Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nahrungsmittel-Unverträglichkeit?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nahrungsmittel-Unverträglichkeit?

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Hallo, mein Sohn ist 4 Monate alt und wird voll gestillt. Seit ca. 1 1/2 Monaten bin ich allerdings stark verunsichert, ob mein Sohn vielleicht eine Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln hat. Folgendes ist immer mal wieder bei ihm zu beobachten (allerdings nicht bei jedem Stillen): Unruhiges Saugen (er überstreckt sich dann dabei und fängt an zu weinen), "saures Spucken" manchmal auch noch 1-2 Stunden nach dem letzten Stillen, starker Schluckauf, Blähungen. Mit 3 Monaten hatte mich unsere Ärztin auch wg. grünen Stuhls ins Krankenhaus überwiesen, da ein Virus vermutet wurde. Gefunden haben die Ärzte dort nichts, allerdings hatte mein Mann in der Zeit auch eine Magen-Darm-Infektion. Nach 2 Wochen hatte sich der Stuhl unseres Sohnes wieder normalisert, aber dann gab es nach wiederum 2 Wochen wieder ein paar grüne Windeln mit uangenehmem Geruch (ich hatte aber weder Spinat noch Salat oder anderes Grünzeug gegessen). Der Stuhl ist mittlerweile wieder normal, aber die o.g. Symptome treten immer wieder auf, auch wenn sie nicht täglich zu beobachten sind. Könnte es sich um eine Kuhmilch-Allergie handeln? Und noch eine Frage, die aber wahrscheinlich nichts mit dem o.g. zu tun hat: An meiner rechten Brustwarze habe ich seit einiger Zeit leichten rötlichen Ausschlag und die Haut fühlt sich in dem Bereich sehr trocken an. Habe bereits Lanolin verwendet, aber eine deutliche Besserung hat sich noch nicht eingestellt. Was könnte ich da noch tun? Würde mich auch über den Kontakt zu einer Stillberaterin in meiner Nähe freuen, PLZ 13156. Vielen Dank vorab!


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Liebe Marita, eine Kuhmilchunverträglichkeitreaktion über die Muttermilch kann vorkommen, ist aber viel seltener, als immer wieder angenommen wird. Nur in zehn Prozent der Fälle, in denen die Mutter eine strikte Auslassdiät macht, kommt es tatsächlich zu einer Verbesserung des Verhaltens beim Kind. Zunächst einmal muss bei einem solchen Verdacht ALLES weggelassen werden, was in irgendeiner Form mit Kuhmilch zu tun hat. Milch, Käse, Sahne, Joghurt, Schokolade ... Es ist dann wichtig die Etiketten von Nahrungsmitteln sorgfältig zu lesen, denn es ist schon sehr erstaunlich wo überall Milcheiweiß drin steckt (z.B. auch oft in Wurst). Da dies eine enorme Einschränkung des Speiseplanes bedeutet, sollte eine solche Auslassdiät niemals auf eigene Faust und schon gar nicht so einfach über einen längeren Zeitraum gemacht werden, sondern möglichst immer mit einer Ernährungsberaterin abgesprochen werden, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Es gibt aber noch zwei Hauptursachen für ein solches Verhalten: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex. Falls Ihr Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg?auf?Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: ? erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. ? bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlage passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. ? stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. ? versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg?auf?Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) ? lassen Sie das Baby oft aufstoßen. ? vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Sie kann auch Ihre Brustwarze ansehen, vielleicht wäre es gut, wenn Sie diese auch vom Arzt ansehen lassen würden, ob eine Behandlung notwendig ist. Wenden Sie sich bitte an Frau EMERSON Eleanor, Tel.: 030?40585867, sie kann Ihnen sagen, wer die nächste Beraterin für Sie ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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