Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

immer am suchen wenn wach

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: immer am suchen wenn wach

little_me

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Hallo, ich bin mittlerweile ratlos, meine Tochter (7 Wochen) ist in den Wachphasen nur am suchen, beruhigt sich garnicht, wirkt nie satt. Von Anfang an war das Stillen mit ihr etwas problematisch. Sie schlief anfangs fast nur, sodass meine Hebamme irgendwann meinte, da sie so ja nicht zunahm ich müsse sie alle 3 Stunden wecken, Ergebnis war das ich sie immer aus dem Schlaf gerissen habe, sie garnicht richtig wach wurde und bis zu 1 Stunde im Halbschlaf vor sich hin nuckelte bis sie dann wach und satt war und nicht mehr schlafen wollte, und dann kurz vor dem nächsten Stillinterval wieder einschlief und der ganze trott wieder von vorn losging, kurzum das habe ich wieder aufgegeben. Anschließend besserte es sich mit ihrem enormen Schlafbedürfnis, sie nahm super zu, bis die Speierei anfing, teilweise auch aufgrund ihres hastigen trinkens, und fast alle Milch wieder herauskam, also zum Kinderarzt. Diese meinte dann mein Kind würde sich nur gänzlich überfuttern, nehme mittlerweile zufiel zu, ich solle ihr nur noch eine Brust geben und das nur 15 Minuten und sie ihr dann wegnehmen, sie hätte in dieser Zeit ausreichend getrunken. OK probiert, die andere Brust spannte und lief in der Zwischenzeit dann immer und mein Engel war nur unglücklich wenn ich ihr de Brust entzog, also dachte ich mir, nimmt ja eh zufiel zu wenn ich sie 3-stündlich anlege, also lasse ich sie schlafen auch mal 6 Stunden wenn sie das braucht, so überfuttert sie sich dann auch nicht, gut geklappt, ERSTMAL! Mittlerweile ist sie im 2-3 Stundentakt wach, trinkt wie ne große, schläft an der Brust ein, zuckt, ist wieder wach und sucht und schreit wenn sie nichts bekommt, auch nach einer halben Stunde stillen. Wenn sie dann mal schläft, sobald sie mal wieder zuckt und anschließend gleich wieder wach ist, sucht sie wieder und schreit, egal wie lang das letzte Stillen her ist. Was soll ich denn noch machen, sie wirkt immer unzufrieden wenn sie wach ist, es gibt kaum Wachphasen ohne schreien und suchen :(


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Liebe little_me, ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Legen Sie Ihr Baby an, sooft es will, ein gestilltes Kind KANN Nicht überfüttert werden! Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß. Wie ein Kind als Baby aussieht, sagt auch nichts darüber aus, wie es später als Erwachsener aussehen wird. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wieviel sie trinken. Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt. Fast alle Babys spucken, manche mehr, andere weniger. Solange das Baby weiterhin ausreichend nasse Windeln hat, einen gesunden und lebhaften Eindruck macht und gedeiht, ist das Spucken zwar lästig, wahrscheinlich aber kein Anlass zur Sorge. Bei den meisten Babys ist dieses Spucken in erster Linie ein Wäscheproblem ("bitte ein T Shirt im Spuckdesign, dann fallen die echten Flecken weniger auf"). Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Ein Kind, das sich erbricht, fühlt sich meist nicht wohl und das Erbrochene kann einen unangenehmen Geruch haben. Erst wenn ein Baby einen kranken Eindruck macht (schlapp, teilnahmslos, anhaltendes Weinen, Anzeichen von Austrocknung) oder immer häufiger in hohem Bogen schwallweise erbricht, sollte vorsichtshalber ein Arzt aufgesucht werden, um eine gesundheitliche Störung ausschließen zu lassen. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Es gibt aber auch Babys, bei denen sich das Spucken durch nichts beeinflussen lässt und man einfach abwarten muss, bis sie aus dem Spuckalter herausgewachsen sind. Wenn das, was dein Baby ausspuckt geronnen aussieht, so liegt das daran, dass die Milch angedaut ist. Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi


annegh

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Danke Biggi, deine Antwort hat auch mir sehr geholfen! Mir wurde nämlich "geraten", ich solle meiner Kleinen langsam angewöhnen, sie alle 3 bis 4 Std. zu stillen (damit der Verdauungsapparat von ihr mal zur Ruhe kommen kann). Aber das funktioniert nicht, und mir widerstrebt es. Ich habe es zwei Tage mal versucht (sie kommt etwa alle 2 Std; mal 30 min. früher, mal später), aber das ist eher nach hinten losgegangen. Meine Maus ist jetzt 15 Wochen jung und trinkt etwa genauso, wie du es beschrieben hast (oft immer nur a bissi, dann wegschlummern, dann mal wieder ...). Liebe Grüße a~


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

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Liebe Biggi! Vielen Dank für die Beratung! Auf Ihr Angebot eine Stillberaterin für mich zu suchen greife ich gerne zurück! Mein Wohnort ist in der Nähe von Sondershausen und Mühlhausen in Thüringen. Es wäre sehr nett in den nächsten Tagen von ihnen eine Antwort zu bekommen.

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