Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Irritiert - zu kurze Stillpausen?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Irritiert - zu kurze Stillpausen?

frau.fabian

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Hallo Kristina, hallo Biggi, ich komme grad von der U4 und bin total irritiert und meine Stillberaterin hat Urlaub :/. Vielleicht könnt Ihr mir etwas raten. Meine Maus ist heute 14 Wochen alt, gedeiht prächtig und wird voll gestillt. Sie trinkt in der Regel zwischen 6 und 8 Minuten pro Mahlzeit, kommt etwa alle zwei Stunden. Wir haben ungefähr 9-10 Mahlzeiten in 24 Stunden. Die Ärztin meinte nun, in Ihrem Alter müsste Sie schon 4 Stunden Pause haben. Ich solle ihr nun beide Brüste anbieten und sie zwischendurch wachwickeln. Sie schläft tagsüber aber nicht ein beim Stillen. Sie ist dann eben fertig und strahlt mich an. Erneutes Anbieten - egal welche Seite - ist für sie uninteressant. Dann meinte die Ärztin, ich solle sie mit Wasser oder Tee über die Zeit hinhalten. Das will ich gar nicht, wenn sie Hunger hat, hilft doch auch kein Tee. Außerdem solle ich mit 16 Wochen jetzt zufüttern - obwohl sie ein erhöhtes Allergierisiko hat. Das ist heute alles vollkommen gegensätzlich als ich noch bei der U3 (allerdings bei einer anderen Ärztin) gehört habe und eben auch ganz anders als ich es mir eigentlich vorgenommen habe. Ich werde am montag noch mal die andere Ärztin dazu befragen, aber ich benötige mal einen Rat zur Beruhigung. Vielen Dank :)


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Liebe frau.fabian, ich hoffe, ich kann dich mit dieser Antwort beruhigen. Die Aussage, dass ein Baby bestimmte Stillpausen braucht, beruht auf einem uralten Ammenmärchen. Habt ihr irgendein Problem? Gedeiht sie nicht prächtig und geht es euch beiden nicht gut? Warum dann etwas ändern, was doch wunderbar läuft. Es gibt meines Wissens bis heute keine einzige wissenschaftliche Studie die belegen würde, dass ein Baby mit erzwungenen Stillpausen besser gedeiht. Darum kann eine Mutter durchaus bei der Ärztin rückfragen, warum sie diese einführen sollte, also auf welcher wissenschaftlichen Basis. Die Empfehlungen zur Beikost ändern sich immer mal wieder und tatsächlich gibt es Untersuchungen, die nahelegen dass frühe Beikosteinführung das Allergierisiko nicht erhöhen. Wir orientieren uns jedoch weiterhin an den Empfehlungen der WHO, und raten: Ein Baby ist bereit für Beikost, wenn folgende Faktoren erfüllt sind: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen (evtl. leicht gestützt), • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Wenn diese Punkte erfüllt sind, DANN ist der Zeitpunkt für den Beginn der Beikost gekommen. In der Regel ist das immer noch so um den vollendeten 6. Lebensmonat herum. Lieben Gruß und höre weiter auf dein Herz, es zeigt dir den richtigen Weg. Denn keiner kennt dein Kind besser als du und keiner weiß besser, was sie braucht, als sie selbst! Kristina


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