Mevi
Hallo liebe Biggi/ liebe Kristina, zunächst muss ich erst einmal eure tolle Arbeit hier im Forum loben!!! Ihr habt schon so vielen Frauen weitergeholfen! Daaaaaankeeeee! :) Nun habe ich aber auch eine Frage: Meine Tochter (6,5 Monate) wird seit ihrer Geburt ausschließlich nach Bedarf gestillt. Das heißt, dass ich sie bei jedem "pieps" anlege. Seit 4 Wochen versuchen wir es mit Beikost, bislang mit wenig "Erfolg". Fingerfood klappt da schon eher. Ich habe schon einiges ausprobiert: sie vor dem Essen gestillt, sie nach dem Essen gestillt, mal eine bis 1,5h nach dem Stillen gefüttert. Wenn ich sie allerdings immer wenn sie sich meldet (unruhig wird) anlege und sie somit über den Tag verteilt immer nur kleine "Beruhigungssnacks" zu sich nimmt, kann sie doch nie ein Hungergefühl verspüren, oder? Kann ich versuchen sie mal an einen Rhythmus zu gewöhnen damit sie auch mal wirklich Hunger hat? Liebe Grüße
Liebe Mevi, am Anfang der „Beikostkarriere“ ist es völlig normal, dass das Kind nur kleine Portionen oder Löffelchen isst und weiterhin gestillt wird. Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Du bekommst es im Buchhandel, bei einer LLL Beraterin oder auch hier im Still Shop. LLLiebe Grüße, Biggi
Mevi
Vielen lieben Dank für deine Antwort! :) Das die Beikost noch nicht so angelaufen ist stört mich eigentlich nicht. Da lasse ich ihr Zeit und möchte keinen Druck aufbauen. Meine Frage bezog sich eher auf einen Rhythmus. Ich lege sie tagsüber (und natürlich auch nachts) sehr oft an, eigentlich immer wenn sie quengelig wird (und das ist seeeehr oft). Somit hat sie immer was im Magen und trinkt nie sehr lange. Sie kann also meiner Meinung nach nie ein richtiges Hunger-Satt-Gefühl entwickeln, oder? Könnte ich sie auch anderweitig beruhigen und versuchen sie auf einen gewissen Rhythmus zu gewöhnen, oder entspräche das dann nicht mehr dem Stillen nach Bedarf? Vielen dank noch einmal für eure tolle Arbeit hier im Forum!!!! :)
Liebe Mevi, im ganzen ersten Lebensjahr kann ein Kind nach Bedrf gestillt werden und wenn dein Kind nicht trinken wollte, dann würde es das auch nicht tun ;-). Mach dir keine Sorgen, der Rhythmus kommt irgendwann von ganz alleine und dein Kind wird lernen, zu den üblichen Mahlzeiten mit am Tisch zu essen. Lieben Gruß Biggi
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