Thorsten_S
Liebe Frau Welter, bitte gestatten Sie mir eine kurze Frage: Unser Sohn wird voll gestillt (kein Brei, kein Tee etc.). Er ist knapp 5 Monate alt, relative groß und dünn (Gewicht ca. 45. Perzentile, BMI ca. 15. Perzentile), fröhlich und aufgeweckt. Seit ca. 3 Wochen trinkt er noch kürzer als sonst (und schreit auch oft die Brust an): In Summe kommt er auf ca. 55 Minuten pro 24 Stunden, verteilt auf ca. 10 Stillmahlzeiten; tagsüber trinkt er selten länger als 4 Minuten am Stück, abends dann auch mal 8 Minuten. Er hat in den vergangenen drei Wochen nur ca. 100 Gramm pro Woche zugenommen (davor waren es auch mehrmals hintereinander erstaunliche 300 Gramm pro Woche; damals trank er etwa 75 Minuten am Tag). Sollten wir uns Sorgen machen, oder ist das normal und machen Kinder trinken so schnell? Besten Dank! Viele Grüsse Th
Lieber Th, es kann sein, dass Ihr Baby einfach gelernt hat, schneller und effektiver zu trinken und deshalb weniger Zeit braucht. Es gibt kleine Schluckspechte, die in wenigen Minuten fertig sind, es gibt aber auch kleine Genießer, die halt lange brauchen. Wichtig ist das Gedeihen des Kindes und nicht die Dauer der Mahlzeit. Die durchschnittliche Gewichtszunahme bei einem gestillten Baby beträgt in den ersten drei bis vier Monaten 150 bis 227 Gramm pro Woche, bei einem vier bis sechs Monate alten Stillkind beträgt sie noch 85 bis 142 Gramm wöchentlich. Das nimmt dann immer weiter ab, was verständlich ist, denn sonst wären unsere Babys irgendwann Riesen! Das durchschnittliche Längenwachstum bewegt sich bei etwa 1,27 cm pro Monat, und die Zunahme des Kopfumfangs liegt bei etwa 6,4 mm monatlich. Du kannst also auch mal im U Heft schauen, wie es mit dem Längenwachstum und Kopfumfang ausschaut. Sie schreiben, dass das Baby die Brust anschreit. Bekommt Ihr Baby manchmal eine Flasche oder nimmt es einen Schnuller? Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Lieben Gruß, sollten Sie noch Fragen haben, bn ich gerne für Sie da, Biggi
Thorsten_S
Vielen Dank, liebe Frau Welter, das hilft uns weiter - das Anschreien führen wir auf einen starken Milchspendereflex zurück. Etwas abpumpen bringt Besserung. Möglicherweise haben wir den kleinen Schnelltrinker auch zu oft zum Trinken gezwungen, aber wenn Sie sagen, dass auch so kurze Mahlzeiten noch ok sind, können wir es ja etwas entspannter angehen; 85 Gramm als Untergrenze merken wir uns; ansonsten scheint es ihm ja gut zu gehen, die restlichen Parameter (Kopfumfang, Längenwachstum etc.) entwickeln sich normal. Nochmals vielen Dank für Ihre schnelle und wertvolle Hilfe!
:-)
Die letzten 10 Beiträge
- Nicht stillen aufgrund von großer Brust?!
- Plötzliches Stillenende nach Krankheit?
- Schlafzyklen nicht alleine verbinden
- Abends immer Stillprobleme
- 8 Wochen Baby stillt nicht
- Milchbildung und Stillen
- Örtliche Betäubung - Auswirkung auf die Muttermilch
- Stillrhytmus Neugeborene
- Plötzliches Abstillen
- Schilddrüsenwerte und stillen