Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

schnell abstillen

Frage: schnell abstillen

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Hallo Biggi! Ich habe eine rheumaähnliche Krankheit. Ich habe sonst Medikamente genommen. Mit diesen darf ich allerdings nicht stillen. Die letzten zwei Jahre ging es mir gut. Seit vier Wochen ist die Krankheit wieder voll da. Wenn es gar nicht mehr geht bekomme ich Cortison Spritzen. Ich will jetzt so schnell wie möglich abstillen um meine alten Medikamente wieder nehmen zu können. Meine Tochter ist 13 Monate alt und sie verlangt schon richtig nach der Brust. (Tippt mir auf die Brust wenn sie Trinken möchte) Außerdem schläft sie mit der Brust ein. Hast Du ein paar Tips für mich wie es möglichst schnell geht und nicht so hart für mein Tochter. Vielen Dank Kiki


Biggi Welter

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? Liebe Kiki, Rheuma und andere Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises sind kein Abstillgrund und es gibt Antirheumatika, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Auch Kortisongaben sind in der Stillzeit möglich. Ebenso Schmerzmittel. Wer sagt, dass Du mit den Medikamenten nicht stillen darfst? Ich mache beinahe täglich die Erfahrung, dass Frauen die Information bekommen, dass das (oder die) benötigte(n) Medikament(e) nicht mit dem Stillen zu vereinbaren sei(en) obwohl das absolut nicht stimmt. Es ist erschreckend, wieviele Frauen und Kinder und einem plötzlichen Abstillen leiden müssen, das absolut überflüssig war. Gerade bei einem älteren Stillkind muss in Betracht gezogen werden, dass es ja in der Regel lange nicht mehr so viel Milch an der Brust erhält wie ein Neugeborenes und dass sein Organsystem erheblich reifer und belastbarer ist. Ehe Du jetzt dir und deiner Tochter einen „kalten Entzug" zumutest, solltest Du mit deinem behandelnden Arzt sprechen, ob es nicht eine stillverträgliche Möglichkeit gibt, so dass ihr beide Zeit habt, das Abstillen langsam anzugehen. Wenn dein Arzt sich nicht auskennt (und nur auf die Angaben in der Roten Liste und dem Beipackzettel zurückgreift, die für die Beurteilung der Vereinbarkeit mit dem Stillen nicht geeignet sind) kann er sich an die Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin (Tel.: 030-306 867 11) wenden. Das Team um Dr. Schaefer hat eigens für solche Medikamentenfragen, die die Schwangerschaft und Stillzeit betreffen einen Beratungsdienst für Ärzte eingerichtet. Leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Bei therapeutischen Empfehlungen oder der individuellen Beurteilung des Medikamentenrisikos während der Stillperiode sollten definitiv Handbücher zu diesen speziellen Thema (z.B. „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann, 6. Auflage 2001) oder eine Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie wie zum Beispiel das Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin hinzugezogen werden. Sollte es wider Erwarten keine stillverträgliche Lösung geben, dann kannst Du mit den folgenden Tipps, die sich beim Abstillen eines älteren Babys oder Kleinkindes bewährt haben, versuchen deine Tochter abzustillen: Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen oder trinken anbieten. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir, dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal deinem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Du kannst dein Kind ja zuerst stillen und dann deinem Partner übergeben. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi


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