Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, nach vielen Stillanfangsschwierigkeiten habe ich nun mal wieder ein "Problem". Mein Sohn (9 Monate) will nicht mehr an der Brust trinken. Das geht nun schon seit ca. 3 Wochen so. Anfangs hat er die Stillmahlzeit abends verweigert, danach kam die Mahlzeit morgens dran. Die einzige Zeit in der er getrunken hat war nachts im Halbschlaf. Das ist nun seit letzter Nacht auch vorbei. Er schreit und streckt sich nach hinten und ab und an beißt er dann auch mal zu. Ich bin traurig, daß das so nun schon zu Ende gehen soll. Aber nach einem vorübergehenden Stillstreik sieht mir das nicht aus. Was meinst du? Ich muß zur Situation noch sagen, daß es noch einen größeren Bruder gibt, dem er das Essen buchstäblich vom Teller guckt. Vielleicht liegt es ja daran? Viele Grüße und wie immer für einen Rat dankbar, Moni
Liebe Moni, es klingt ganz so, als ob Du mit deinem Baby einen Stillstreik erlebst, leider verweigern einige Babys die Brust sehr hartnäckig. Gründe für einen Stillstreik kann es viele geben und manchmal lässt sich die Ursache für den Stillstreik auch überhaupt nicht finden. Unter Umständen schieben die Zähne in den Kiefer ein (es kann dann noch Monate bis zum ersten Zahn dauern). Eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, so dass das Baby beim Trinken behindert wird, Ohrenschmerzen, so dass das Stillen wehtut. All dies kann zu einem Stillstreik führen. Vorsichtshalber sollte deshalb ein streikende Kind vom Arzt angeschaut werden. Wenn die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht ist können Babys auf die Gefühle ihrer Mutter mit einem Streik reagieren. Einen unliebsamen Zwischenfall beim Stillen kann Anlass zu einem Stillstreik sein. Z.B. wenn das Baby gestillt wurde während der/die Arzt/Ärztin es untersucht hat und es dabei erschrocken ist. Kurz: alle einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen im Leben des gestillten Kindes oder seiner Familie können das Kind zu einem Stillstreik bewegen. Wichtig ist, dass Du in dieser Situation nicht die Geduld verlierst und versuchst so ruhig wie möglich zu bleiben. Außerdem haben sich die folgenden Dinge bei einem Stillstreik bewährt: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Es ist wirklich wichtig, dass Du auf alle künstlichen Sauger verzichtest, dein Kind muss sein gesamtes Saugbedürfnis an der Brust stillen. Um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten bzw. wieder dem Bedarf des Baby anzupassen, solltest Du deine Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch kannst Du deinem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Ich wünsche dir gute Nerven und ein baldiges Ende des Streiks. LLLiebe Grüße Biggi