Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Stillen nach längerem Abpumpen

Frage: Stillen nach längerem Abpumpen

Marie281

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Hallo, mein Sohn (neun Wochen alt) hatte zunächst einige Probleme mit dem Trinken an der Brust (verkürztes Zungenbändchen u.a.), so dass ich ihn nach Rücksprache mit Hebamme und Kinderarzt seit seiner zweiten Lebenswoche mit abgepumpter Milch in der Flasche gefüttert habe. Nachdem er wieder gut zugenommen hatte und kräftiger war, versuchten wir eine Rückgewöhnung an die Brust, die aber erst einmal nicht geklappt hat. Ich habe also weiterhin für ihn gepumpt und es ab uns zu mal wieder mit dem Anlegen probiert. Und siehe da, seit vorgestern klappt es! Nun habe ich aber einige Fragen und auch Ängste. 1. Zum einen will ich ihn nachts weiterhin mit der Flasche füttern (das hat sich jetzt hervorragend etabliert und mein Mann und ich wechseln uns ab). Ich pumpe dafür jedenfalls noch einmal abends ab und füttere ihm das in der Nacht. Sollte ich denn zusätzlich noch ein weiteres Mal pumpen? Beim letzten Stillversuch hatte mir meine Hebamme zweimal pumpen empfohlen, um meine Milchmenge aufrecht zu erhalten (mein Sohn nuckelt auch sehr viel an der Brust, ohne zu trinken). 2. Mein Sohn hört nie von selbst auf zu trinken (weder bei der Flasche noch an der Brust), so dass ich nun nicht weiß, wann er satt ist. Ein Fläschchen ist ja einfach irgendwann leer und wenn er dann zufrieden ist, mache ich ihm kein zweites mehr warm. Aber wie kann ich an der Brust wissen, dass er genug getrunken hat? 3. Da ich mit dem Pumpen immer eine gute Kontrolle hatte, dass er genug trinkt, habe ich nun Angst, dass es wieder dazu kommt, dass er beim Stillen abnimmt. (Das war der Grund, weshalb ich mit dem Pumpen anfangen sollte). Ist meine Angst berechtigt? Wie kann ich mir sicher sein, dass er genug bekommt? 4. Mit dem Fläschchen hatten wir schon einen ziemlich guten Rhythmus, der ist nun aber mit dem Stillen hinfällig (statt alle drei bis vier Stunden meldet er sich nun alle ein bis zwei Stunden). Was kann ich tun, damit das wieder besser wird? Viele Grüße Marie


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Liebe Marie, eine Gegenfrage vorab: Habt ihr das Zungenbändchen durchtrennen lassen? Es ist ein kurzer Eingriff, der keine Betäubung benötigt und das Kind wirklich nur ganz kurz schmerzt. Unmittelbar danach kann es meist schon völlig problemlos an der Brust trinken! Nun zu deinen Fragen: 1. Es wäre natürlich viel einfacher, wenn du ihn mit zu dir ins Bett nimmst und trinken lässt, wie er es braucht und mag. Wenn das keine ALternative für euch ist bleibt zu beobachten, wie viel Milch er braucht und wie viel Milch du in welcher Zeit abpumpen kannst. Wenn du das Gefühl hast, sie reicht nicht, legst du eine zusätzliche Pumpeinheit ein (kannst du gut machen, während er an der 2. Brust stillt). 2. An der Brust holt sich ein Baby nicht nur flüssige Nahrung sondern auch seelische. Besonders Kinder, die einen "schweren Start" hatten, sind daher gern ununterbrochen an der Brust. Es kann helfen, wenn die Eltern das Kind sehr viel im Tragetuch oder einer guten Tragehilfe (Ergo, Manduca, Bondolino...) tragen, wenn möglich mit nacktem Oberkörper bei Tragling und Träger, um den Hautkontakt zu intensivieren. Gewissheit darüber, ob ein Baby genügend Muttermilch bekommt, geben nur die folgenden Kriterien: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn diese Kriterien zutreffen, brauchst du dir keine Gedanken machen: Du hast auf jeden Fall genügend Milch! Das ist natürlich nicht so einfach zu beurteilen, wenn das Baby zusätzlich die Flasche bekommt, doch wenn ihr es mit dem intensiven Tragen probiert solltet ihr innerhalb weniger Tage genau spüren, was er braucht: Milch oder Körperkontakt. 3. siehe 2. Aber auch die Windelprobe kann dir helfen, zu sehen wie viel er getrunken hat (Baby wiegen ist unnötig da ungenau, und macht meist mehr Stress als Sinn!). Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser nich die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhalten wir über die Ausscheidungen grob Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt. Für die Ausscheidungen bei einem ausschließlich gestillten Baby gelten die folgenden Anhaltswerte: Urin: 1. + 2. Tag: 15 - 60 ml pro Tag 3. - 10. Tag: 50 - 300 ml pro Tag 2. Monat: 250 - 400 ml pro Tag 3. - 12. Monat: 400 - 500 ml pro Tag Du siehst, die Spannweite ist ziemlich groß, und es ist eben auch oft so, dass es Babys gibt die zierlicher sind und solche, die kleinen Buddhas ähneln. Beide sind "normal". 4. Ein Stillkind hat zunächst einmal keinen Rhythmus, doch wenn man es wirklich nach Bedarf trinken lässt ohne auf die Uhr zu schauen, pendelt er sich in der Regel bis zur 12. Lebenswoche ein und wird 2-3 Stunden Abstände haben (mit Variationen). Das ist auch sinnvoll, denn der Organismus gedeiht optimal mit häufigen kleineren Milchmengen. Das "besser" für die Eltern (4 Stunden Abstände) ist nicht unbedingt das wirklich gute für den Säugling. Wenn er aber mit der Flasche und Muttermilch solche Abstände hatte, wird er sie vermutlich bald auch an der Brust haben, und entsprechend lang trinken, um auf die Menge zu kommen. Nur, wie gesagt, das kürzere und häufigere Stillen ist die Norm. Lieben Gruß, Kristina


Marie281

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Liebe Kristina, vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort! Ja, das Zungenbändchen haben wir durchtrennen lassen, danach konnte er sofort besser trinken. Warum er dann zunächst zwar zugenommen aber dann wieder abgenommen hat, wissen wir nicht. Er wurde jedenfalls immer schwächer und hat deswegen auch immer schlechter getrunken, so dass Hebamme und Kinderarzt schließlich meinten, ich solle pumpen und ihn mit der Flasche füttern. Er nahm dann auch wieder super zu und wurde ganz schnell deutlich wacher und fitter, nur ging er dann leider nicht mehr wirklich an die Brust. Jetzt scheint es aber ja wieder zu klappen und ich bin sehr froh darüber. Meine Milchmenge ging beim Pumpen schon langsam zurück und ich bekam langsam Angst, es würde nicht mehr lange ohne Zufüttern gehen. Das ist zum Glück sofort besser geworden, seitdem er auch wieder an die Brust geht. Da er die letzten beiden Abenden die "Sicherheitsflasche", die wir ihm vor dem Einschlafen angeboten haben, abgelehnt und danach auch lange geschlafen hat, bekomme ich auch langsam das Gefühl, dass er wohl tatsächlich genug trinkt. Ich habe nur so Angst, weil es für mich ein ganz furchtbares Gefühl war, dass mein Sohn trotz Stillens abgenommen hat. Ich fühlte mich so hilflos, weil ich mein Kind nicht ausreichend ernähren konnte. Dabei war ja genug Milch da. Das möchte ich nciht noch einmal erleben. Seine Windeln werde ich also mal probehalber wiegen. Bezieht sich das nur auf die Pipi-Windeln? Oft ist ja auch beides drin, wie macht man es da mit dem Wiegen? Und wegen der nun kürzeren Trinkabstände werde ich es dann mit noch mehr Tragen versuchen, um sein Nähebedürfnis zu befriedigen. Ich setze ihn schon öfter in die manduca, aber das lässt sich ja noch steigern. Zum Glück ist es ja auch nicht mehr so heiß. Vielleicht pendelt es sich dann ja wieder so ein wie mit der Flasche. Und wenn nicht, ist das auch ok. Vielen Dank für deine guten Ratschläge! Liebe Grüße Marie


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Liebe Marie, ja, die Angst kann ich gut nachvollziehen!! Wenn du die Windeln wiegst, nimm sie alle, egal was drin ist :-) Ganz lieben Gruß, Kristina


Susannelli

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Hallo! Da ich das gleiche Problem habe: wie hast du dein Baby an die Brust gewöhnt?? Und wie hast du das mit den Pumpen und einem "normalen"leben vereinbart? Wie oft mußtest du Pumpen?hast du die mit rum getragen? Ich würde dir Raten weiter zu Pumpen und nicht mit der Flasche zu füttern. Lies mal bei mir: still Streik!l Nicht, dass du die Milch auch verlierst! Meine kleine konnte nach 5 Tage Flasche leider nicht mehr an der Brust trinken! Glg


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