Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter, meine Kleine ist jetzt 9 1/2 Monate und wird zu ihrer Beikost noch gestillt. Sie hat von Anfang an sehr oft (alle zwei Stunden) und dafür wenig (vermute ich) getrunken. Mit 2 1/2 Monate hatte sie eine Zeitlang 8 - 9 Stunden durchgeschlafen, das hatte allerdings nur ca. 6 - 8 Wochen angehalten, dann kam sie wieder öfter in der Nacht. Zur Zeit ist es so, daß sie um ca. 21.00 Uhr ins Bett will, dann wacht sie allerdings um 23.00 oder 24.00 Uhr nochmal auf, wenn wir ins Bett gehen. Sie läßt sich nicht beruhigen bis ich sie gestillt habe. Dann schläft sie 3,5 - 4 Stunden und dann nochmal 3 - 4 Stunden. Ohne Stillen ist nichts zu machen. Man sagt ja oft, das man den Abendbrei geben soll. Das hab ich schon mal mit 8 Monaten probiert, hab dann aber wieder aufgehört, weil man mir gesagt hat das es nicht gut sei Ha-Milch oder normale Baby-Milch zu geben (meine Kleine ist allergiegefährdet). Was kann ich denn tun, verzweifle langsam!!
Liebe Ele01, es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys in diesem Alter von nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder gar das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die in diesem Alter noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter, vielen Dank für die tolle und schnelle Antwort. Meine Kleine ist tagsüber sehr, sehr aktiv. Sie krabbelt und krabbelt sogar schon Treppen hinauf, sie zieht sich überall hoch und steht. Versucht jetzt sich im Stehen nur mit einer Hand festzuhalten. Ich werde Geduld aufbringen (auch wenn es mir manchmal wirklich schwer fällt ;-). Vielen Dank LG Gabi
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