Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

schon 8,5 Monate am stillen, wie an flasche gewöhnen?

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Frage: schon 8,5 Monate am stillen, wie an flasche gewöhnen?

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Hallo, habe ein Problem, wie gewöhne ich mein Baby an die Flasche? Stillen ist ja schön, aber jetzt schon 8,5 Monate, irgendwann möchte ich meine Brust mal für mich. Habe auch mit Beikost angefangen nach dem 6. Monat, aber das klappt mal mehr mal weniger. Mittagessen (selbstgekocht) hat schon mal gut funktioniert, aber seit Montag ißt sie nur sehr wenig und will dann natürlich hinterher gestillt werden. Abends habe ich mit Milchbrei (Fertifnahrung)angefangen, aber das läuft schlechter als Mittagessen. Nachts will sie auch alle 3 Stunden gestillt werden. Und das geht mir langsam an die Substanz, habe seit der Geburt nie länger als höchstens vier Stunden am Stück geschlafen. Oder wo kriege ich einen Plan her was man wann wie füttert. Außer Mittagessen und Abendessen weiß ich nicht was man sonst noch zufüttern kann. Lena ist allergiegefährdet. Bißchen lang aber freue mich auf Antwort. Marion und Lena


Mitglied inaktiv

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Liebe Marion, Sie sind wie so viele Menschen zwei Gerüchten aufgesessen: 1. mit zunehmendem Alter schläft ein Kind immer länger und das bleibt so, dass mit sechs Monaten spätestens alle Kinder durchschlafen und 2. ein Baby brauche nur die entsprechende Menge einer bestimmten Nahrung und dann würde es durchschlafen. Beides ist schlicht falsch. Studien haben belegt, dass die frühe Einführung von fester Kost KEINEN positiven Einfluss auf das Schlafverhalten des Kindes hat und es ist entwicklungsbedingt so, dass Kinder ab vier bis sechs Monaten (wieder) vermehrt nachts aufwachen. Gäbe es die "Wundernahrung", die ruhige Nächte garantiert, wäre sie außerdem längst (mit großem Werbeaufwand bekannt gemacht) im Supermarkt oder der Apotheke zu kaufen und es würde sich jemand eine goldene Nase damit verdienen. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. In unzähligen Ratgebern und Broschüren steht, dass ein Baby mit etwa zwei bis drei Monaten nachts längere Schlafphasen haben wird und mit etwa einem halben Jahr damit zu rechnen sei, dass es "durchschlafe". Und genau diese Erwartung, die allerdings absolut unrealistisch ist, haben dann auch die Eltern. Gleichzeitig ist der Markt überschwemmt von Büchern, in denen verschiedene Strategien propagiert werden, wie ein Baby oder Kleinkind das Schlafen "lernen" könne. Würde die Mehrzahl aller Kinder tatsächlich dem immer wieder verkündeten Schema gemäß schlafen, dann bräuchte kaum jemand alle diese Schlafratgeber und dann würde es sie auch nicht in jedem Buchladen geben, denn es würde sie ja keiner kaufen. Buchhändler und Verlage sind aber nicht darauf aus, Bücher zu produzieren, die im Regal verstauben. Es ist also einfach so, dass eine unrealistische Erwartungshaltung auf das reale Verhalten des Babys trifft und damit machen wir Eltern uns und unseren Kindern das Leben schwer. Vermehrtes nächtliches Aufwachen ist ab etwa vier bis sechs Monaten ein normales Verhalten bei Babys und zwar nicht, weil das Kind nicht mehr satt würde, sondern entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen "Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen (die dem Kind das nächtliche Stillen "abgewöhnen"), die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden und selbst die Verfechter sprechen sich gegen eine Anwendung in diesem Alter aus, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen können. Spannen Sie auch Ihren Partner (wenn Sie einen haben) ein. Väter können sehr wohl auch einen Teil der Kinderbetreuung übernehmen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass ein 8 Monate altes Kind noch sehr viel gestillt werden will. Häufig sieht es so aus, als esse das Kind sonst kaum etwas, was sich allerdings bei näherer Betrachtung meist als nicht richtig erweist. Vielfach will das Kind um so mehr an die Brust, je mehr die Mutter (oder die Eltern) versuchen es davon wegzubringen. Wichtig ist, dass das Thema Essen nicht in Kampf ausartet, sonst kommt ihr rasch in einen Teufelskreis, aus dem ihr schwer wieder herauskommt. Wenn es um das Essen geht, sind wir Eltern bei einem Machtkampf schnell die Verlierer. Abstillen wird Euch höchstwahrscheinlich keine Verbesserung von Lenas Essverhalten bringen und solange sie noch gestillt wird habt ihr die Garantie, dass Eure Tochter gut ernährt wird. Bietet ihr immer wieder etwas zu essen an. Wenn sie es isst, ist es gut, wenn nicht, ist es auch in Ordnung, denn solange sie noch die Milch seiner Mutter bekommt, leidet sie keinen Mangel und genießt auch noch die anderen Vorteile des Gestilltwerdens (z.B. erhält sie auch den Immunschutz durch die in der Milch enthaltenen Antikörper). Sobald sich die Situation wieder entspannt hat, könnt ihr einen Versuch in Richtung weiterem Abstillen unternehmen (begonnen hat das Abstillen ja bereits mit dem ersten Löffel anderer Nahrung). Wenn Sie gar nicht mehr stillen möchten, sollten Sie zur Flasche hin abstillen, denn in diesem Alter braucht Ihr Mädchen noch gar nicht so viel Beikost. Lassen Sie IMMER JEMANDEN ANDERS die Flasche anbieten, nie Sie selbst. Es gibt einige Tricks, die Sie probieren können: versuchen Sie, die Flasche anzubieten, wenn Ihre Tochter nicht allzu hungrig (zur regulären Stillzeit wird sie keine Experimente mitmachen wollen) ist; lassen Sie die fütternde Person das Baby ganz liebevoll halten, während die Flasche angeboten wird; anstelle den Sauger in den Mund zu schieben, lassen Sie die Betreuung die Unterlippe damit kitzeln, damit sie selbst ihn nimmt; Ihre Tochter könnte in ein Kleidungsstück eingewickelt werden, welches nach Ihnen riecht; der Sauger der Flasche könnte mit warmen Wasser auf etwa Körpertemperatur gebracht werden; versuchen Sie verschiedene Sauger Silikon + Kautschuk, verschieden Formen, größere oder kleinere Sauger; versuchen Sie, verschiedene Positionen ausprobieren zu lassen; vielleicht geht es mit rhythmischen Schaukeln besser, auch Gehen kann Erfolg bringen. Einige Babies nahmen die Flasche, wenn sie im Autositz saßen, besser; probieren Sie, die Flasche zu geben, wenn Ihre Tochter schläft; Mit welcher Milchnahrung Sie beginnen, kann ich schlecht sagen, vielleicht wenden Sie sich mit dieser Frage an die Milupa Mütterberatung, die Ihnen diesbezüglich sicherlich weiterhelfen kann. Ich hoffe, ich konnte Ihnen etwas weiterhelfen, sollten Sie noch Fragen haben, bin ich gerne für Sie da. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo, guck mal unter www.babyernaehrung.de oder im Schnullerforum www.schnullerfamilie.de. Stillen ist schön, solange es klappt. Ich "mußte" schon viel eher aufgeben als du. Kann sein, dass es länger hätte klappen können, aber ich hatte auch die Nase voll. Mit nächtlichem (auch alle 3 h) Stillen wars nicht getan. Es hat bis zu 1h gedauert, bevor mein Baby wieder eingeschlafen ist. Na egal, das ist ne andere Geschichte. Jedenfalls hab ich zufällig beim Abpumpen gesehen (150ml), dass meine Milch viiiiiel dünner geworden war als noch vor 2 Monaten. Kein Wunder, dass mein armes Kind immer nur quengelig war. Es gab bloß "Wasser". Bei einer Menge von 150 ml kann auch keine Rede mehr davon sein, dass das bloß die dünnere Vormilch ist. Denn viel mehr als 150 ml trinkt unser Sohn nicht. Also nach meiner zugegebenermaßen nicht wissenschaftlich oder sonstwie fundierten Meinung, hat dein Kind Hunger!? Die nächsten Schritte mußt du aber allein entscheiden. viel Glück, schöne Nächte und schönes Schmusen Jill


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Hallo Jill, reife Frauenmilch sieht durchsichtig aus und hat auch nahezu die Konsistenz von Wasser. Das sagt absolut nichts über ihren Nährwert aus. Ich kann verstehen, dass du aus Frust abgestillt hast, aber das lange und häufige Stillen bedeutet nicht, dass deine Milch nicht nahrhaft genug war. Das kann ganz viele andere Gründe gehabt haben. (Auch wenn er nach 150ml Flaschennahrung schnell ein und lange schläft...) Liebe Grüße, Silke


Mitglied inaktiv

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Also ich finde das gar nicht schlimm warum stillst du nicht einfach weiter es könnte doch sein wenn das Baby dann älter ist daß es dann gar nicht mehr so viel an die Brust will.(selbst erlebt).Lass dem kleinen und dir doch diese Zeit und gönne euch die gemeinsamen Stunden.Es geht so schnell vorbei dann bereust du daß du so früh abgestillt hast.Ich bin auch noch am stillen mein Baby ist auch leider schon 7 1/2 Monate alt aber ich werde versuchen in jedem Fall so lange zu stillen wie es geht.er nimmt jetzt schon feste Nahrung zu sich will aber Gott sei dank anschließend immer noch ein Schluck Muttermilch und ich genieße echt die Stillminuten denn ich weis nicht wie lange es noch dauern wird.


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