar nicht wenig! Das ist doch super um einen vorrat aufzubauen! Ich hatte in der vorbereitung manchmal nur 60-70 ml zusätzlich pumpen können, warum auch immer. Wenn du wieder arbeitest pumpst du ja in der Zeit in der du nicht stillst, da kannst du dann ja die milch pumpen die du sonst gestillt hattest. Das wird dann mehr als das was du jetzt zusätzlich raus kriegst. Ich mache es so, dass ich immer für den nächsten tag pumpe, außer freitag, da friere ich ein . Und manchmal trinkt meine tochter tagsüber wenig und holt dann abends an der brust nach. Das pumpen geht Bei mir mittlerweile gut, ich verwenden auch die nedela swing, habe aber gehört dass diese großen doppelpumpen besser sind, habe ich aber nicht gebraucht. Oder hast du gemeint du willst jetzt schon für die gesamte betreuungszeit pumpen?
IsabellAmsterdam
Hi Arbeitendemama1! Das ist gut zu hören. Ich habe tatsächlich vor hauptsächlich für den nächsten Tag zu pumpen, aber ich wollte auch schon einen kleinen Vorrat aufbauen - einfach zur Sicherheit. Wie lange hat es bei dir gedauert bis du ausreichend viel Milch für den nächsten Tag pumpen konntest? Liebe Grüße Isabelle
arbeitendemama1
Hallo Isabelle, das hat sich bei mir innerhalb der ersten Arbeitswoche eingependelt. Aber am Anfang waren meine Pumppausen noch deutlich länger als jetzt und nach wie vor dauert das Pumpen länger als Stillen. Ich habe den Luxus, dass ichlange Mittagspause machen kann, da stille ich - entweder in der Arbeit oder zuhause. Das klappt ganz gut. Überhaupt fand ich es praktisch, am Anfang einzelne Tage mittendrin freizunehmen (Resturlaub), das war gut zum auftanken. Insgesamt war das Pumpen für mich komplett anders wo ich es wirklich gebraucht habe. Einerseits weil mehr Milch da ist (kann ja nicht stillen wenn das Baby nicht da ist) und andererseits weil sie auch besser fließt. Ahja, und das Stillen bleibt schön - für meine Tochter und mich ist es ein liebgewonnenes Begrüßungsritual :) Ich hoffe es läuft für dich auch gut! Alles Liebe!
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