Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

nächtliche Unruhe

Frage: nächtliche Unruhe

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Liebe Biggi, ich habe da ein Problrm mit meinem Sohn, 4 1/2 Monate alt. Er wird nach Bedarf voll gestillt. Seit ca. 3 Wochen ist er nachts sehr unruhig, fängt im Schlaf an zu weinen und hampelt rum. Versuche hin in seinem Bettchen (steht neben meinem) zu beruhigen schlagen fehl. Mir bleibt meistens nichts anderes übrig als ihn an die Brust zu legen und mit in mein Bett zu nehmen. An der Brust trinkt er etwas und nuckelt dann nur. Vorher hat ersich 1x die nacht gemeldet, jetzt sind es 3-4x. Diese Nacht war besonders schlimm, fast stündlich wurde er unruhig, so das ich kein Auge zugemacht habe. Am frühen Morgen und am Tag ist er mopsfidel und total lieb, spielt und quietscht vor sich hin. Beim Kinderazrt war auch alles i.o. An sich hätte ich nicht so ein Problem damit, nur ich muß den ganzen September arbeiten, d.h. ich fahre für ein paar Stunden mit meinem kleinen in die Firma. Gibt es irgendwas was ich tun kann, damit unser Sohn ruhiger schläft bzw. gibt sich das irgendwann? Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar. Dir uns Deiner Familie ansonsten einen schönen erholsamen Sonntag Liebe Grüße Annett


Biggi Welter

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Liebe Annett, vor allem wenn ein Baby, das bereits lange Schlafphasen hatte, wieder vermehrt aufwacht, dann ist dieser „Rückschritt" für die Mutter meist nur schwer zu akzeptieren und welche Mutter sehnt sich nicht nach ununterbrochenem Schlaf. Doch es ist leider so, dass sehr viele Babys mit vier bis sechs Monaten beginnen nachts wieder häufiger aufzuwachen. Das liegt jedoch nicht unbedingt an der Ernährung, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys sogar nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. So schwer es auch ist einen „Rückschritt“ zu akzeptieren und wieder auf den ununterbrochenen Schlaf verzichten zu müssen: es gibt kein Patentrezept, um das Schlafverhalten von Babys und Kleinkindern entsprechend den Vorstellungen von uns Erwachsenen zu optimieren. Ganz llliebe Grüße Biggi


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