Kann es diesmal klappen?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Kann es diesmal klappen?

Hallo! Ich bin aktuell mit meinem zweiten Kind schwanger. Bei meinem Sohn, der 2013 geboren wurde hätte ich sehr gerne gestillt. Leider hat es nicht geklappt. Woran es letztendlich lag kann ich nicht sagen. Zum Einen war sein Zungenbändchen zu kurz und wurde erst am 10. Lebenstag durchtrennt, so dass das andocken davor nicht richtig geklappt hat. Da ich durch das falsche andocken grün-blaue-blutige-Brustwarzen hatte wurde mir zu Stillhütchen geraten mit denen ich gar nicht zurecht kam. Zum Anderen hatte ich mit Wochenbettdepressionen zu kämpfen, habe kaum gegessen und war total gestresst, weil mein Sohn sehr viel geschrien hat. Nach drei Wochen habe ich aufgegeben, ich hatte sowieso kaum Milch, so dass ich gar nicht "richtig" abstillen musste. Ich wünsche mir sehr, dass es diesmal länger klappt mit dem Stillen. Aber vielleicht lag es auch an mir und es kann gar nicht funktionieren? Gibt es etwas, dass ich schon im Vorfeld tun kann, damit es diesmal klappt? Mehr Ruhe werde ich diesmal kaum haben, immerhin habe ich dann neben dem Baby noch ein sehr aktives Kleinkind. Viele Grüße und ein schönes Wochenende!

von Layla88 am 16.09.2016, 11:34



Antwort auf: Kann es diesmal klappen?

Liebe Layla88, ja, es kann! :-) Jedes Mal ist alles wieder ganz neu und mit jedem Kind verläuft die Stillzeit einzigartig. Frag mal eine Mutter, die schon mehrere Babys gestillt hat. :-) Die beste Vorbereitung auf das Stillen besteht darin sich so gut wie möglich zu informieren. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen - So versorgen Sie Ihr Baby rundum gut" von Marta Guoth Gumberger und Elizabeth Hormann, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommst du im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL Stillberaterin) auch der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe triffst du nicht nur andere stillende Mütter, sondern du lernst auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen, oft stillen, nur stillen; keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen; keine Schnuller oder künstliche Sauger in den ersten Lebenswochen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. In den ersten Wochen stillt ein Baby etwa 10-12 Mal in 24 Stunden. Wichtig ist, dass dein Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte dein Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 16.09.2016