Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Lungenentzündung

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Lungenentzündung

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Hallo Biggi, es ist schon spät und ich hoffe, dass ich noch eine antwort bekomme. bei mir wurde heute eine Lungenentzündung festgestellt und ich hab antibiotika bekommen (Cefurox Basics 500mg tbl. Wirkstoff Cefuroximaxetil) mein sohn ist 11 monate alt und wird morgens, abends und in der nacht noch gestillt evtl. auch mal am nachmittag zum einschlafen. Mein Arzt meinte ich könne die in der Stillzeit nehmen. haben sie irgendwelche erfahrungen mit den tbl. lg ana


Biggi Welter

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Liebe Ana, Cefuroximaxetil gehört zur Wirkstoffgruppe der ß-Lactam-Antibiotika. Ich zitiere hierzu aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, 7. Auflage 2006: Antibiotika allgemein Bei vielen Antibiotika erhält ein gestilltes Kind unter Behandlung der Mutter weniger als 1 % der auf das Körpergewicht bezogenen therapeutischen Dosis. Damit werden allenfalls minimale, in keinem Fall Bakterien hemmende Konzentrationen im Säuglingsplasma erreicht. In der Literatur werden immer wieder folgende Risiken diskutiert: Beeinflussung der Darmflora (ggf. "dünnere" Stuhlkonsistenz, selten Durchfall), Beeinflussung bakteriologischer Untersuchungen, die im Fall einer Erkrankung des Säuglings erforderlich werden könnten, Entwicklung resistenter Keime, Sensibilisierung. Als klinisch relevant oder gar therapiebedürftig haben sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht erwiesen. Am ehesten ist mit einer vorübergehenden Auswirkung auf die Stuhlkonsistenz zu rechnen (Ito 1993). Penicilline, Cephalosporine und andere ß Lactam Antibiotika Erfahrungen. Bei allen gängigen Penicillinderivaten (z.B. Isocillin®, Amoxypen®) liegt der M/P Quotient unter 1. Der voll gestillte Säugling erhält in der Regel deutlich weniger als 1 % einer therapeutischen Dosis (Übersicht in Bennett 1996). Ähnliches gilt für Cephalosporine, die zum Teil im Darm des Säuglings inaktiviert werden (Übersicht in Bennett 1996). Benyamini und Mitarbeiter (2005) haben 67 Mütter mit Amoxicillin plus dem Enzyminhibitor Clavulansäure (in Augmentan®) sowie 38 mit Cefuroxim nach Nebenwirkungen bei ihren gestillten Kindern gefragt. Bei der ersten Gruppe wurden mit 22 % häufiger Symptome berichtet als bei Amoxicillin alleine. Die Symptome waren dosisabhängig, bedurften aber keinerlei Intervention. Bei Cefuroxim wurden in knapp 3% der Fälle leichte Nebenwirkungen berichtet, die im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit Cefalexin nicht häufiger auftraten. Bei Aztreonam (Azactam®) sind nach einer Einzeldosis an die Mutter 0,2 % als relative Dosis für das Kind in der auf die Applikation folgenden Stillmahlzeit ermittelt worden (Ito 1990). Bei lmipenem (Zienam®) wurden in einer japanischen Untersuchung durchschnittlich 0,8 % einer gewichtsbezogenen, i.v. verabreichten Dosis in der Tagesmilchmenge gemessen (Ito 1988). Von Sulbactam (z.B. Unacid®) beträgt die relative pro Tag übergehende Dosis maximal 1 % (Foulds 1985). Enteral werden die zuletzt genannten Substanzen kaum resorbiert. Dies spricht zusätzlich für eine geringe biologische Verfügbarkeit beim gestillten Kind. Zu anderen ß Lactam Antibiotika liegen keine ausreichenden Daten vor. Bisher gibt es keinen Anhalt für toxische Effekte beim gestillten Kind. Empfehlung für die Praxis: Penicillinderivate und Cephalosporine gehören zu den Antibiotika der Wahl in der Stillzeit. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden, d. h. im Fall der Cephalosporine solche der 2. Generation. Wenn erforderlich, können auch andere ß Lactam Antibiotika und Clavulansäure verwendet werden. LLLiebe Grüße und gute Besserung! Biggi


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Erstmal vielen dank für die schnelle antwort, habe ich das richtig verstanden, es spricht nix dagegen das ich es einnehme oder abstillen muss?? LG


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und noch eine frage und dann habe ich wirklich keine weiteren fragen :-= Was halten Sie von Bronchicum Mono codein Tropfen (die habe ich auch für die nacht bekommen für meinen husten) Vielen lieben dank im vorraus


Biggi Welter

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Liebe Ana, zu dem Codein finde ich folgendes: „Eine hustenunterdrückende. Medikation sollte nur bei langeanhaltendem, unproduktivem und quälendem Husten in Betracht gezogen werden. Zunächst sind Inhalationstherapie, reichlich Flüssigkeitszufuhr und die Gabe von Expektoranzien zu versuchen. Einzelgaben von Dextromethorphan und Codein sind in der Stillzeit erlaubt. Pentoxyverin ist kontraindiziert. Benproperin, Clobutinol, Dropropizin, Eprazinon, Isoaminil, Noscapin und Pipazetat sollten nicht verwendet werden. Die versehentliche Einnahme dieser Mittel erfordert lediglich eine Umstellung der Therapie und keine Einschränkung des Stillens." Ich wünsche eine möglichst rasche Besserung. LLLiebe Grüße Biggi


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Danke danke danke ohne dieses forum wäre ich echt aufgeschmissen, vielen dank für die schnellen antworten und danke dass ich mich auf Sie hier im forum verlassen kann, es tut wahnsinnig gut wenn man weis es ist jemand da und kann dir weiterhelfen (vorallem abends). Schönen aben und nochmals 1000 dank


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