Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stechen in einer Brustwarze - Soor oder etwas anderes?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stechen in einer Brustwarze - Soor oder etwas anderes?

Turtle77

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Hallo Ihr lieben Stillberaterinnen, meine Stillprobleme wollen einfach nicht aufhören :-(( und dabei stille ich nun seit 17 Monaten und habe immer alles gut in den Griff bekommen. Mein hartnäckiger Milchstau hat sich deutlich gebessert, ganz lieben Dank für die Tipps. Nun das nächste Problem: seit einigen Tagen habe ich in einer Brustwarze ein sehr schmerzhaftes Stechen, unmittelbar nach dem Stillen, einige Zeit danach oder auch wenn ich nur die andere Brust gegeben habe. Es ist so schlimm, dass ich davon nachts schon wach wurde, zum-an-die-Decke-gehen. Hatte gedacht sie ist gereizt o.ä. und Lanolin aufgetragen, aber ich denke das ist es nicht. Das Stechen kommt dann immer wellenartig, immer wieder und fühlt sich an wie Messerstiche,die Phasen dauern auch eine ganze Weile, richtig schmerzfrei wird die BW gar nicht mehr, auch das Stillen ist schmerzhaft geworden. Da ich gelesen habe, das Wärme hilft, habe ich es mit feuchtwarmen Umschlägen versucht, danach konnte ich so kleine aufgeweichte weiße Fitzelchen entfernen, die zum Teil auch in den Milchgängen waren. Ich habe aber keinen Stau auf dieser Seite (der war auf der anderen). Nach dem Trinken sind beide Brustwarzen auch immer weiß, das ist aber schon ewig so....dieses Stechen hatte ich noch nie vorher. Kann ein Soor auf nur einer Seite auftreten?? Bei meinem Kind habe ich nichts festgestellt. Sie trinkt Mittags zum Schlafen, abends, nachts, morgens. Wie würde der Arzt einen Soor feststellen? MUSS ich zum Arzt, mein FA rät zum Abstillen. Kann es etwas anderes sein? Entschuldige, wenn ich soviel durcheinander schreibe, bin irgendwie traurig und auch sauer. Ich möchte gerne noch 2,3 Monate weiterstillen und dann in aller Ruhe abstillen ...und nicht jetzt aus dem Leidensdruck heraus. Vielleicht hast du noch Tipps- Ganz liebe Grüße Turtle


Biggi Welter

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Liebe Turtle, die Diagnose Soor muss von einer Ärztin/Arzt gestellt werden. Mögliche Symptome für eine Soorinfektion bei der Mutter sind: starke Schmerzen der Brustwarzen oder der Brust, die seit der Geburt auftreten, während der gesamten Stillmahlzeit anhalten und durch verbesserte Stillpositionen und Anlegetechniken nicht gelindert werden können, plötzlich einsetzenden Schmerzen der Brustwarzen und/oder Brust nach Ablauf der Neugeborenenperiode, juckende oder brennende Brustwarzen, die rosa oder rot, glänzend und fleckig aussehen und/oder mit einen Ausschlag aus kleinen Bläschen bedeckt sind, offene Brustwarzen, stechende Schmerzen in der Brust während oder nach dem Stillen, schmerzende Brustwarzen und/oder Brüste bei korrektem Gebrauch einer vollautomatischen elektrischen Milchpumpe, Infektionen der Scheide mit Hefepilzen (Monilia). Mögliche Symptome für eine Soorinfektion beim Baby sind: Windelausschlag, cremige, weiße Ablagerungen auf der Innenseite des Munds, der Wangen oder der Zunge des Babys, das Baby wendet sich wiederholt von der Brust ab, ein klickendes Geräusch beim Stillen oder Brustverweigerung (weil es einen schmerzempfindlichen Mund hat), - Blähungen und Quengeln in seltenen Fällen kann Soor mit zu einer langsamen Gewichtszunahme beitragen. Das Baby muss keine sichtbaren Symptome haben. Wenden Sie sich am besten an Ihre Ärztin/Arzt und lassen Sie Ihre Brust anschauen. Bei einer Soorinfektion ist es unabdingbar, dass immer Mutter und Kind behandelt werden, auch wenn einer von beiden keine Symptome zeigt. Candida ist hartnäckig und kann in der Mundhöhle Ihres Kindes sitzen, ohne dass die geringsten Symptome zu erkennen sind. Wird dann nur die Mutter behandelt, dann stecken Sie sich immer wieder neu an. Das gibt den berühmten Ping Pong Effekt und Sie kommen aus diesem Kreislauf nicht mehr heraus. Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Sie müssen auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen. Ich zitiere Ihnen nun noch aus „The Breastfeeding Answer Book" Stock, Mohrbacher, 1997: „Durch die Soorbehandlung muss das Stillen nicht beeinträchtigt werden. Bei leichteren Soorinfektionen kann bereits 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung eine Besserung der Symptome verspürt werden. In anderen Fällen kann es drei bis fünf Tage oder länger dauern, bis die Symptome verschwinden. Die Mutter sollte die Medikamente bis zum Ende des Behandlungszyklus einnehmen, denn die Infektion kann wieder aufflammen, wenn die Medikamente beim Verschwinden der Symptome abgesetzt werden. Es gibt Möglichkeiten, wie die Mutter die Beschwerden während der Soor Behandlung mildern und das Stillen angenehmer machen kann. Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: • häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, • an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), • den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird. Sobald die Diagnose Soor bestätigt ist, sollte die Mutter Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit es keinen Rückfall gibt. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. • Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa, 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. • Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich 20 Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. • Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. • Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. • Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Treten immer wieder Soorinfektionen auf, müssen unter Umständen alle Familienmitglieder behandelt werden. Männer können mit Soor infiziert sein, ohne Beschwerden zu haben. Soorinfektionen können durch Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau hin und her übertragen werden und von Kind zu Kind, wenn sie die gemeinsam verwendeten Spielzeuge in ihren Mund stecken oder beim Tandem Stillen. Tritt der Soor immer wieder auf, nachdem bei Mutter und Baby zwei komplette Behandlungszyklen durchgeführt wurden, kann es sein, dass die ganze Familie gleichzeitig behandelt werden muss." Zusätzlich sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die sich anschauen kann, wie Sie ihr Baby angelegen und wie es saugt. Probleme mit den Brustwarzen werden in vielen Fällen durch eine ungünstige Anlegetechnik und/oder ein Saugproblem verursacht. Beides kann jedoch nur eine Stillberaterin, die Sie und Ihr Kind sehen kann, beurteilen Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter


Turtle77

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Hallo und danke schön für die schnelle Antwort. Eine Frage habe ich aber noch: warum ist bei mir trotz der hohen Ansteckungsgefahr nur eine Seite betroffen? Kann es nichts anderes sein? Ich werde aber wohl morgen beim FA anrufen. LG


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Turtle, ein einseitiger Soor ist tatsächlich eher selten, lass die Brust mal ansehen, vielleicht ist es doch eher ein Wundsein. LLLiebe Grüße, Biggi


Wuhli885

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Die Frage ist zwar schon etwas älter aber ich wollte fragen was es war und ob etwas geholfen hat. Ich habe exakt die gleichen Symptome und keiner weiß weiter...


KasiaP

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Das würde mich auch sehr interessieren... Ich habe auch sehr ähnliche Beschwerden, auch nur an einer Brust, nicht täglich (allerdings in der letzten Zeit sind die beschwerdenfreie Tage immer seltener) und mittlerweile schon seit 4 Wochen. Ich war bei 2 FA, bei meiner Hebamme, keiner kann mir helfen. Was ist das???


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