Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Hungerzeichen

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Hungerzeichen

Amx

Beitrag melden

Liebes Stillberaterteam, Nach einem schwierigen Stillstart stille ich meinen Sohn (19 Wochen alt) seit ca. der 11. Woche nun voll. Ich habe ihn in einem babyfreundlichen Krankenhaus per Kaiserschnitt entbunden mit stillgeschulten Personal und Stillberaterin vom ASF. Mein Kleiner hatte enormen Hunger/Durst (er kam in einer sehr heißen Augustwoche und wir hatten im Familienzimmer gefühlte 10 Millionen Grad), so dass er die ganze Zeit eigentlich nur am Brüllen war. Natürlich hatte ich ihn schon gestillt, bevor er geschrien hat und ihn bei Hungerzeichen wie schnalzen angelegt. Irgendwann habe ich ihn auch nur noch unter starken Protest an die Brust bekommen. Ich war fertig mit den Nerven, mein Mann hat mich gefüttert, da ich ja keine Hand frei hatte. Der Kinderarzt machte dann langsam Stress wegen dem Gewicht... ich habe nur noch geheult, da ich dieses Kind nicht satt bekommen habe. Die Stillberaterin konnte mich nur in sofern vertrösten, dass der Milcheinschuss beim Kaiserschnitt oft später kommt. Anlegen und Saugen war ja ihrer Meinung nach gut. Am 6. Tag irgendwann kurz bevor die Frühschicht kam, haben wir dann zugefüttert. Meine Nerven lagen blank und der Kleine ließ sich nun gar nicht mehr anlegen. Bei der Entlassung hätte ich im Nachhinein dem Kinderarzt eine klatschen können, da er meinte, dass das Gewicht beobachtet werden muss (Geburtsgewichg war 3780 Gramm, Entlassungsgewicht war 3430 Gramm - zugefüttert wurden ihm 70 ml, dann war er satt-). Er gab mir quasi die Schuld, dass meine Milch noch nicht da war, weil ich nicht häufig genug angelegt hätte. Zuhause hatte ich dann wohl doch eine leichte Wochenbettdepression (war aber schon vorher immer wieder in Behandlung wegen Depressionen) und ließ meine Therapie wieder anlaufen. Zuhause fütterten wir bei Bedarf weiter zu. Da wir aber seltenst eine Mahlzeit ersetzt haben, sank die zufüttermenge bis es dann zum Vollstillen geklappt hat. Denn das wollte ich sehr gerne, auch Zwiemilch hätte ich weiterhin durchgezogen bis zur Beikost und dann die Beikost als Zufütterungsvariante weggelassen. Nach der Krankenhauserfahrung habe ich von Stillberatung erstmal Abstand genommen, da mir das "jede Frau kann voll stillen" nur zusätzlich Druck gemacht hat... Und wenns nicht klappt, ist man laut des Kinderarztes unterschwellig nur zu faul. Probleme mit den Brustwarzen hatte ich zum Glück ganz selten (wenn wir beim stillen einschlafen, die Brust rausrutscht und er an dem was er noch hat weiternuckelt), aber nie wund oder gar blutig. Jedenfalls reicht jetzt die Milch, denn mit 8100 Gramm ist mein Klöpschen wahrlich nicht zierlich und reicht sicher für einen Weihnachtsbraten ;-) So, nun aber zu meinen eigentlichen Fragen. Mein Sohn ist ja nun 4,5 Monate alt und mitten im Wachstumsschub. Woran erkenne ich nun das er Hunger hat? Ich lege ihn immer an wenn er unzufrieden wirkt, denn Zunge rausstrecken oder Händchenlecken macht er jetzt ganz bewusst. Zunge rausstrecken gehört zu unseren Spielen, was ihm sehr Spaß macht und die Händchen und Fingerchen lernt er halt mit seinem besten Sinnesorgan, dem Mund kennen. Mal trinkt er dann, mal wird er grantig, weil er eigentlich nur spielen wollte. Anbieten tue ich es immer, da er das Stillen auch oft als Ruhepol nutzt. Mittlerweile hören wir immerhin wann er müde ist. Bei Papa auf dem Arm ist er meist auch friedlicher als bei mir. Eine Freundin von mir meinte, dass es daher komme, dass ich nach Milch rieche, hatte sie bei ihrer Tochter auch so. Künstliche Sauger bekommt er seit wir nicht mehr zufüttern nicht mehr, Schnuller hatte er gar nicht, der musste dann immer ich sein ;-).


Beitrag melden

Liebe Amx, es tut mir so leid, dass du mit ganz schlechten Erfahrungen in deine Stillzeit starten musstest, dir sogar noch unterschwellige Vorwürfe gefallen musstest und dich so unter Druck gesetzt gefühlt hast. Und ich bin zutiefst beeindruckt, dass du trotzdem weitergemacht hast und jetzt so tollen Erfolg vorweisen kannst. Was für ein Vorbild!! Mit über 4 Monaten sind die Hungerzeichen tatsächlich nicht mehr so klar zu erkennen, weil die orale Entdeckung seiner Umwelt dein Kind natürlich auch schon voll im Griff hat. Im Prinzip erkennst du es tatsächlich vor allem daran, wie dein kleiner Spatz auf angebotene Brust reagiert. Nimmt er sie, will er trinken, lehnt er sie ab, hat er ein anderes Bedürfnis. Das ist eine auch wieder sehr unruhige Zeit, ich erinnere mich selbst noch gut daran, aber du kannst nichts falsch machen... Lieben Gruß, Kristina


Amx

Beitrag melden

Erst mal noch ein schönes neues Jahr :-) Vielen Dank für die Antwort. Ich glaube, beim nächsten Kind werde ich vor der Geburt noch mal die Stillberaterin des Krankenhauses aufsuchen um so ein Erlebnis nicht noch mal zu haben. Eventuell bei späten Milcheinschuss ein Brusternährungset, bevor das Kind die Brust verweigert. Jedenfalls bin ich sehr froh, dass es nun klappt. Da ich ja beide Varianten kennengelernt habe, ist Stillen vorzuziehen (von den gesundheitlichen Aspekten mal ganz abgesehen) da man keine Arbeit drum rum hat mit Flaschen waschen, sterilisieren etc. Nun schleckert unser Kleiner die ersten Löffelchen Brei. Es ist aber für uns nicht der Wunsch, dass das Kind möglichst schnell viel Brei isst, sondern ein Teil des täglichen Spiels. Es darf im Brei matschen, sich mit dem Löffel selber füttern, den Brei von den Händchen lutschen usw. (auch wenn ich diese Prozedur gerne komplett nackt in der Badewanne durchführen würde) und er bestimmt, wann es genug ist. Mal schauen, wie lange Oma/Opa und Uroma noch fragen werden, wann der Kleine mal durchschläft in seinem eigenen Bett. Er schläft ja von Anfang an bei uns im Bett und wird nachts alle 1-3 Stunden unruhig. Dann trinkt er manchmal, oder saugt sich nur ganz kurz an, lässt ab um weiterzuschlafen. Quasi um sicher zu gehen, dass Mama noch da ist. Eigentlich schläft er ja durch, richtig wach wird er nicht. Ich werde wach, wenn er unruhig wird, er mit dem Ärmchen rudert und die Atmung schneller wird und kann ihn schnell andocken lassen. Mein Mann bekommt rein gar nichts davon mit. Ich habe nur manchmal Angst, dass ich meinen Sohn in der Nacht beim "im Halbschlafstillen" mit meiner Brust die Luft nehmen könnte. Auch stille ich ihn in den Schlaf, was ich allerdings nicht an die große Glocke hänge, ist ja wohl nicht ganz unumstritten. Aber es ist angenehm eine Methode gefunden zu haben ohne abendliches Gebrüll oder stundenlanges Rumtragen ihn zum schlafen zu bringen.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.