Mein Baby lässt sich nicht mit dem Löffel füttern

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Mein Baby lässt sich nicht mit dem Löffel füttern

Hallo, unsere Tochter wird 8 Monate alt und mag immer noch nicht vom Löffel essen. Sie wurde 6 Monate voll gestillt. Dann wollten wir ganz langsam mit der Beikost beginnen. Nach den ersten misslungenen Versuchen haben wir immer wieder mal Pausen eingelegt und gedacht, sie ist vielleicht einfach noch nicht bereit für Beikost. Doch auch nun, 2 Monate später, will sie vom Löffel nichts wissen ... Immer, wenn wir mit dem Löffel ankommen, will sie uns den entweder aus der Hand nehmen oder sie sperrt den Mund zu und dreht sich weg. Mit Glück bekommt man vielleicht mal 2-3 Löffelchen Brei in ihren Mund. Von meinem Finger schleckt sie den Brei dann aber gemüßlich ab und reißt dann sogar den Mund auf, wenn nicht schnell genug Nachschub kommt. Es scheint also nicht am Geschmack des Breis zu liegen. Wir geben ihr nun immer Fingerfood ... weich gedünstetes Gemüse, Obststückchen und auch mal Reiswaffeln, Dinkelstangen zum Knabbern. Das klappt auch ohne Zähnchen erstaunlich gut. Die Mengen, die sie dabei zu sich nimmt, sind allerdings nicht vergleichbar mit einer kompletten Breimahlzeit. Daher stille ich quasi weiterhin nach Bedarf und das fast voll. An sich nicht so das Problem. Aber in ein paar Monaten muss ich wieder anfangen zu arbeiten und bis dahin sollte dann ja auch der Papa in der Lage sein, das Kind zu füttern. Wie kann ich meinem Kind denn den Löffel nun schmackhaft machen? Wir haben immer wieder Pausen gemacht, ihr den Löffel zum Spielen gegeben usw. Aber sobald es ans Füttern geht, wird der Löffel abgelehnt. Ich bin langsam wirklich etwas ratlos. Dass manche Kinder wein wenig länger brauchen hab ich ja schon gehört. Aber dass die Kleine den Löffel nach fast zwei Monaten immer noch komplett ablehnt irritiert mich ehrlich gesagt doch.

Mitglied inaktiv - 14.06.2010, 13:23



Antwort auf: Mein Baby lässt sich nicht mit dem Löffel füttern

Liebe sapa2009, der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". So wie Du es beschreibst kann sich das Essen schnell zu einem absoluten Kampfthema entwickelt und das Kind ist so weit, dass es sich nur noch mit "Totalverweigerung" wehren kann. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit Kampf und Druck erreichst Du genau das Gegenteil. Das Thema Essen wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden. Versuche es wirklich einmal auf einem anderen Weg. Vermeide es, dein Kind mit Gewaltkuren zum Essen zwingen zu wollen, ja lass das Thema ganz sein. Stille dein Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und lass es selbst fingergerechte Nahrung essen, wie es dies ja offensichtlich gerne tut. Kein Kind muss Brei essen und Milchbrei ist bei einem Kind, das häufig genug gestillt wird absolut überflüssig. Vielleicht hilft es auch, wenn nicht Du fütterst, beim Papa klappt es oft besser ;-). Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. Lass dich auch nicht unter Druck setzen wegen deiner Arbeit, ein paar Monate sind für ein Baby eine laaaaange Zeit und es kann sein, dass dein Kind auf einmal super isst. Eine Mutter in meiner Stillgruppe war ganz verzweifelt, weil ihre Tochter ein ganzes Jahr lang nur Muttermilch wollte und sonst gar nichts, sie dachte, das Kind isst nie. Beim letzten Gruppentreffen erzählte sie, dass die Kleine ihr nun die Haare vom Kopf futtert:-). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 14.06.2010



Antwort auf: Mein Baby lässt sich nicht mit dem Löffel füttern

Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung. Nein, zwingen mach ich ganz bestimmt nicht ... sobald der Kopf zur Seite gedreht wird, wird der Löffel auch wieder weggepackt. Ich versuche auch gar nicht erst ihr die Hände festzuhalten, was man mir von anderer Stelle schon geraten hat, um das Weghauen des Löffels zu vermeiden. Dann bleiben wir einfach weiterhin beim Fingerfood. Vielleicht erhöhen sich die Mengen ja wieder, wenn das erste Zähnchen endlich durch ist. :-)

Mitglied inaktiv - 14.06.2010, 14:00



Antwort auf: Mein Baby lässt sich nicht mit dem Löffel füttern

...ich drücke dir die Daumen! Ganz lieben Gruß nochmal Biggi

von Biggi Welter am 14.06.2010



Antwort auf: Mein Baby lässt sich nicht mit dem Löffel füttern

wenn dein kind wirklich mir denn löffel essen so leck den löffel unter die flasche so das es den löffel gar nicht sieht steck den löffel auch nicht gleich anden gaumen sondern lass es vom löffel lutschen oder auch so gesagt halt in wie eine flasche probiere es aus.

Mitglied inaktiv - 18.06.2010, 01:01



Antwort auf: Mein Baby lässt sich nicht mit dem Löffel füttern

Liebe Sapa2009, der Beitrag könnte von mir sein, deshalb melde ich mich zu Wort auch wenn die Frage schon vor vielen Jahren gestellt wurde. Mir tut es immer gut zu lesen, dass es das tatsächlich gibt und nicht ausschließlich an mir liegt. Vielleicht haben Sie ja Lust zu beschreiben wie es weitergegangen ist? Ich möchte beschreiben wie es bei uns gerade läuft. Vielleicht erkennt sich ja noch jemand darin und kann was damit anfangen. Mein Kind ist mittlerweile ein Jahr und wie sind noch immer mitten im Abstillprozess. Sie hat großes Interesse am Essen, probiert fast alles, aber wie Sie beschrieben haben gelang es uns auch nicht ihr das Essen vom Löffel schmackhaft zu machen. Sie schien von Anfang an die Kontrolle darüber haben zu wollen was da in ihren Mund kommt. Selbstverständlich hätten wir hartnäckig sein können, all die Tricks anwenden, die es so gibt, aber das kam uns nicht richtig vor. Wir wollten ihr den Löffel nicht aufzwingen, ihre Hand nicht festhalten, ihr die Brust nicht komplett verweigern. Diese Haltung führte aber immer wieder zu Frust unsererseits der sich natürlich auch aufs Kind überträgt. Frust deshalb, weil man dann doch sehen will, dass das Kind sich satt isst; man selbst sehen will, dass das Kind so isst, dass es später auch in der Krippe satt wird; man die Stillmahlzeiten ersetzen will (ja heute spricht man von ergänzen, aber immer und überall kann einfach nicht gestillt werden und das ist auch gut so). Wie Biggi in ihrer Antwort erklärt: Essen wird so zum Machtkampf, den man ja aber eigentlich unbedingt vermeiden wollte indem man auf die Bedürfnisse des Kindes (Kein Löffel) eingeht. Dann unterbricht man wie es empfohlen wird, weil man zu sehr gefrustet ist und beginnt wieder von vorn. Ob das dem Kind gut tut zweifle ich im Nachhinein an, denn die Wogen glätten sich, aber das heißt noch lange nicht, dass man an die Ursache rangekommen ist. Ich glaube sich darüber Gedanken zu machen wie man die Essenssituation entspannen kann muss nicht durch eine Unterbrechung geschehen. Denn das Kind will ja essen. Durch eine Unterbrechung nehmen wir dem Kind etwas, weil wir die Situation nicht aushalten und nicht adäquat gestalten können. Unsere Tochter hält sich wacker. Nimmt unsere Essensngebote immer wieder an. Sie isst ganz genüsslich mit winzig kleinen Bissen (hat 10 Zähne), steckt manchmal eine GANZE Nudel in den Mund und ist unglaublich stolz. Zum satt werden reicht das noch lange nicht. Ich werde beim Zuschauen fast wahnsinnig, weil es mir zu langsam geht und versuche meine Emotionen zurückzuhalten. Manchmal gelingt mir das nicht und mein Kind reagiert SOFORT darauf. Auch auf Störungen jeglicher Art reagiert sie mit Abbruch. Bis ich verstanden habe, dass sie dann aber auch wieder zum Essen zurückfinden kann hat es lange gedauert. Die Eingewöhnung in die Krippe hat mittlerweile begonnen und wir hoffen, dass dort auf ihr Essverhalten so eingegangen werden kann, dass sie nicht zur Totalverweigererin wird. Mittlerweile lässt sie sich ab und zu auch ein bisschen füttern, kann aber auch schon mit Gabel und Löffel umgehen und führt das Essen so zum Mund. Sie hatte plötzlich Interesse daran das selbst auszuprobieren. Ich wollte das unbedingt zu Biggis Antwort ergänzen, weil sie in ihrer Antwort das Spektrum der Schwierigkeit bei Löffelverweigerern/ Selberessern nicht abdeckt. Ich habe übrigens auch schon Beratung gesucht und habe es da ganz genau so erlebt. Wir sind ja gerade die Mütter die das Kind NICHT zum Essen zwingen. Und trotzdem kommt es zum Frust. Weil es Zwang von außen gibt (Krippe, Großeltern), weil man unsicher ist, weil man es richtig machen will, weil es halt doch eine riesen Sauerei ist,... Da sind die Stillberaterinnen leider manchmal ein Stück hinterher. Mein Tip: überlegt wo die Störungen sind und wie, wann und wo das Kind isst. Es liegt nicht an der Form des Essens oder am Kind, sondern an der fehlenden Passung von Kind und Eltern. Wir haben uns überlegt wann unser Kind gerne gegessen hat und kamen auf folgendes: In aller Ruhe draußen im Park auf einer Decke. Essen geklaut oder angeboten von anderen Kindern ;) Erst zuschauen lassen und dann mitessen lassen (geht natürlich nur dann, wenn das Essen so ist, dass es kindgerecht ist) Etwas kaufen und im Kinderwagen essen lassen (wollte ich immer vermeiden), führte aber zu ganz besonders schönen Situationen. Tisch schön decken, selber Freude am Essen haben. Sich wieder mitfreuen, wenn etwas klappt und schmeckt. Ruhe, Ruhe und nochmal Ruhe. Häufig anbieten was gut gegessen wurde, um positive Erlebnisse zu ermöglichen. Dem Kind Wörter für dieses Lieblingsessen geben (oder Zeichen, wem das lieber ist). Unser Kind kennt Signalwörter. So kann ich sie beim stillen davon überzeugen, dass es gleich Nudeln, Essen, wasauchimmer gibt. Sie hört dann von sich aus auf und bevorzugt das essen. So hat es definitiv nicht funktioniert: Mama ist in Eile und muss weg Telefon klingelt Eltern unterhalten sich angeregt (noch schlimmer streiten); generell Ablenkung durch Gespräch Zuschauer aller Art Opa der sich unterhalten will, weil man sich am Tisch unterhält Irgendwo zwischendurch schnell was anbieten und wollen, weil man glaubt, dass das Kind hunger haben könnte. Kind ist satt und anfangs auch Kind ist zu hungrig Mama schaut traurig, gelangweilt oder genervt Viele Grüße

von lhasa am 01.10.2016, 10:57



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