Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen in der Früh-SS - Probleme

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen in der Früh-SS - Probleme

Mitglied inaktiv

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Hallo liebe Biggi, ich bin jetzt fast in der 7. SSW (ab morgen)! Und ich stille meinen 14 Monate alten Sohn noch so ca. 4-5 mal in 24 Stunden, zum Einschlafen und in der Nacht! Habe tagsüber die Stillzeiten schon abgeschafft (seit 2 Wochen - also seitdem ich von der SS weiß). Mein Sohn akzeptiert das nicht und ist ziemlich aggressiv geworden. Er schreit viel, wird richtig wütend, wenn ich ihm die Brust vorenthalte, beißt mich, haut mich usw. Ich leide darunter, daß ich ihm nicht mehr das geben kann, was er braucht! Und er leidet ja offensichtlich auch! Das Problem dabei ist, daß meine Frauenärztin von Anfang an der SS meinte, ich soll schnell abstillen....wenn das so einfach wäre! Wenn ich ihn stille bekomme ich häufig auch ein Ziehen in der Gebärmutter, als wenn das Stillen Kontraktionen auslösen würde! Das ist oft schmerzhaft! Auch sind meine Brustwarzen sehr empflindlich geworden und das saugen ist unangenehm, vor allem wenn er beim Einschlafen nur noch nuckelt! Mir wäre es lieb, wenn ich so langsam jetzt doch abstillen könnte, denn es belastet mich und wird unangenehm. Gleichzeitig möchte ich die bestehende frühe SS nicht gefährden. Es ist ein Wunschkind und wir freuen uns sehr darauf! Hoffe du kannst mir weiterhelfen! LG Khadi


Biggi Welter

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Liebe Khadi, eine erneute Schwangerschaft ist kein Abstillgrund. Es ist möglich während der gesamten Schwangerschaft weiter zu stillen und sogar nach der Geburt des nächsten Babys beide Kinder zu stillen (das wird Tandemstillen genannt). Viele Kinder stillen sich allerdings im Laufe der erneuten Schwangerschaft ab, unter anderem deshalb, weil sich der Geschmack der Milch verändert. Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf schadet das Stillen nicht. Die Mutter sollte jedoch auf eine gute und ausgewogene Ernährung achten, um Mangelerscheinungen bei sich selbst zu vermeiden. In der Regel kann eine gut ernährte Mutter, sowohl das ungeborene Baby als auch das gestillte Kind, wenn es älter als ein Jahr ist, ausreichend zu versorgen. Ist das Stillkind noch jünger als ein Jahr, sollte auf seine Entwicklung und seinen Gewichtsverlauf geachtet werden. Die Mutter sollte darauf achten, dass Sie angemessen zunimmt, gesund und nahrhaft isst und genügend Zeit zum Ausruhen hat. Manche Frauen brauchen deutlich mehr zusätzliche Kalorien, wenn sie schwanger sind und gleichzeitig stillen. In der Schwangerschaft kann die Milchproduktion nachlassen und es ist nicht immer möglich sie mit den üblichen Methoden zur Steigerung der Milchmenge wieder zu erhöhen. Deshalb sollte die Gewichtskurve des gestillten Kindes im Auge behalten werden. Einige Frauen haben Probleme mit sehr empfindlichen oder sogar wunden Brustwarzen, die auf die Hormonumstellung durch die Schwangerschaft zurückzuführen sind. Wie lange diese Empfindlichkeit und das Wundsein anhalten, lässt sich nicht vorhersagen. Leider helfen, die meisten Empfehlungen für wunde Brustwarzen in dieser Situation nicht. Es gibt keine bewiesenen Risiken für Mutter oder ungeborenes Kind, wenn die Mutter während der gesund verlaufenden Schwangerschaft stillt. Gebärmutterkontraktionen, die beim Stillen auftreten können, sind ein normaler Teil der Schwangerschaft. (Die Stimulation der Brustwarzen verursacht die Ausschüttung geringer Mengen des Hormons Oxytozin, das wiederum Kontraktionen der Gebärmutter und der Milchbläschen in der Brust verursacht). Auch während des Geschlechtsverkehrs, den die meisten Paare auch während der Schwangerschaft weiterhin haben, kann es zu Gebärmutterkontraktionen kommen. Selbst wenn einige stillende Mütter stärkere und häufigere Kontraktionen während der Spätschwangerschaft spüren, scheinen diese keine Gefahr für das ungeborene Baby im Verlauf einer normalen Schwangerschaft darzustellen. Eine Studie ergab, dass Stillen keine negativen Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft zu haben scheint (Moscone und Moore, 1993). Außer dem Wunsch der Mutter abzustillen, gibt es nur wenige Gründe, während einer Schwangerschaft nicht weiterzustillen. Dazu gehören: o Schmerzen in der Gebärmutter oder Blutungen; o vorangegangene Frühgeburten; o ununterbrochener Gewichtsverlust der Mutter im Verlauf der Schwangerschaft. Dies kommt jedoch nur sehr selten vor. Stillen verursacht auch keine Blutungen. Es gibt auch keine Beweise dafür, dass eine vorangegangene Fehlgeburt ein Grund zum Abstillen sei. Wenn es dir aber unangenehm ist und Du lieber abstillen möchtest, dann solltest Du das auch tun. Wenn Du viel Ruhe bekommst und Zeit für viele Kuschel und Streicheleinheiten für dein Kind hast und vor allem fest hinter dem Entschluss stehst, dass das Stillen nun eingeschränkt wird, dann wird dein Kind Ihre Entscheidung akzeptieren. Sicher wird es nicht ganz ohne Tränen und Kummer (von beiden Seiten) abgehen, doch wie gesagt: Das Leben ist nicht immer der Idealfall und wir müssen uns immer wieder mit bestimmten Tatsachen arrangieren. Beim allmählichen Abstillen kannst Du zum Beispiel das Stillen jedes Mal weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Eine Möglichkeit nachts abzustillen ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt. Es muss erkennen können, dass Du ihm zwar die Brust, aber nicht deine Liebe entziehst. Ich würde dabei allerdings das neue Baby beim Erklären aus dem Spiel lassen, nicht dass das Kind den Eindruck erhält, dass das neue Baby "Schuld" ist, dass es nicht mehr stillen darf. Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit und eine problemlose Schwangerschaft. Ihr schafft das!!! LLLiebe Grüße, Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo liebe Biggi, ich war heute bei einer Vertretungsärztin, da ich Blutdruck-Probleme habe. Hatte ich in der letzten SS mit meinem Sohn auch! Diese Ärztin war irgendwie ziemlich unsensibel und anscheinend auch fehlinformiert. Sie meinte, daß ich eine Fehlgeburt bekommen werde, wenn ich weiter stille. Fand ich irgendwie echt heftig! Sie hat das mit so einer Sicherheit gesagt - ehrlich angsteinflössend. Gut, daß ich noch andere Ansprechpartner habe! Schließlich ist die SS wohl intakt, heute war bei 5+3 schon der Dottersack zu sehen, keine Blutungen....also alles ok! Werde versuchen weiterhin nach und nach, das Stillen einzuschränken! Hoffe, daß ich für die Nacht meinen Sohn noch an die Flasche gewöhnen kann. Meine Tochter hatte damals in der Zeit nach dem Stillen mit 12 Monaten problemlos Flaschenmilch genommen zum Einschlafen! Werde es weiter versuchen.... Danke für deinen Rat! LG Khadi


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