Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schnullerfrage

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schnullerfrage

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Hallo Frau Welter, bevor ich nächste Woche zu einem Stilltreffen gehe, möchte ich Sie dennoch wieder um Rat fragen. Mein Sohn (knapp 11 Wochen) hatte ja seit geraumer Zeit Probleme beim Stillen. Er ist hektisch, dreht den Kopf weg, lässt immer wieder los usw. Da er ab und an den Schnuller bekommt, denke ich, es liegt daran. In Ihren älteren Beiträgen habe ich gelesen, dass man in den ersten Wochen keinen Schnuller geben sollte. Wie lange ist denn mit "in den ersten Wochen" gemeint? Nachdem ich auch die Gründe gegen den Schnuller gelesen habe, will ich den Schnuller nun wieder abschaffen bzw. nur noch zu geben, wenn es eben mal nicht anders geht. Im Supermarkt beim Einkauf, beim Autofahren, natürlich immer nur dann, wenn es nur von kurzer Dauer ist, wo er den Schnuller hat. Meinen Sie, er "lernt" dann wieder richtig zu trinken? Ich mache mir jetzt schon Vorwürfe, weil ich ihm den Schnuller gegeben habe und er nun verwirrt ist. Muss ich da etwas beachten, also beim Stillen, beim Nuckeln oder Zeitabstände oder so? Vielen Dank. Und ich hoffe auch, die Stillgruppe gibt mir wieder Hoffnung und Hilfe aus der Nähe, die sehen ja dann auch mein Problem vor sich. melli


Biggi Welter

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Liebe Melli, ich denke auch, dass das Baby saugverwirrt ist und sich deshalb so irritiert an der Brust benimmt. Ich würde - zumindest in den nächsten Wochen - von einem Schnuller ganz abraten, denn ganz gleich, was die Werbung für welchen Sauger auch immer behauptet: Kein künstlicher Sauger reicht an der Original heran und jeder künstliche Sauger kann bei einem dafür empfänglichen Kind zu einer Saugverwirrung führen. Gerade wenn ein Baby schon saugverwirrt ist, sollte auf den Schnuller komplett verzichtet werden, damit es wieder lernt, korrekt und effektiv an der Brust zu trinken. Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. o Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. o Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. o Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. o Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Schnuller sind auch nicht "kiefergerecht", wie es immer wieder behauptet wird. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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