Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Rückstände in Lebensmitteln

Frage: Rückstände in Lebensmitteln

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Liebe Biggi, mich hat eine Meldung aufgeschreckt: Greenpeace hat Äpfel und Birnen getestet und Pestizidrückstände gefunden, die man einem Kleinkind nicht zumuten kann. Ähnliche Meldungen gibt es ja immer wieder mal von anderen Obst und Gemüse. Wie weit lagern sich nun solche oder andere Schadstoffe in der Muttermilch an? Ich habe leider nicht das Geld für die ganze Familie Biolebensmittel zu kaufen, will es aber nun für meine kleine Tochter machen. Schade ich nun meinem Kleinen (2 Monate, will auf alle Fälle 6 Monate voll stillen), wenn ich Obst und Gemüse aus dem Supermarkt/Discounter esse? Kann man das Risiko, falls es eins gibt, tolerieren oder nicht und sollte besser auf Bionahrung ausweichen? Ich könnte mich so ärgern, dass mit Lebensmitteln und der Gesundheit so verantwortungslos umgegangen wird. Vielen Dank Angie


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Angie, selbstverständlich wäre es wünschenswert, wenn auf dieser Welt komplett auf Pestizide, Herbizide und alle möglichen anderen Chemikalien verzichtet werden könnte, doch ich fürchte, das ist eine unrealistische Traumvorstellung. Wir müssen damit leben, dass wir in einer Welt leben, in der es auch Schadstoffe gibt. Doch bisher gibt es keine wirklich nachgewiesenen Schädigungen des Kindes durch Schadstoffe in der Muttermilch und demgegenüber stehen die Risiken des Nicht-Stillens. Es ist natürlich in unserem Interesse und im Interesse unserer Kinder, dass wir versuchen Schadstoffen aus dem Weg zu gehen und auch selbst die Belastung unserer Erde so gering wie möglich zu halten. Stillen gehört zu den Dingen die wir tun können, um Schadstoffbelastungen zu vermeiden, denn es müssen weder Energie noch Wasser Rohstoffe besonders verbraucht werden, um ein Kind zu stillen, während die Herstellung von künstlicher Säuglinsnahrung ein industrieller Prozess ist, der die Umwelt belastet. LLL International hat im August eine Presseerklärung zu diesem Thema herausgegeben, die ich dir hier anhänge und deren Fazit wiederum bestätigt: Brest is best. LLLiebe Grüße Biggi Stillen bleibt trotz Umweltbelastung erste Wahl Presseerklärung der La Leche League International im August 2003 Übersetzt und gekürzt von Denise Both Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen immer wieder, dass selbst in einer Welt, die mit so vielen Chemikalien und Umweltschadstoffen belastet ist, die Vorteile des Stillens weiterhin gegenüber den Risiken durch eventuell vom Kind über die Muttermilch ausgenommenen Schadstoffe überwiegen. Dem Stillen und der Muttermilch, mit ihrem hohen Anteil an Antioxidanzien, können sogar eine wichtige Rolle zukommen, um die schädlichen Auswirkungen der Umweltbelastungen auszugleichen und vermindern. Inzwischen haben sich die wissenschaftlichen Bemühungen dahingehend verlagert, die Umweltbelastung zu verringern und die Bedeutung der Muttermilch als einzige Möglichkeit zur optimalen Säuglingsernährung wird zunehmend anerkannt. Künstliche Säuglingsnahrung kann sowohl als Produkt unserer Umwelt als auch während des Herstellungsprozesses belastet werden. Muttermilch führt im Gegensatz zur künstlichen Säuglingsnahrung zudem nicht zu einer weiteren ökologischen Belastung unserer Erde. Auch wenn Muttermilch höhere Gehalte an bestimmten organischen Schadstoffverbindungen aufweist, so ist künstliche Säuglingsnahrung keineswegs schadstofffrei. Unter anderem konnten in künstlicher Säuglingsnahrung höhere Werte für Schwermetalle, Phytoöstrogenen und Bakterien festgestellt werden. Viele fundierte Studien zeigen die gesundheitlichen Risiken von künstlicher Säuglingsnahrung auf, einschließlich lebensbedrohlicher Fehler beim Herstellungsprozess. Es wird niemals eine Rückrufaktion für Muttermilch wegen eines Produktionsfehlers geben. Es ist nicht möglich, den Kontakt mit allen Schadstoffen zu verhindern, doch die folgenden Tipps können dazu beitragen, die Belastung zu verringern: 1. Verzichten Sie auf Zigaretten und Alkohol. 2. Vermeiden Sie Wohnraumgifte wie Schädlingsbekämpfungsmittel und bleihaltige Farben. 3. Bevorzugen Sie eine abwechslungsreiche Ernährung mit möglichst geringem Anteil an tierischen Fetten. 4. Essen Sie viel Getreide, Obst und Gemüse und waschen und schälen Sie Obst und Gemüse sorgfältig (Reduzierung der Pestizidrückstände auf der Schale). Wenn möglich Nahrungsmittel aus biologischem Anbau vorziehen. 5. Vermeiden Sie Fisch aus besonders belasteten Gewässern. 6. Meiden Sie den Kontakt mit Lösungsmitteln in Farben, Klebstoffen, Abbeizmitteln, (Nagel)Lacken und Treibstoffen. 7. Vermeiden Sie Kleidungsstücke, die chemisch gereinigt werden müssen. 8. Meiden Sie die Nähe von Müllverbrennungsanlagen und Nahrungsmittel, die in der Nähe dieser Anlagen angebaut wurden. 9. Achten Sie auf die Einhaltung der Arbeitsschutzvorschriften und entsprechender Schutzkleidung am Arbeitsplatz. 10. Sensibilisieren Sie alle Familienmitglieder für einen sorgfältigen Umgang mit Schadstoffen und Chemikalien.


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