Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Soor oder nicht Soor?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Soor oder nicht Soor?

Raubtiermama

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Liebe Stillberaterinnen, Ich entschuldige mich im Voraus für meinen langen Text, aber es ist in den 8 Wochen, die mein Kleiner jetzt auf der Welt ist, so viel passiert. Die "Kurz"fassung: 1. Nicht gelernt, richtig anzulegen, deswegen in den ersten Wochen zu wenig Brust im Mund und sehr schnell wunde Brustwarzen. Rechts eine tiefe Ragade, die fast komplett um die Brustwarze ging, links drei "Löcher". Hatte sehr starke, kaum auszuhaltende Schmerzen beim Stillen, die bis in den Rücken zogen, musste mir immer in die Hände beißen, um es zu ertragen. Tausend Dinge ausprobiert (Multi Mam Kompressen, Wollwachssalbe, Schwarztee, Mother Mates, Garmastan, ... Am ehesten halfen mir Silberhütchen.) Doch wirklich besser wurden die Schmerzen erst, als ich nochmal an meiner Stilltechnik arbeitete - mehr vom Warzenvorhof in Babys Mund. Dadurch sind zwei der drei Löcher links zugeheilt, nur eine recht große Ragade sitzt noch mitten auf der Brustwarze, die nicht heilen will. Rechts wurde es durch die veränderte Stilltechnik nicht besser, ich muss aber dazusagen, dass ich rechts eine Schlupfwarze habe und ich denke, dass es jedes Mal wieder aufgerissen ist, wenn der Kleine getrunken hat, er saugt sehr sehr stark und gierig - nenne ihn liebevoll Raubtier Nimmersatt :) Erst durch Abpumpen auf der rechten Seite über 2 oder drei Wochen ist es rechts nun fast zugeheilt. 2. 3 Milchstaus/Brustentzündungen mit 39 Fieber, 2x Behandlung mit Staphylex. Bei der 3. Behandlung wollte ich keine AB mehr nehmen und habe stattdessen oft angelegt und gekühlt - war innerhalb von 2 Tagen wieder okay. 3. Es fing an mit einem Windelsoor, kurz danach fingen meine Brustwarzen an, heftig zu brennen, auch in den Stillpausen, außerdem nach dem Stillen sehr glatt und glänzend. --> Vermutung: Soor. 4. Behandlung Sohnemann und meine Brust mit Infectosoor Mundgel. Leichte Besserung; das starke Brennen war weg, leichtes Brennen blieb. Brustwarzen verfärbten sich nach und nach pink. 5. Da keine weitere Besserung eintrat, Wechsel zu Nystaderm Mundgel - quasi keine Veränderung. Stillberaterin beim Kinderarzt meinte dann, das Mundgel sei schlecht bei Soor, da es glucosehaltig ist, empfahl mir stattdessen die normale Nystaderm Creme. Nach 2 Wochen nun immer noch keine Verbesserung. 6. FA sagt, nach 4 Wochen Antipilzcreme sollte ein Pilz eigentlich ausgerottet sein, hat Abstrich gemacht, um sicherzugehen, dass es nichts bakterielles ist. Ist es wohl nicht. Hat mir trotzdem vorher schon Fluconazol Einmal-Dosis gegeben, die ich nun gestern Abend genommen habe. Bisher keine Verbesserung. Stillberaterin sagt, es müsste eigentlich schnell eine Verbesserung zu sehen sein, wenn es wirklich ein Soor wäre. Außerdem sagt FA, dass ein Pilz im Abstrich nachzuweisen sein müsste, Stillberaterin sagt, dass er nicht nachzuweisen ist, da die Muttermilch die Sporen zerstört, bevor die Probe im Labor gelandet ist. FA sagt, wahrscheinlich ist es gar kein Soor, sondern einfach nur die mechanische Beanspruchung durch das starke Saugen, die die Brustwarze reizt. Stillberaterin hat meine Anlegetechnik beobachtet und meinte, es sei schon nicht schlecht, aber man könnte es nochmal optimieren. Stand heute: sehr pinke Brustwarzen (die vorher, auch in den ersten Wochen der Stillzeit, rosa waren), die immer mal wieder brennen, oft fangen sie auch gleichzeitig an, zu brennen. Schmerzen beim Stillen, die zwar auszuhalten, aber nicht schön sind. BW waren auch lange sehr empfindlich, sodass ich keine Kleidung, Stilleinlagen oder Sonstiges tragen konnte - das hat sich schon gelegt. Schwankt aber sehr - mal sind sie fast gar nicht empfindlich, dann wieder furchtbar empfindlich und schmerzen sehr. Mir ist vor kurzem aufgefallen, dass ich links auch immer eine Art Ausbuchtung am Übergang zum Warzenvorhof habe, die sehr stark schmerzt (evtl. Montgomery-Drüsen?). Wenn diese nicht angeschwollen ist, sind auch die Brustwarzen generell nicht so empfindlich. Das pinke sieht für mich im Übrigen nicht nur wie eine mechanische Überbeanspruchung aus, sondern wie ein Hautausschlag, Reizung der Haut o.ä. aus (und fühlt sich auch durch das Brennen so an, als wäre es mehr als das - die Schmerzen durch das Stillen selbst sind anders als das Brennen). Wir achten im Übrigen sehr auf Hygiene, da ich schon gelesen habe, wie hartnäckig der Soor sein kann. Weitere Info: Das Abpumpen rechts habe ich angefangen, als das mit dem vermeintlichen Soor begonnen hat, da es rechts dann z.T. so stark geschmerzt und geblutet hat, dass ich wirklich nicht mehr stillen wollte. Rechts hat durch das lange Abpumpen die pinke Verfärbung abgenommen und dann wieder zugenommen, als ich wieder weitergestillt habe. Jetzt ist es doch lang geworden, aber es sind so viele Faktoren, die mit reinspielen, ich wollte euch keine womöglich wichtigen Informationen vorenthalten. Meine konkreten Fragen wären: Wenn das Fluconazol nicht anschlägt - kann es dann überhaupt ein Soor sein? Soll ich nochmal eine andere Creme ausprobieren - z.B. Infectosoor-Zinksalbe? Kann man nun einen Pilz an der Brust irgendwie nachweisen oder nicht? Kann die pinke Farbe und die Überempfindlichkeit irgendwie anders erklärt werden? Möglicherweise durch die Vielzahl an Cremes, die die Haut gereizt haben? (Speziell die Mundgels haben sich immer sehr unangenehm angefühlt). Wie halte ich die Brustwarzen am besten trocken? Tagsüber bin ich eigentlich immer oben ohne, dann läuft jedoch immer wieder die Milch. Bisher habe ich sie immer mit Stoffeinlagen, die für unsere Überhosen zu groß waren, aufgefangen. Aber wahrscheinlich hält sich darin der Soor auch gut? Habe noch Milchauffangschalen mit Löchern, sind diese die beste Option? Leider verrutschen diese nachts, wenn ich aber oben ohne schlafe, läuft die Milch nachts auf die Matratze - bestimmt auch wunderbar für den Pilz. Aber so lange mit Stilleinlagen? (Wir haben das Glück, dass der Kleine manchmal schon 5h durchschläft) --> Wie also am besten/hygienischsten schlafen? Das war es erst mal, vielen Dank für eure Antwort und liebe Grüße!


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Liebe Raubtiermama, du hast wirklich schon eine Odyssee hinter dir :-( Leider können wir hier überhaupt nichts sagen zu Fragen die Medikamente betreffen. Ich darf also nicht sagen, ob du Produkt X oder Y oder ein ganz anderes nehmen solltest. Und die Ursache kann so vieles sein... Klar wäre es möglich, dass es eine Reaktion auf eines der Cremes/Gele ist, wie du sagst: Ein Ausschlag. Von hier aus kann ich das aber überhaupt nicht beurteilen!! Ich weiß, dass es auch GRünde für einen Soor geben kann, auf die man zunächst gar nicht kommt, z.B. ein Mangel an Eisen, Folsäure und den Vitaminen A, B, C und K oder der Verzehr stark gesüßter Speisen und künstlicher Süßstoffe, oder auch Diabetes! Hat denn der Arzt "nur" einen Abstrich auf Bakterien gemacht, oder auch eine Pilzkultur? Tatsächlich KANN es sein, dass ein Pilz nicht nachweisbar ist, aber trotzdem da ist. Hat dein Baby Zeichen für eine Soor-Infektion (weiße Beläge im Mund, wunden Po). Vielleicht macht es Sinn, dass du dir mal eine alternative Meinung holst und bei einem naturheilkundlichen Arzt oder Heilpraktiker vorbei schaust. Manche Frauen berichten, dass Ihnen Hausmittel wie Naturoghurt oder Honig, auf die Brustwarze aufgetragen und vor dem Stillen gründlich abgespült, geholfen hat. Am hygienischsten wäre es wohl, wenn du ohne Oberteil auf dem Rücken liegend schlafen könntest. Etwas Muttermilch auf den Brustwarzen antrocknen lassen hat sich auch oft als heilend erwiesen. Ansonsten ist Luft gut - wenn es sich irgendwie einrichten lässt. Es tut mir leid, dass ich dir nicht konkreter helfen kann. Du hast eine Stillberaterin an deiner Seite, die dich hoffentlich auch weiterhin gut unterstützen kann. Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass es bald besser ist!!! LIeben Gruß, Kristina


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