Stillen- neueste Studie - Arzt übt Druck aus

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Stillen- neueste Studie - Arzt übt Druck aus

Hallo, wir waren heute mit unsere Tochter bei der U4 bei einem neuen Kinderarzt, da uns der erste Kinderarzt bei dem wir zur U3 waren auch nicht zugesagt hat. Leider hat uns auch der heutige Arzttermin enntäuscht. Der Arzt empfahl mir dringend ! nicht die 6 Monate voll zu stillen, sondern riet mir höchst ernst aufgrund der neuesten Studie ab sofort beizufüttern wegen der erhöhten Gefahr der Allergieentwicklung, wenn ich bis zum 6 Monat voll stillen würde, er machte mir richtiggehend Angst und Druck und sagte auch, das der Nestschutz für meine Kleine jetzt schon runtergehen würde. Dabei habe ich letztens noch von einer Stillberaterin der LLL gehört, das sich die Antikörper in der Muttermilch bis zum 2. Lebensjahr befinden, steigern und das Kind auch schützen können. Ich hatte eigentlich vor, wenn alles klappt das Kind bis zum 6. Monat voll zu stillen und dann zu gucken ob mein Kind Signale zum Essen gibt und wollte erst dann zufüttern. Was sagt die LaLecheLiga zu den neuesten Studien? Ich bin total verunsichert. Liebe Grüße

von Mädchen2010 am 22.03.2011, 14:42



Antwort auf: Stillen- neueste Studie - Arzt übt Druck aus

Liebe Mädchen2010, während der Schwangerschaft erhält das Kind von seiner Mutter Antikörper gegen bestimmte Krankheiten. Auf diese Weise ist es in den ersten Monaten vor (vielen) Infektionen geschützt. Allerdings ist dieser Schutz nicht 100prozentig und das Kind ist auch nicht vor allen Krankheiten geschützt. Unter anderem hängt der Schutz auch davon ab, welche Krankheiten die Mutter selbst bereits gehabt hat. Wie lange der Nestschutz anhält, ist von Kind zu Kind, aber auch für jede Krankheit unterschiedlich. Über die Muttermilch erhält das Kind dann ebenfalls Antikörper, die es vor bestimmten Erkrankungen schützen. Allerdings kann die Mutter dem Kind nur Antikörper gegen die Krankheiten übermitteln, die sie selbst durchlebt hat oder gegen die sie geimpft wurde (hier gilt jedoch keine Pauschalaussage, manche Impfungen führen nicht dazu, dass die Mutter Antikörper weitergeben kann). Der Übertritt für die einzelnen Antikörper über das Stillen ist sehr unterschiedlich und keinesfalls wird dadurch eine Impfung ersetzt oder besteht eine Garantie, dass das Kind absolut vor einer Ansteckung geschützt ist. Kein Antikörperübertritt erfolgt für Lues, Scherichia Coli, einzelne Salmonellosen und Shigellosen, ein sehr geringer Antikörperübertritt ist für Hämophilus, Keuchhusten und Streptokokken zu erwarten. Ein guter Antikörperübertriit erfolgt für Diphterie, Tetanus, Salmonella H, Röteln, Mumps, Polio und Masern. Zum Thema Beikost hänge ich Ihnen einen Artikel an, der Sie sicherlich beruhigen wird: http://www.velb.org/docs/ls-4_2009-allergiepraevention-im-umbruch.pdf LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 22.03.2011