Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

nächtliches Beruhigen/Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: nächtliches Beruhigen/Stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, nachdem unsere Tochter (5 Monate) seit ihrer Geburt nachts höchstens 4 Stunden, eher 2-3 Stunden am Stück schläft, wacht sie seit 5 Tagen stündlich auf und lässt sich nur durch Nuckeln an der Brust beruhigen. Dabei schläft sie wieder ein, um eine Stunde später erneut wach zu sein. Am Ende der Nacht wacht sie zwar nicht quakig auf, wird aber sehr bald wieder müde und schläft dann vormittags 1-2 Stunden. Sie schläft mit bei mir im Bett. Fragen: Muss ich mir Gedanken machen - ist das stündl. Aufwachen/Meckern "normal"? Sollte man diese Art der Beruhigung (Nuckeln) lieber vermeiden, um keine Gewöhnung entstehen zu lassen? Sollte mein Mann vielleicht besser auf ihrer Seite liegen, damit sie nicht permanent "auf die Idee kommt" zu nuckeln? Mich schlaucht das auf Dauer nämlich schon etwas. Schon vorab herzlichen Dank für deine Antwort. Gruß Nina


Biggi Welter

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? Liebe Nina, das ist ein für dieses Alter recht typisches Verhalten und hat nichts mit Gewöhnung oder gar „schlechten Angewohnheiten“ zu tun. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Habe ein wenig Geduld mit dir und dem Kind und versuche den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Du genügend Ruhe für dich bekommst. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind.Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Nina, entschuldige bitte, dass ich mich hier "einmische", aber uns geht es zurzeit genauso (7 1/2 Monate). Mal abgesehen von der ganz normalen Entwicklung und der damit einhergehenden Verarbeitung/Nachtaktivität, habe ich als persönliche Ursache auch noch den Vollmond für "schuldig" erklärt ... :-) Bei uns hilft zurzeit auch nur die Brust - da nutzen Mann, Schnuller, intensive Kuscheleinheiten nicht viel, sondern lösen nur noch größere Schrei- und Strampelattacken aus ... Wie hat so schön letztens jemand im Stillforum gesagt: An Schlafmangel ist noch keiner gestorben. Das werden wir ja sehen ;-) LG Ulrike


Mitglied inaktiv

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Hallo, bei uns ist es genau das gleiche und er lässt sich auch nur dirch stillen beruhigen. Wacht ab ca 22 Uhr fast stündlich auf. Was ist das denn? Ach ja, er wird 6 Monate alt. LG manu


Mitglied inaktiv

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Hallo ihr Mitleidenden, ich stille meinen Sohn (5 Wochen) auch voll. Tagsüber ist das kein Problem, da hat er sogar Schlafphasen bis zu 5 Stunden. Abends ab ca. 18-19:00 Uhr geht´s dann aber los; alle 2 wenn nicht sogar jede Stunde kommt er, möchte trinken oder nur Nuckeln. Problem: ich bin mittlerweile so müde, dass ich nachts beim Stillen grundsätzlich einschlafe und dem Kleinen somit die Möglichkeit gebe in unserem Bett zu schlafen. Fände ich ja nicht so schlimm, wenn ich nicht Angst hätte, dass ich ihm das nicht mehr abgewöhne... Also: ihr seit nicht allein!!!! Liebe Grüße und Hoffnung auf Besserung Alex


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, besten Dank für diese detaillierte Antwort! Gruß Nina


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