Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

ständiges "Ab-Docken" beim Stillen-aua...

Frage: ständiges "Ab-Docken" beim Stillen-aua...

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Hallo, nachdem meine Tochter mittlerweile fast wieder voll gestillt wird (musste immer ein bisschen PRE dazu geben wegen zuwenig Milch, aber das klappte gut), hat sie sich etwas lustiges ausgedacht. Während des STillens dreht sie seit ein paar Tagen den Kopf von der Brust weg und schaut sich in der Gegend um. Leider nimmt sie dabei die Brustwarze nicht aus dem Mund... Aua... Satt ist sie sicher noch nicht, denn sie trinkt danach fleißig weiter, aber meine Warzen sehen halt dementsprechend aus. Im Moment (sie ist drei Monate alt) ist sie auch in der Rum-Guck-Phase und experimentiert gerne mit Sachen-in-Mund, das ist ja soweit normal, denke ich mal- aber kann ich ihr vielleicht irgendwie abgewöhnen, so an meinen Brüsten zu "ziepen"? Sonst hat sich beim Stillen nichts verändert- ruhige Umgebung, Ort, Zeit, Position etc. alles gleich geblieben. Vielen Dank und viele Grüße, Jeanie.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Jeanie, zerren und beißen kann verschiedene Ursachen haben. Da ihre Tochter in der letzten Zeit einen Schnuller oder eine Flasche bekommenhat, kann dies dazu geführt haben, dass sie nicht mehr weiß, wie sie korrekt an der Brust trinken soll. Dieses Verhalten heißt Saugverwirrung und ist leider nicht gerade selten, vor allem nicht bei jungen Säuglingen. Falls Sie noch künstliche Sauger verwenden, lassen Sie diese bitte weg und lassen Sie ihre Tochter ausschließlich an der Brust saugen. Kann es sein, dass ihre Tochter eine Soorinfektion hat? Soor ist für die Kinder im Mund oft unangenehm und das Trinken an der Brust ist ihnen dann ebenfalls unangenehm, so dass sie beißen, auf der Brust herumkauen, immer wieder los lassen usw. Lassen Sie deshalb vorsichtshalber Ihr Kind von der Kinderärztin/arzt anschauen, nicht dass es eine medizinische Ursache gibt und wir hier nach Lösungsmöglichkeiten suchen, die nicht wirklich helfen können. Ist ihre Tochter gerade in einer "Entdeckerphase"? Manche Babys sind bereits so früh extrem an ihrer Umwelt interessiert und haben einfach keine Zeit ordentlich an der Brust zu trinken. Sie könnten ja etwas verpassen von dieser interessanten Welt. Hier hilft es, sich zum Stillen in eine ruhige, eventuell abgedunkelte Umgebung zurückzuziehen, so dass es wenig gibt, was das Kind ablenken könnte. Bei Babys, die sich beim Stillen überstrecken und aufbäumen hat es sich bewährt sie zu "bündeln". Dazu wickeln Sie das Kind gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Sie Ihr Baby auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen anscheinend das Gefühl umhüllt und gehalten zu sein. Zu wenig Milch könnte dazu führen, dass das Kind an der Brust unruhig ist, doch das können Sie einfach feststellen, indem Sie Ihr Baby in Hinblick auf die folgenden Punkte anschauen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sind diese Punkte alle erfüllt? Dann gedeiht ihr Baby gut und bekommt auch die Milch, die es braucht. Sollten diese Punkte wider erwarten nicht erfüllt sein, besteht Handlungsbedarf, um Ihre Milchmenge wieder an den Bedarf Ihres Babys anzupassen. Ganz allgemein kann ich Ihnen nur wärmstens empfehlen, sich an eine Stillberaterin vor Ort zu wenden und in einem direkten Gespräch mit einer Kollegin, die verschiedenen Möglichkeiten, warum Ihr Kind sich an der Brust so unruhig verhält durchzusprechen. Im direkten Kontakt lässt sich sehr viel einfacher eine Lösung finden. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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