Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

kurz stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: kurz stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe noch gut 8 Wochen zur Geburt. Ich möchte eigentlich nicht stillen, bzw. nur am Anfang. Aber sollte man nicht entweder "ganz oder gar nicht"? Ich möchte keine Rabenmutter sein, das Baby ist ein absolutes Wunschkind. Nur habe ich bereits von schlimmen Brustentzündungen gehört(in der Familie) und wie es aussieht hab ich sicher eh nicht viel Milch...mir passt nicht mal ein 70A-BH. Was würdet Ihr mir raten? Liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe Jasmin, Muttermilch ist zweifelsohne die beste Nahrung für ein Baby und künstliche Säuglingsnahrung ist lediglich ein Ersatz. Doch das brauche ich dir nicht zu erzählen, das weißt Du sicher selbst schon lange und außerdem hilft dir das in deiner Situation auch nicht weiter. Keine Frau sollte sich gezwungen sehen zu stillen und wenn dir der Gedanke an das Stillen so unerträglich ist, so weiß ich nicht, ob es für dich sinnvoll ist, wenn Du stillst. Es ist die denkbar schlechteste Ausgangssituation für eine gute Stillbeziehung, wenn die Mutter sich unter Druck gesetzt fühlt und sich trotz stärkster Vorbehalte zwingt, ihr Baby zu stillen. Die andere Seite ist, dass es vielleicht gar nicht so schlimm ist zu stillen, wie Du es dir jetzt vorstellst. Viele Dinge sind nach der Geburt des Babys ganz anders, als die Frau es sich vorher vorgestellt hat. Vielleicht ist es eine Möglichkeit für dich, dass Du dein Baby nach der Geburt anlegst und so die ersten Schritte zum Stillen tust. Es ist für DICH und DEIN BABY von Vorteil, wenn Du zumindest eine kurze Zeit stillst. Bei dir erfolgt die Rückbildung der Gebärmutter schneller und dein Baby erhält zumindest das Kolostrum. Das Kolostrum, die erste Milch, die gebildet wird, ist besonders reich an Immunstoffen, hilft dem Baby das Mekonium (den ersten Stuhlgang) schneller auszuscheiden und schützt außerdem den Darm des Babys. Wenn Du dann, nachdem Du es probiert hast, feststellst, dass das Stillen nichts für dich ist, kannst Du jederzeit abstillen, wobei ich dir allerdings von Abstillmedikamenten wegen der möglichen nicht unerheblichen Nebenwirkungen abraten würde. Ein langsames Abstillen, unterstützt durch physikalische Maßnahmen wie Kühlen der Brust und eventuell naturheilkundliche und/oder homöopathische Mittel ist für deinen Körper sanfter und auch dein Kind würde von einem langsamen Abstillen und einer entsprechend langsamen Umstellung auf künstliche Säuglingsnahrung profitieren. Über die verschiedenen künstlichen Säuglingsnahrungen solltest Du dich mit einem Kinderarzt unterhalten. Er kann dir auch sagen, ob eine HA Nahrung sinnvoll oder erforderlich ist. Nun noch zur Größe der Brust. Die Milchproduktion ist vollkommen unabhängig von der Größe der Brust. Die Menge des Drüsengewebes, das für die Bildung der Milch verantwortlich ist, ist bei allen Frauen mehr oder minder gleich groß. Die Unterschiede in der Körbchengröße entstehen durch das Fettgewebe und dieses hat keinen Einfluss auf die Milchbildung. Deine Brust hat sich während der Schwangerschaft weiterentwickelt, das Drüsengewebe ist weiter gereift und hat sich auf die Aufgabe, Milch zu bilden vorbereitet. Es ist überhaupt nicht wichtig wie groß deine Brust nun ist. Frauen mit kleinen Brüsten können ebenso gut stillen wie Frauen mit großen Brüsten. Wichtig ist, dass Du dein Baby so bald wie möglich nach der Geburt anlegst und dann uneingeschränkt stillst. Zehn bis zwölf Mal sollte so ein kleines Menschenwesen innerhalb von 24 Stunden angelegt werden. Achte dabei auf korrekte Stilltechniken und gutes Ansaugen, um wunde Brustwarzen zu vermeiden. Wunde Brustwarzen sind nämlich fast immer auf falsches Anlegen zurückzuführen und nicht etwa auf zu häufiges oder zu langes Stillen. Auch eine Veranlagung zur Brustentzündung gibt es nicht! Wenn Du gut informiert bist und kompetente Hilfe zur Seite hast, bekommst Du einen evtl. Milchstau auch schnell gut in den Griff! Hast Du ein Stillbuch? Wenn nicht, kann ich dir nur empfehlen noch rasch eines zu besorgen (zum Beispiel "Das Handbuch für die stillende Mutter" oder "Stillen einfach nur Stillen", beide sind im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder bei jeder LLL Stillberaterin, auch bei hier im Still-Shop erhältlich). Wenn Du möchtest suche ich dir auch noch die Telefonnummer der nächstgelegenen LLL Stillberaterin für dich heraus. Dazu brauche ich deinen Wohnort mit Postleitzahl. Es ist immer ein Vorteil eine Ansprechpartnerin zu haben, falls sich kleinere oder größere Probleme einstellen sollten. Außerdem ist ein Stillgruppentreffen eine gute Gelegenheit andere stillende Mütter zu treffen und sich gegenseitig auszutauschen. Du kannst natürlich auch beim Flaschegeben genau so liebevoll mit deinem Baby umgehen wie beim Stillen. Hier noch ein paar Tipps, die Flaschenfütterung dem Stillen ähnlich machen: Füttere dein Baby immer in deinem Arm, nahe an deiner Brust, die Flasche an deinen Körper gelehnt. So hört dein Baby deinen Herzschlag, riecht und fühlt dich und kann dir in die Augen sehen Wenn Du deinem Baby einen Schnuller gibst, damit es das über die Nahrungsaufnahme hinausgehende Saugbedürfnis befriedigen kann, dann lass es das Saugen in deinem Arm oder dem Tragetuch genießen Trage dein Baby am Körper (z.B. im Tragetuch oder Tragebeutel), um ihm viel Haut und Körperkontakt zu geben Achte darauf, die Flasche nicht immer von derselben Seite zu geben. Für die Entwicklung der Augen und des räumlichen Sehens ist es von Vorteil, wenn Du wie beim Stillen die Seite wechselst. Ich wünsche dir problemlose restliche Schwangerschaftstage, eine komplikationslose Geburt und eine schöne Zeit mit deinem Baby. LLLiebe Grüße Biggi


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Ich bin jetzt Mama seit fast 4 Monaten und stille voll.Das ist einfach das Beste was es gibt.Man brauch nicht jedes mal das Fläschchen fertig machen und so. einfach toll.Und keine Angst,die kleine Brúst stört überhaupt nicht,dadurch kann den Baby nur viel besser deine Brustwarze fassen. Ich würde dir empfehlen es einfach mal zu versuchen und nicht von vornheirein zu sagen,dass es eh nicht klappt. Liebe Grüsse sagt Morgain


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Blödsinn! Deine Brust gibt bestimmt soviel Milch, wie dein baby braucht, egal wie mini sie ist! Stell Dir vor, vor ein paar hundert jahren hätten kleinbrüstige mütter einfach ihre kinder nicht gestillt! die wären doch allesamt umgekommen! Und galub mir aus Erfahrung - eine brustentzündung ist nichts im vergleich gegen das friedliche glucksen deines baby an deiner brust! Und brustentzündung - wer sagt denn, dass jede frau eine kriegen wird???


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Hallo! Ich habe auch 75 A (wenn´s noch was kleineres als A gäbe, hätte ich das) und habe drei Kinder lange Zeit voll gestillt. Mein zweiter Sohn hatte nach 5 Monaten schon mehr als 10 kg. Die Größe der Brust sagt also gar nichts über die Fähigkeit zu stillen! Brustentzündungen sind ganz oft ein Zeuichen von Streß, der das Immunsystem schwächt. Und der Streß mit einem Baby im ersten Jahr kann enorm sein. Bei meinem ersten Kind hat´s immer die Mandeln erwischt (vier schwere Angingen in sechs Monaten), beim zweiten hatte ich dann auch Brustentzündungen, die ich aber alle ohne Medikamente in den Griff bekommen habe. Und beim dritten Kind war gar nichts. Du kannst vorher nie sagen, was passieren wird, nur ausprobieren. Und da "lohnt" sich auch eine kurze Stillzeit! Alles Gute! Martina A.


Mitglied inaktiv

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Hallo! ich habe auch eine sehr kleine Brust, habe aber ausreichend Milch.Habe meine Tochter 6,5 Mon. voll gestillt. Nur die ersten 2 Wochen war es sehr schwer - die Brust hat sehr weh getan (ich dachte schon ans Abstillen). Aber nach diesen 2 Wochen hat es sich dann "eingependelt", und jetzt fühlt sich das Saugen sehr angenehm an. Also, wenn du nur unsicher bist, und nicht dem Stillen ganz abgeneigt, würde ich dir auch raten, zu probieren, weil es wirklich für das Baby das Beste ist. LG Ina


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