Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen nur im liegen und manduca

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen nur im liegen und manduca

Mitglied inaktiv

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Hallo, meine große habe ich fast 15 Monate gestillt. Dieses mal wollte ich länger stillen nach ihrem Wunsch. Die kleine ist 7 Monate alt und War leider noch nie ein Kind was sich gerne stillen lässt. Jetzt waren wir im Urlaub und ich habe viel und oft im liegen gestillt und unterwegs in der trage (manduca). Wenn ich sie jetzt Stilen will in sitzen schreit sie bis ich sie umschnalle. Das belastet mich. Wenn es mal klappt dann trinkt sie und dreht sich sofort weg wenn fertig. Aus der Flasche trinkt sie garnicht. Beim essen (blw) hat sie jetzt mal wasser aus einem Becher bekommen was sie toll findet. Habe das Gefühl sie findet stillen als notwendiges übel zum satt werden. Einschlafen tut sie am besten in bewegung. Wenn ich versuche sie in den Schlaf zu stillen schreit sie oft. Insgesamt trinkt sie deutlich seltener und kürzer als die große. Aber sie ist 75cm lang und 8,4 kg schwer also scheint es ihr zu reichen. Die Windeln sind gut gefüllt. Aber Stuhlgang kommt nur alle 2 bis 3 tage was bei der grossen jeden tag was kam. Oder verwertet sie anders? Oft will ich sie stillen und sie motzt und dreht sich weg. Wenn ich ihr dann ein Brötchen oder Obst gebe ist sie zufrieden. Dabei würde ich doch so gerne länger Stilen. Habe damals aus Unwissenheit meine grosse nach und nach mit ersetzen breimahlzeiten abgestillt. Diesmal wollte ich es vom Baby abhängig machen und da habe ich das Gefühl sie stillt sich in 4 Wochen ab. Ich bin darüber sehr Unglücklich.


Biggi Welter

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Liebe Klara2015, das mit dem Stuhlgang macht mir keine Sorgen, so lange dein Baby ausreichend zunimmt. Es gibt Babys, die immer Bewegung brauchen und nicht lange an der Brust trinken. Es könnte aber auch andere Ursachen haben, gibst Du z.B. einen Schnuller? Ich kenne dein Baby nicht, ich sehe nicht, wie es trinkt und wie es aussieht, deshalb könnte ich leider niemals sagen, wie Du weiter vorgehen kannst. Eben so wenig wie ein Arzt, dem Du am Telefon sagen „mir tut mein Rücken weh" eine Ferndiagnose stellen kann, kann eine Stillberaterin bei Saugproblemen aus der Ferne sagen „genau das ist es". Ich kann hier am PC aus dem, was mir die Frauen schildern, bestimmte Rückschlüsse ziehen und mehr oder weniger allgemeine Tipps geben, doch das ersetzt in vielen Situationen niemals die direkte Beratung durch eine Stillberaterin vor Ort. Ja, es wäre sogar fahrlässig, wenn ich behaupten würde, die Stillberatung über Internet kann alle Probleme lösen. Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die dich beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob sein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Tut mir leid, wenn ich nicht mehr helfen kann…. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Danke für die schnelle antwort. Leider ist keine Beraterin im Umkreis von 150km zu finden. Sie bekommt einen Schnuller. Eigentlich wollte ich keinen aber habe nicht durchgehalten. Vielleicht schaffe ich es alleine den abzugewöhnen. Jetzt fällt mir auch ein das wir ab und zu so komische Situationen haben. Sie weint und iCh biete brust an, sie schreit sie an. Dann gebe ich ihr den Schnuller. Und wenn sie sich beruhigt hat dann Wechsel ich schnell und dann trinkt sie. Ist ja auch eine komische situation.


Biggi Welter

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Liebe Klara2015, das hört sich nach einer klassischen Saugverwirrung an. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Hier einige allgemeine Tipps, wie dein Kleines vielleicht doch mehr trinkt: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Ich hoffe, da ist etwas dabei, was dir weiterhilft! LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Vielen dank für die Antwort. Da ich unbedingt weiter stillen möchte und mein Mann mich dabei so gut es geht unterstützt nehmen wir den Kampf auf. Wielange dauert es bis die saugverwirrung weg ist? Habe ihr das letzte mal heute vormittag einen Schnuller angeboten. Darf sie trotzdem beikost blw und Wasser aus einem Becher bekommen oder besser auch nicht? Ich glaube es kommen anstrengende Tage auf uns zu. Meine große ist auch gerade erst gut 2 Jahre alt und hängt momentan sehr an Mama. Vielleicht haben sie ja noch zusätzliche tipps und aufmunternde worte.


Biggi Welter

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Liebe Klara2015, klar kann das Baby Wasser bekommen, nur eben nicht aus der Flasche. Eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Ich kann dir nicht sagen, wie lange es dauern wird, aber ich wünsche dir, dass des schnell geht! LLLiebe Grüße Biggi


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