Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kann ich wieder anfangen mit Stillen???

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Kann ich wieder anfangen mit Stillen???

maminanni23

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Hallo erstmal Ich habe meinen Sohn am 15.09.11 spontan entbunden.Die ersten 2 Tage hatte es gut mit dem Stillen geklappt am 3 Tag fing es dann mit Problemen an.Er hat nicht mehr an der Brust gesaugt trotz mehrfachem anlegen am 4 Tag eher in der Nacht hab ich ihm dann die Hipp Pre Nahrung aus dem Fläschen gegeben.Er kommt sehr gut damit zurecht ,ich wollte aber nicht aufhören zu stillen und hab es immer wieder versucht ohne Erfolg.Ich habe mir dann aus der Apotheke eine Milchpumpe ausgeliehen und seit dem Pumpe ich die Milch ab.Dies ist jetzt ca. 1,5 Wocher her und nun lässt langsam die Milch nach d.h. es reicht nur noch für Abends und Morgen jeweils 100ml die er dann trinkt(aus dem Fläschen). Ich würde ihn aber so gerne wieder anlegen ...nun meine Frage würde dies überhaupt noch klappen?Mit so wenig milch oder stellt sich die Milchmenge wieder drauf ein???Mit Stillhütchen hatten wir es auch ausprobiert hat auch nicht geklappt ich würde gerne wieder anfangen ihn dann jede std. anzulegen wenn es sich dann noch für meine Brust lohnt oder wäre dies jetzt totaler unfug? ich hoffe Sie können mir ein bisschen helfen da ich keine Hebamme hab weiß ich sonst nicht wo ich noch nachfragen kann lg Nicole


Biggi Welter

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Liebe Nicole, man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation" von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Ein wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus mit der Sie dann in aller Ruhe besprechen können, wie Sie vorgehen können, um die Milchmenge zu steigern und Ihr Kind an die Brust zu führen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


maminanni23

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Danke erstmal für Ihre schnelle Antwort Ich habe meinen Sohn heute Abend nochmals versucht ihn anzulegen wollte es nochmals versuchen bevor ich die Milch abgepumt hätte.Und ich muss sagen er hat es ziemlich gut gemacht(hatten die Stillhütchen und er hat sie diesmal ohne zu zögern angenommen)nun meine nächste Frage ...woran merke ich denn jetzt ob es ausgereicht hat???Er ist beim Stillen eingeschlafen habe ihn zwar wach gemacht aber nach der 2. Brust schlief er wieder ein.Vom Gefühl der Brust her kann ich leider nichts sagen da diese ja nicht mehr ganz so "prall" waren .Könnte es ausreichen wenn ich ihn immer wieder anlege das er davon auch weiterhin satt wird???Oder sollte ich zufüttern??? meine postleitzahl ...ist 41189 mg vllt finden sie ja etwas lg und ein großes danke schön


maminanni23

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Danke erstmal für Ihre schnelle Antwort Ich habe meinen Sohn heute Abend nochmals versucht ihn anzulegen wollte es nochmals versuchen bevor ich die Milch abgepumt hätte.Und ich muss sagen er hat es ziemlich gut gemacht(hatten die Stillhütchen und er hat sie diesmal ohne zu zögern angenommen)nun meine nächste Frage ...woran merke ich denn jetzt ob es ausgereicht hat???Er ist beim Stillen eingeschlafen habe ihn zwar wach gemacht aber nach der 2. Brust schlief er wieder ein.Vom Gefühl der Brust her kann ich leider nichts sagen da diese ja nicht mehr ganz so "prall" waren .Könnte es ausreichen wenn ich ihn immer wieder anlege das er davon auch weiterhin satt wird???Oder sollte ich zufüttern??? meine postleitzahl ...ist 41189 mg vllt finden sie ja etwas lg und ein großes danke schön


Biggi Welter

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Liebe Nicole, wenn Sie bisher 200 ml am Tag zugefüttert haben, sollten Sie nicht gleich ganz damit aufhören. Ws sollte dringend überprüft werden, ob das Kind effektiv trinkt, anfangs würde ich sogar einen Tag lang vor und nach den Stillmahlzeiten wiegen. Günstig wäre es, wenn Sie ein paar "Baby und Stilltage" einlegen könnten. Das heißt, Sie legen sich mit Ihrem Baby ins Bett, ruhen sich aus und kümmern sich ausschließlich um Ihr Baby, stillen es alle zwei Stunden und lassen den Haushalt von jemandem anders versorgen. In Ihrer Nähe finde ich leider keine LLL-Beraterin, sehen Sie am besten selbst einmal nach, wer für Sie geeignet wohnt. http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihr Baby zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. LLLiebe Grüße, Biggi


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