Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Hungerzeichen?

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Frage: Hungerzeichen?

Mitglied inaktiv

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Mein Sohn ist 11 Wochen und endeckt seine Finger und schiebt sie in den Mund. Wenn er dran rumsaugt ist es doch aber immernoch ein Zeichen von Hunger oder? Wenn ich ihn anlege trinkt er jedes mal und das im Abstand von 2-3 Stunden, manchmal auch länger. Kristina


Mitglied inaktiv

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Liebe Kristina, Hungerzeichen sind: o saugende Bewegungen o Sauggeräusche o Lecken an den Lippen o die Zunge herausstrecken o Schnelle Bewegungen der Augen o Hin und Herdrehen des Kopfes (Suchbewegungen) o Ruhelosigkeit bei Neugeborenen ist es auch ein Hungerzeichen, wenn es die Hand an den Mund führt, später ist dies jedoch kein Hungerzeichen mehr, da dann die Koordination von Auge und Hand geübt wird. Stillen nach der Uhr ist eine "Erfindung", die wir der künstlichen Säuglingsnahrung verdanken. Als es noch keine so moderne künstliche Säuglingsnahrung gab wie die heutige Pre Nahrung, durfte ein Baby, das nicht gestillt wird, nicht nach Bedarf gefüttert werden. Die künstliche Säuglingsnahrung führte leicht zu einer Überfütterung mit allen negativen Folgen. Deshalb wurde ein Zeitplan eingeführt (der berühmt berüchtigte Vier Stunden Rhythmus), damit das Baby nicht überfüttert wurde. Dummerweise wurde dann dieser Zeitplan auf das Stillen rückübertragen, mit dem Erfolg, dass kaum noch eine Frau erfolgreich stillen konnte und so der Siegeszug der Flasche noch weiter begünstigt wurde. Stillen nach Bedarf ist die optimale Art ein Baby zu ernähren. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass ein Baby die Nahrung, die es braucht genau dann bekommt, wenn es sie braucht. Das ist eine gute Basis für eine optimale Entwicklung des Kindes. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es es braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte und dein Kind ist im klassischen Alter dafür. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extermfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen, solltest Du noch Fragen haben, bin ich gerne für dich da. LLLiebe Grüße Biggi


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