Frage: schnelles Abstillen

Hallo! Ich bin gerade total traurig und brauche mal ihren Rat. Ich stille unsere Tochter (6 Monate) noch voll und wollte demnächst mit Beikost anfangen. Unsere Tochter hat aber eine Kuhmilch- und Eiweißallergie. Durch diese Allergie hat sie atopische Dermatitis bekommen und sehr starke Hautproblem (da die Milchproteine ungespalten in die Muttermilch über gehen). Ich habe dadurch sehr auf meine Ernährung achten müssen (keine Milch, Butter, Joghurt ect.). Sobald ich nur ein kleines Stück Schokolade o.ä. gegessen habe, hat sich dies gleich wieder negativ auf das Hautbild unserer Tochter ausgewirkt. Nun waren wir heute bei einem speziellen Kinderarzt und dieser meinte ich soll sofort abstillen und ihr stattdessen NUTRAMIGEN als Milchersatz geben (den Beikoststart soll ich auch erstmal verschieben, bis ihr Hautbild etwas besser aussieht). Dadurch hätten wir eine bessere Kontrolle über ihre Milchallergie. Bin da gerade total unglücklich darüber, da ich das stillen immer als etwas sehr schönes empfunden habe (ist unser erstes Kind). So, nun zu meiner eigentlichen Frage! Wie kann ich am schnellsten und problemlos (vorallen für unsere Tochter) abstillen? Sie kennt nichts anderes außer der Brust. Ist es denn nicht schwer für sie zu verstehen, warum sie plötzlich nicht mehr an die Brust darf? Wie gewöhne ich sie am besten an die Flasche? Wie kann ich am besten meine Milchmenge reduzieren? Ist es denn wirklich nötig sofort abzustillen (vielleicht kennen sie ja ähnliche Fälle)? Es heisst doch immer Muttermilch ist das Beste! Ich weiss, dass sind viele Fragen auf einmal. Und ich weiss auch garnicht, ob die alle hier ins Stillforum gehören, aber ich wäre Ihnen über ein paar Antworten und Tipps echt dankbar. Liebe Grüße Nicole

Mitglied inaktiv - 18.02.2010, 22:12



Antwort auf: schnelles Abstillen

Liebe Nicole, manche Kinder entwickeln trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eine Neurodermitis in mehr oder minder schwerer Ausprägung. Es gibt Kinder, bei denen sich die Symptome bessern, wenn die Mutter auf Kuhmilch verzichtet oder ihren Konsum an Kuhmilch und Kuhmilchprodukten einschränkt. Andere Kinder reagieren auf andere Nahrungsmittel und es kann helfen, wenn die Mutter auf diese anderen Nahrungsmittel verzichtet. Allerdings lässt sich nicht vorhersagen, bei welchen Kind eine Diät der Mutter helfen wird und bei welchen nicht, das muss ausprobiert werden. Ehe sich eine Frau auf eigene Faust in eine Eliminationsdiät stürzt, sollte sie sich in jedem Fall von einer Ernährungsberaterin, die auf diesem Gebiet Erfahrung hat, beraten lassen. In extrem seltenen Fällen, wenn das Kind nicht nur an Neurodermitis leidet, sondern auch nicht mehr wächst und zunimmt, also nicht mehr gedeiht und eine Diät der Mutter nichts verbessert, dann kann es vorkommen, dass das Kind abgestillt werden muss und dann eine ganz hoch hydrolisierte Spezialnahrung bekommen muss. Normale HA Nahrung macht keinen Sinn, wenn bereits eine Kuhmilchunverträglichkeit aufgetreten ist, sie ist nicht weit genug hydrolisiert. Weiterstillen und ausprobieren, ob sich etwas bessert, wenn auf bestimmte Nahrungsmittel verzichtet wird, ist ein Weg, der versucht werden kann. Ich hänge noch einen Artikel an, der sich mit dem Thema beschäftigt. Solllten Sie sich für das Abstillen entscheiden, gehen Sie am besten so vor, dass Sie Ihr Kind zunächst anlegen, aber es sich nicht vollständig satt trinken lassen, sondern anschließend noch die Flasche anbieten. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das müssen Sie ausprobieren. Allmählich steigern Sie die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche können Sie dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Sie beginnen, bleibt Ihnen überlassen. Nach Möglichkeit sollten Sie nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpen Sie gerade so viel Milch ab oder streichen von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Ein Einschränken der Trinkmenge (wie es leider immer noch häufig empfohlen wird) ist nicht empfehlenswert. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Was hingegen hilfreich sein kann, ist das Einschränken des Kochsalzkonsums. Auch sollten Sie keinesfalls die Brust hochbinden. Manche Frauen empfinden einen gut sitzenden, stützenden BH, der jedoch keinesfalls einengen darf, als angenehm. Naturheilkundliche Mittel wie Salbeitee können ebenfalls helfen. Keinesfalls sollten Sie jetzt jedoch „literweise" Salbeitee trinken, zwei bis drei Tassen über den Tag verteilt sind normalerweise sinnvoll. Pfefferminztee hat ebenfalls eine milchreduzierende Wirkung und schmeckt nicht so scheußlich wie Salbeitee. Es gibt auch homöopathische Mittel, die zum Abstillen eingesetzt werden können. Wenn Sie sich hierfür interessieren, wenden Sie sich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder Hebamme Ich würde mir an Ihrer Stelle eine zweite Arztmeinung einholen und dann in aller Ruhe überlegen, ob Sie tatsächlich abstillen oder nicht. Lassen Sie sich zu nichts drängen, Sie haben für diese Entscheidung Zeit! LLLiebe Grüße Biggi Bei Neurodermitis abstillen? Von Denise Both, IBCLC In letzter Zeit kommt es immer wieder zur Verunsicherung stillender Mütter durch die Information, dass beim Auftreten einer Neurodermitis beim gestillten Kind abgestillt werde sollte. Was ist von dieser Aussage zu halten? Seit im Januar 1999 unter dem Titel „Breast feeding of allergic infants." eine Arbeit von E. Isolauri, A. Tahvanainen, T. Peltola und T. Arvola vom Department of Pediatrics der University of Turku, Finland (Journal of Pediatrcis 1999; 134:27 32) veröffentlicht worden ist, kommt immer wieder die Behauptung auf, dass beim Auftreten von Neurodermitis beim gestillten Säugling abgestillt werden müsse, da die Muttermilch in diesem Fall mehr schade als nütze. Verständlicherweise sind die Mütter nun verunsichert, steht doch diese Aussage im absoluten Gegensatz zu der bisherigen Empfehlung, gerade bei allergiegefährdeten Kindern mindestens sechs Monate ausschliesslich zu stillen. Es stimmt, dass es Nahrungsmittelallergene gibt, die in die Muttermilch übertreten und Symptome beim Kind verursachen können. Ganz oben auf der „Hitliste" dieser Allergene steht die Kuhmilch, aber auch Fisch, Zitrusfrüchte, Nüsse und Eier können über die Muttermilch zu Reaktionen beim Kind führen. Deshalb wird in vielen Fällen Müttern von Kindern mit atopischem Ekzem (Neurodermitis) geraten zunächst einmal eine Eliminationsdiät durchzuführen, bei der sie auf die im Verdacht stehenden Nahrungsmittel verzichten und so die Allergenzufuhr über die Muttermilch verringern. In vielen Fällen lässt sich auf diese Weise eine Besserung oder sogar eine Symptomfreiheit erreichen. Allerdings ist das Einhalten einer strengen Diät nicht für alle Mütter möglich. Durch die Einschränkung des eigenen Speiseplanes ist es nicht selten schwierig, weiterhin eine ausgewogene und vollwertige Ernährung der Mutter zu gewährleisten und manchmal ist die Lebensqualität der Mutter durch die Diät so sehr beeinflusst, dass sie diese Einschränkung nicht weiter hinnehmen kann. Auch in der Studie von Isolauri et al. wurde zunächst durch eine Diät der Mutter versucht, Einfluss auf die Symptome beim gestillten Kind zu nehmen. Bei einer kleinen Gruppe der untersuchten Kinder konnte jedoch auch durch die allergenarme Ernährung der Mutter keine Besserung erreicht werden. Zusätzlich wurde bei diesen wenigen Kindern eine Einschränkung des Wachstums beobachtet. Die betroffenen Kinder profitierten in der Tat vom Abstillen. Die Schlussfolgerung der Studie war daher auch NICHT die Empfehlung, generell vom Stillen als Allergieprophylaxe oder beim Auftreten von Neurodermitis abzuraten. Im Gegenteil, das Stillen wird weiterhin als wichtigste Massnahme zur Vorbeugung gegen Allergien betrachtet. Erst wenn auch das Wachstum und die Entwicklung des Kindes betroffen sind, sollte das Abstillen in Betracht gezogen werden. Zitat: „Schlussfolgerung: Stillen sollte als erste Vorbeugung gegen Allergien gefördert werden, aber gestillte Säuglinge mit Allergien sollten durch eine Vermeidung von Allergenen behandelt und in manchen Fällen sollte abgestillt werden. Dies bezieht sich speziell auf Säuglinge mit atopischem Ekzem, bei denen zudem das Wachstum eingeschränkt ist." („CONCLUSIONS: Breast feeding should be promoted for primary prevention of allergy, but breast fed infants with allergy should be treated by allergen avoidance, and in some cases breast feeding should also be stopped. This particularly applies to infants with atopic eczema who also have impaired growth.") Von seltenen Ausnahmefällen abgesehen gilt nach wie vor (auch in dieser Studie) „Breast is best".

von Biggi Welter am 19.02.2010



Antwort auf: schnelles Abstillen

Hallo Biggi! Erst einmal vielen Dank für ihre schnelle und informative Antwort. Ich habe mich dazu entschlossen abzustillen und unsere Tochter bekommt seit gestern Abend, nach nochmaligen Besuch bei einem Kinderarzt, Nutramigen und ich bin sehr froh, dass sie die Umstellung von Brust auf Flasche anscheinend besser gemeistert hat als ich. Sie hat die Flasche von Anfang an akzeptiert (den Inhalt auch, obwohl dieser wirklich schrecklich schmeckt) und bekommt, laut Anraten vom Arzt, nur noch diese spezielle Hypoallergene-Säuglingsmilch. Ich bin gerade dabei mich mit der Situation anzufreunden. Da wir aber bereits erhebliche Verbesserungen bei unserer Tochter feststellen konnten (kein Blut mehr im Stuhl und besseres Hautbild), bin ich sehr froh über unsere Entscheidung und blicke nun, nach meinem anfänglichen Zweifeln, wieder positiver in die Zukunft. Warscheinlich sind trotz meiner konsiquenten milchfreien Ernährung irgendwelche Eiweißproteine in die Muttermilch gelangt. Dadurch, dass wir so plötzlich Abstillen mussten, muss sich mein Körper natürlich erst an die "neue Situation" gewöhnen. Wir waren heute noch einmal bei einer Stillberaterin, die mir sehr gute Tipps zur Milchreduzierung/zum Abstillen gegeben hat. Ich möchte ihnen nochmal ganz herzlich für Ihre Antwort danken. Ich finde es wirklich toll, dass sie Frauen mit ihren Ratschlägen und Tipps zur Seite stehen. Bitte machen sie weiter so! Viele liebe Grüße Nicole

Mitglied inaktiv - 20.02.2010, 21:28



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