Mitglied inaktiv
Hallo, meine Zwillinge sind jetzt 4 Wochen alt, und da der Arzt meinte, Muttermilch alleine reicht nicht aus, gebe ich abwechselnd das Fläschchen. Aber gleich max.30 Min.nach der Brust bekommen sie wieder Hunger, und ich gebe ihnen jeweils 90ml.Babynahrung, da sie mehr nicht fertigbekommen (schlafen ein). Aber die hält (insbesondere Nachts) auch bloss 1 1/2 Stunden höchstens satt. kann das sein?? Bei meiner ersten Tochter habe ich nur die Brust gegeben und die hatte schon 2 Stunden satt gehalten. Bin total am Ende, Sie können sich ja vorstellen, bin nachts nur am füttern. Was wäre denn die richtige Menge und in welchen Abständen? Kann es sein dass sie zwischendurch Durst bekommen und keinen Hunger, da es immer noch sehr heiss hier ist (30Grad) und sie sehr schwitzen. Vielen lieben Dank und liebe Grüsse aus Antalya!
? Liebe Dilek, auch Zwillinge können voll gestillt werden und zwar auch in Ländern, in denen es sehr heiß ist. Auch wenn ein Baby „nur" Durst hat, ist Muttermilch Mittel der Wahl, es braucht keine andere Flüssigkeit und es profitiert auch nicht von anderer Flüssigkeit. Ich fürchte, dass bei Ihnen ein Wachstumsschub Ihrer Kinder mit zu wenig Milch verwechselt wurde und durch das Zufüttern, hat Ihre Brust nicht das Signal „mehr Milch bilden" bekommen, denn ihr wurde ja vorgegaukelt, dass der Bedarf nicht gestiegen ist. Um nun wieder zum vollen Stillen und damit letztendlich auch wieder zu mehr Ruhe für Sie selbst zu kommen, werden Sie viel Unterstützung im Alltag und in Ihrem Stillwunsch brauchen. Leider gibt es in der Türkei keine LLL-Stillberaterinnen und auch keine Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC, an die ich Sie verweisen könnte. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihre Babys in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihrer Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihren Babys ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Damit das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Die zur Zeit notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Alles Saugen der Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin bezogen werden kann. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Wo schlafen Ihre Babys denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn Babys in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen können. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Ich hoffe, das hilft Ihnen ein wenig weiter. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hallo! Du kannst Zwillinge voll stillen! Es ist leider so das Ärzte verdammt wenig (bis gar keine) Ahnung vom Stillen haben. Früher gabs mal Geld von den Milchersatzherstellern für jede Frau die abgestillt das Krankenhaus verließ....und so viele Fehlinformationen gehen noch immer als "wissen" durchs Volk :( Ich habe auch zwei Kinder gleichzeitig voll gestillt. Biggi wird Dir sicherlich gute Infos geben. Meine Söhne haben allerdings in dem Alter auch sehr oft getrunken (im Familienbett ist das auch nachts überhaupt nicht anstrengend). Das "an die Brust wollen" ist ja nicht nur Nahrung aufnehmen sondern Geborgenheit & Sicherheit holen, Milchmenge stimulieren, den vertrauten Herzschlag der Mutter suchen etc pp. Sie sind doch noch so winzig und alles ist fremd für die Kleinen! Liebe Grüße Svena