Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schreistunden????

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schreistunden????

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hallo liebe biggi, langsam stellt sich heraus, dass unsere maus (nun fast 7 wochen alt) gewisse schreizeiten haben zu scheint.... ich weiß zumindest nicht, wie ich es anders bezeichnen soll. tagsüber ist sie mal mehr und mal weniger ausgeglichen. eigentlich ist ihr verhalten so gut wie immer irgendwie einzuschätzen und wenn ich sie stille, frisch wickle, einfach nur kuschel oder mich mit ihr beschäftige....etc....ist sie immer gut zu beruhigen. nur am abend zwischen 9.00 und 12.00 ist es seit sie zu hause ist (also 6 wochen bereits) ein drama, das kaum zu glauben ist. sie schreit und schreit und schreit aus mir unerfindlichen gründen pausenlos und ist durch nichts aber auch gar nichts zu beruhigen! manchmal lehnt sie sogar zu dieser zeit die brust ab:-( nichts hilft! kein kuscheln, kein stillen, kein wickeln, keine wärmelampe, kein pucken, keine saabtropfen. wir haben zusammen mit unserer hebi (die inzwischen auch nur noch ratlos ist) schon wirklich alles probiert und in erwägung gezogen. aber langsam kann ich nicht mehr. machen wir vielleicht etwas falsch? auf anraten meine hebi gebe ich mittlerweile so gegen 00.30 (so lange warte ich, da ich es eigentlich nicht wirklich möchte, aber natürlich völlig entnervt bin) eine flasche 1-er nahrung. danach ist sie dann entweder durch das schreien oder durch die etwas schwerer liegende nahrung endlich müde und schläft ein. ich weiß mir nicht mehr zu helfen. zu wenig milch hab ich nicht....ganz im gegenteil, also satt werden müßte sie eigentlich und tut es ja auch den ganzen tag. aber was kann das nur sein???? bitte um hilfe und um ideen:-) lg sahira


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? Liebe Sahira, Abendliche Unruhe ist außerdem ein weit verbreitetes Phänomen bei Babys und ist in vielen Fällen einfach darauf zurückzuführen, dass das Baby von den ganzen Eindrücken des Tages überreizt ist und nun nicht mehr so leicht zurückfindet. Zu anderen Zeiten kann das Baby gut gelaunt sein, und es scheint keinen besonderen Grund und keine Gegenmittel (außer der Zeit) für diese Unruhephasen zu geben. Das Baby scheint sich nicht so unbehaglich wie bei Koliken zu fühlen, ist aber unzufrieden. Ist das bei euch auch so? Im Volksmund wird das die `OmastundeA genannt, d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. In dieser Situation ist - so schwer es auch fällt - Ruhe das alleroberste Gebot. Keine großen Aktionen und nicht ständig etwas Neues ausprobieren, sondern das Kind mit viel Ruhe und möglichst wenig Aufhebens zu beruhigen versuchen. Vor allem, wenn die Mutter - was ja nur zu verständlich ist - angespannt ist, dann ist es vorteilhaft, wenn vielleicht der Partner das Kind nimmt, der weniger aufgeregt ist (oder eben die Großmutter oder eine andere Person einspringt). Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter, der Vater oder ein anderer liebevoller Mensch es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Haben Sie ein Tragetuch? Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass ein Baby weint, wenn es abgelegt wird. Ein Tragetuch kann da wie ein Zaubermittel wirken. Ihr Baby kann Ihre Nähe spüren, es wird sich an Ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie einmal. Eine Autorin nennt dies so schön `Perspektive teilenA. Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit Ihnen die Perspektive zu teilen. Mit dem entsprechend gebundenen Tragetuch, können Sie Ihr Kind sogar im Tuch stillen, während Sie umhergehen oder sich um ihr anderes Kind kümmern. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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