Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

op-termin

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: op-termin

Mitglied inaktiv

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hallo, ich hab am 15ten dezember eine kleine op an der zahnwurzel.ich bekomme vorher sone art scheiß-egal-pille und auch schmerzmittel.das heißt ich kann die zeit nich stillen,was mich sehr traurig macht. ich hatte vor die milch abzupumpen,damit die produktion in gang bleibt, aber nimmt denn mein sohn nach der woche die brust wieder?was mach ich wenn er die nich mehr will? er is jetzt 7 wochen alt


Biggi Welter

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Liebe Lolli85, bei einem so jungen Baby könnte es schnell passieren, dass es sich zur Flasche hin abstillt. Du kannst aber ganz normal weiterstillen, wenn Du das möchtest. Eine Zahnarztbehandlung und auch das Ausbohren einer Amalgamfüllung oder auch die Behandlung oder Entfernung eines Weisheitszahnes oder eine Wurzelbehandlung erfordert KEINE Stillpause und auch kein Abpumpen und Verwerfen von Milch. Ich zitiere dir aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, Bunjes, Ausgabe 1998: Erfahrungen. Quecksilber wird sowohl oral aufgenommen (vorwiegend organisches Methylquecksilber, z.B. aus belasteten Meerestieren) als auch per Inhalation (elementares Quecksilber, z.B. auch aus Zahnplomben). Der Quecksilbergehalt in der Muttermilch erreicht unter normalen Ernährungsbedingungen keine toxischen Werte. ... Elementares Quecksilber in Zahnamalgam wird per Inhalationen aus (insbesondere frischen) Plomben aufgenommen, führt aber nicht zur Vergiftung des Säuglings, wie oft fälschlich behauptet wird. Daher ist auch keine Entgiftungsbehandlung indiziert. Sie ist sogar kontraindiziert, da eine Mobilisierung des Schwermetalls zu einer stärkeren Belastung der Muttermilch führen könnte ... Empfehlung. Die durch Amalgam hervorgerufene Belastung führt nach heutiger Erkenntnis nicht zu "Ausreißern" im Spektrum der Schwermetallprofile, die Konsequenzen wie das Abstillen erfordern. Da andererseits Schwermetalle nicht unnötigerweise zugeführt werden sollen, sind entsprechende Zahnbehandlungen nur bei Beschwerden durchzuführen und kosmetische Eingriffe auf die Zeit nach dem Stillen zu verschieben. Wo immer möglich sollte auf quecksilberhaltiges Amalgam verzichtet werden. Dies darf aber nicht zu einem Konflikt hochgespielt werden, der zu Lasten der Mutter Kind Beziehung geht." Es wird also nur vom Legen/Entfernen von Amalgamfüllungen in dieser Zeit abgeraten, wenn diese Behandlung nicht unbedingt erforderlich ist. Bereits vorhandene Amalgamfüllungen sollten in der Stillzeit ruhen, ist deren Entfernung dringend notwendig, sollte der Zahnarzt dies in jedem Fall unter Anlegen eines Spanngummis (Cofferdam) durchführen. Auch eine lokale Betäubung in der Stillzeit ist kein Problem. Lokalanästhetika: Erfahrungen. Lidocain (z.B. Xylocain) geht selbst bei intravenöser Behandlung von Herzrhythmusstörungen nur in sehr geringer Menge in die Muttermilch über (Details in Kap. 4.4.3.). Eine interpleurale Dauerinfusion von Bupivacain (z.B. Carbostesin) 25 mg/Stunde führte zu Muttermilchkonzentrationen von maximal 0,45 Mg/ml. Im Serum des Säuglings war die Substanz nicht nachweisbar (Nachweisgrenze unter 0,1 Mg/ml). Toxische Symptome wurden nicht beobachtet (Übersicht bei Spigset, 1994). Daten zu anderen Lokalanästhetika liegen nicht vor. Es ist jedoch anzunehmen, dass auch Substanzen wie Articain (Ultracain) mit kurzer Halbwertszeit und hoher Plasmaeiweißbindung nur sehr geringe Konzentrationen in der Milch erreichen. Der heute übliche Adrenalinzusatz wirkt ohnehin einem Übergang in die Muttermilch entgegen. ... Empfehlung. Bei üblicher Anwendung (z.B. im Rahmen einer Zahnbehandlung) können Lokalanästhetika auch in der Stillzeit verwendet werden, das gilt auch für die Kombination mit Adrenalin. Prilocain sollte gemieden werden, nach versehentlicher Applikation ist aber keine Stillpause erforderlich." Das Gleiche gilt für eventuelles Röntgen: Röntgenuntersuchungen in der Stillzeit erfordern keine Stillpause, unabhängig davon, welches Organ untersucht wird. Dies gilt selbstverständlich auch für die Mammographie. Einschränkungen gelten lediglich für jodhaltige Kontrastmittel und für die Anwendung radioaktiver Isotope." Quelle: s.o. Informiere bitte deinen Zahnarzt, dass Du stillst, damit er für die Betäubungsspritze das richtige Mittel wählen kann. Sollten nach der Behandlung Schmerzmittel erforderlich sein, so können auch diese so gewählt werden, dass weiter gestillt werden kann. Dein Arzt kann sich auch in Berlin bei der Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie Tel.: 030 30308111 erkundigen. Das Team um Dr. Schaefer hat dort einen speziellen Beratungsdienst für Ärztinnen/Ärzte zu solchen Fragen eingerichtet. Ich hoffe, der Zahnarztbesuch wird nicht zu unangenehm. LLLGrüße Biggi


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