Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

spucken und trinkmenge

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: spucken und trinkmenge

Mitglied inaktiv

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Hallo liebe Biggi, nach anfänglichen großen Schwierigkeiten und einem kurzen Aufenthalt in der Kinderklinik, weil mein Sohn, morgen 4 Wochen alt, nicht zunahm, klappt das stillen nun recht gut. Ich habe mich von der Meinung der Hebamme distanziert und füttere nicht mehr zu, sondern stille nun nur noch nach Bedarf und das alle 2-4 Std. Inzwischen hat der Kleine richtig gut zugenommen. Habe aber dennnoch mal ein paar Fragen: Man hört richtig wie schnell er beim trinken schlucken muss, wahrscheinlich kommt die Milch so schnell, dass er kaum nachkommt mit schlucken. Nach einiger Zeit gibt sich das dann und er trinkt ruhiger. Nun ist er ein richtige Spei-Kind. Ich lasse ihn zwischendurch mehrmals aufstoßen, aber oft kommt auch gar nichts. Aber er fängt zwischendurch, wenn ich ihn hochnehme schon manchmal an zu spucken. Anschl. will er weiter trinken und tut das auch. Insgesamt dauert das mit beiden Brüsten ca. 30 min. Dann spuckt er aber immer wieder, mal mehr mal weniger. Auch nach längerer Zeit, sagen wir mal nach 1 Std., kommt auch schon mal noch Milch wieder raus. Er hat sehr oft Schluckauf und manchmal kommt mit jedem Schuckauf ein kleiner Schwapp Milch raus. Nun wurde in der Kinderklinik aufgrund der mangelnden Gewichtszunahme und des häufigen Spuckens eine Ultraschalluntersuchung gemacht, wo man eine Magenpförtnerverdickung ausschloss. Gibt es da noch was anderes was für das Spucken verantwortlich sein kann? Oder trinkt er einfach zu viel und es kommt nur die Milch wieder raus, die überschüssig ist? Aber wieso will er dann manchmal nach dem Spucken gleich weitertrinken? Die Hebamme sagte ich sollte ihn nicht öfter als aller 2 Std. anlegen, weil sonst die frische Milch auf die halbverdaute trifft und das würde Blähungen verursachen. Stimmt das denn? Denn manchmal schläft er nach 10 min. an der Brust ein und wacht dann nach einer halben Stunde wieder auf und will wieder trinken. Was mach ich denn da? Vielen lieben Dank nochmal Andrea


Biggi Welter

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Liebe Andrea, ich werde deine Fragen jetzt nicht in der von dir gestellten Reihenfolge beantworten, sondern so, wie es für mich einen Zusammenhang ergibt. Zunächst einmal gibt es keinen Grund, dass Du zwischen zwei Stillzeiten einen Mindestabstand einhältst. Es ist ein Ammenmärchen, dass ein Mindestabstand notwendig ist, um Bauchprobleme zu vermeiden oder sie zu beseitigen. Es gibt keinen Beweis, für die "Frische Milch auf halbverdaute Milch" Theorie. Irgendjemand hat damit angefangen zu behaupten, dass dadurch Probleme entstünden und seither geistert diese Theorie durch Deutschland und im Extermfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen.. Interessanterweise sagen aber selbst die Anhänger dieser Theorie, dass bei einem Wachstumschub selbstverständlich häufiger angelegt werden darf und muss. Alle Stillexperten propagieren das Stillen nach Bedarf und ohne irgendeinen Mindestabstand. Muttermilch ist außerdem innerhalb von längstens 60 bis 90 Minuten vollständig verdaut. Lege dein Kind an, wenn es nach der Brust verlangt, ganz gleich ob die letzte Stillzeit vier Stunden oder eine Viertelstunde her ist. (Den Abstand zwischen zwei Stillzeiten berechnet man übrigens vom Beginn des letzten Anlegens bis zum Beginn des nächsten Anlegens). Verwendest Du einen Schnuller, um das Stillen hinauszuzögern? Wenn ja, dann kann es sein, dass wir schon die Ursache für das Stillverhalten gefunden haben. Das Saugen an einem künstlichen Sauger (und dazu gehören auch Beruhigungssauger) hat eine ganz andere Technik als das Trinken an der Brust. Versucht ein Kind an der Brust mit dieser Technik zu saugen, dann bekommt es weniger oder sogar gar keine Milch und ist verständlicherweise frustriert. Lass deshalb alle künstlichen Sauger weg, falls Du welche verwendest. Es ist sehr wichtig, dass das Baby korrekt angelegt ist und richtig saugt. Ein gut angelegtes Baby, das korrekt saugt schluckt weniger Luft beim Trinken und Luft, die nicht verschluckt wird, muss auch nicht wieder nach oben befördert werden. Blähungen und Spucken sind leider in vielen Fällen durch eine nicht richtige Anlegetechnik und/oder ein falsches Saugen des Babys verursacht (und damit können wir wieder bei obigem Punkt mit den künstlichen Saugern sein). Ein Baby, das länger hingehalten wurde, trinkt in der Regel auch nicht gut an der Brust, so dass wir auch hier wieder bei einem Problem sind, das "hausgemacht" ist. Es ist deshalb auch immer wieder schade, dass Mütter mit solchen Ratschlägen wie dem des Mindestabstands verunsichert und zu neuen Problemen gebracht werden. Beobachte in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Kannst Du sehen, wie deine Milch in einem kräftigen Strahl aus deiner Brust herauskommt? Verschluckt sich dein Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise hast Du einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem dein Baby nicht zurecht kommt . Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wickelst Du dein Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein Kind auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Ich denke es wäre wirklich gut, wenn Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung setzen würdest. Sie kann dir ganz gezielte Tipps geben und dir vor allem auch zeigen, wie Du siehst, ob dein Baby richtig angelegt ist und gut saugt. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächste LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße, Biggi


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Liebe Biggi, vielen Dank für die tollen Tipps. Ich werde sie alle ausprobieren. Ich hatte glaub ich schon mal darauf hingewiesen,dass bei unserem Sohn das KISS Syndrom vermutet wird. Wir waren beim Orthopäden und der hat (jedenfalls nehme ich das an, weiß nicht was er gemacht hat) am Hals etwas wieder gerade gerückt o.ä. Im Oktober sollen wir wieder kommen zur Kontrolle und wir sollen mehrmals tägl. hinten am Hals eine spez. Massage mit ihm machen. Nun wundert es mich nur, dass der Kopf immer noch so schief zur Seite geneigt ist. ABER er trinkt nach wie vor gut an beiden Seiten. Im Grunde hat sich nichts verändert durch den Besuch beim Orthopäden. Ich habe noch eine kurze Frage. Ist es normal, dass der Stuhl beim Muttermilch-Baby oft so wenig ist? Zwar ist in jeder Windel ein wenig drin, aber ich meine bei meinem Großen war die Windel immer richtig voll. Die Zunahme ist aber dennoch gut und vollgepullert ist jede Windel. Wird der Muttermilchstuhl einfach fast vollständig verdaut, so dass nicht viel wieder rauskommt? LG Andrea


Biggi Welter

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Liebe Andrea, wenn Du dir Sorgen machst wegen der Kopfhaltung deines Babys, lass dir doch gleich noch einmal einen Termin geben. Es ist nicht schlimm, wenn dein Baby nur keine Mengen an Stuhl produziert. Es ist gar nicht negativ zu verstehen, dass die Muttermilch nahezu vollständig verwertet wird, sondern positiv: die Muttermilch enthält keine "Füllstoffe" sondern nur für das Kind wertvolle Bestandteile und eben wenig "Abfall". LLLiebe Grüße, Biggi


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