Frage: Ständiges stillen

Mein Sohn, 9.5 Wochen alt, will seit seit 6 Wochen stündlich (manchmal auch alle 2stunden) an die Brust, seit 2 Wochen teilweise auch nachts. Er trinkt dabei ca 10min, wobei er manchmal doch sehr gemächlich trinkt. Milch habe ich genug und ich bin auch sicher, dass er immer satt wird. Er wog bei Geburt 2970g, letzte Woche 5kg. Ist das mit dem stündlichen stillen noch normal? Viele sagen mir, es wäre nur eine Phase, aber ich finde, dafür dauert die schon zu lange an... Könnte ich ihm nachts die Flasche geben damit er ein wenig länger schläft? Das stündliche stillen nachts ist für mich sehr, sehr anstrengend :(

von Didi85 am 27.12.2013, 09:27



Antwort auf: Ständiges stillen

Liebe Didi85, ja, das Trinkverhalten deines Babys ist absolut normal. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Lass dich einfach auf dein Kind ein. Du wirst sehen, der Alltag mit Baby ist viel einfacher, wenn frau sich nicht in irgendwelche Schemata pressen lässt und so anstrengend wie die ersten Wochen mit Baby oft sein können, so bleibt das Leben mit Kind nicht auf ewig. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 27.12.2013