Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

MRT

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: MRT

sissl

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Hallo ihr Beiden, mein Sohn ist heute genau 6 Monate jung und wird voll gestillt, immer dann wann er will, wir haben keine festen Zeiten. Nächste Woche wird ein MRT bei ihm gemacht. Er soll 4 Stunden vor der Narkose nichts trinken. Ist denn die Muttermilch nicht nach 1 - 1,5 Stunden verdaut? 2 Stunden hält er locker aus, aber 4??? Kennt ihr euch damit aus? GLG Sissi


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Liebe sissl, ein Kind darf zwar vor einer Vollnarkose acht Stunden nicht mehr essen, doch für das Stillen gelten im Allgemeinen andere Regeln. Da Muttermilch sehr schnell verdaut wird, wird es in vielen Kliniken so gehandhabt, dass bei kleineren Kindern nur eine dreistündige Pause eingehalten werden muss und das lässt sich vor allem wenn der Termin der Narkose günstig gelegt wird meist einigermaßen problemlos überbrücken. Vielleicht kannst du darauf Einfluss nehmen und ein Zeitfenster bestimmen, in dem es voraussichtlich einfach sein wird, ihn für 2 bis 3 Stunden vom Stillen abzuhalten? Ich zitiere dir hierzu aus dem "Handbuch für die Stillberatung" Mohrbacher, Stock, 2001: "Muss ein Baby operiert werden, sollte die Mutter nachfragen, bis zu welchem Zeitpunkt vor der Operation sie stillen darf und wie lange es nach der Operation dauern wird, bis sie wieder zu ihrem Kind darf und es stillen kann. Einige Ärzte verlangen, dass ein Patient acht Stunden vor einer Operation nichts mehr oral zu sich nehmen darf. Doch diese Richtlinien sind in Veränderung begriffen. Kürzlich durchgeführte Untersuchungen (Litman 1994; Schreiner 1994) weisen darauf hin, dass es sinnvoll ist, die folgenden Zeitabstände zwischen letzter Nahrungszufuhr und Operation einzuhalten: sechs Stunden für künstliche Säuglingsmilch (Spear 1992), drei Stunden für Muttermilch und zwei Stunden für klare Flüssigkeiten. Die Mutter sollte die Frage der Wartezeiten mit dem Chirurgen und dem Anästhesisten bereits im Vorfeld abklären. Viele Ärzte sind bereit, sich den Bedürfnissen eines gestillten Babys anzupassen. Außerdem sollte sich die Mutter überlegen, wie sie ihr Baby in den Stunden unmittelbar vor der Operation, wenn es nicht gestillt werden darf, ablenken und trösten kann. Wenn die Mutter vorher danach fragt, kann sie eventuell unmittelbar nach der Operation wieder zu ihrem Baby und kann es im Aufwachraum stillen. Für viele Babys und Mütter ist das Stillen in dieser Zeit sehr beruhigend." Dr. Nicole Ritsch, Anästhesistin und Stillberaterin hat einen schönen Artikel für „Laktation und Stillen“ geschrieben mit dem Titel „Anästhesie in der Stillzeit“ Du findest den Artikel unter http://www.stillen.org/docs/ls-3_2008-nuechtern-betrachtet.pdf und er wird dir wertvolle Informationen liefern, kann aber auch für deinen Anästhesisten gut sein, um sich ggf. auf die 4-Stunden-Pause einigen zu können. Ich drücke dir die Daumen, dass alles gut läuft! Lieben Gruß, Kristina


sissl

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Vielen Dank für die ausführliche Antwort und auch für's Daumen drücken....das können wir gebrauchen! Sissi


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