Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Hohlwarze und stillen!?!?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Hohlwarze und stillen!?!?

Mitglied inaktiv

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Mein Söhnchen ist jetzt 10 Tage jung. Leider habe ich große Probleme mit der einen Brustwarze. Sie kommt nicht raus, er bekommt sie nicht zu fassen. Wenn ich abpumpe, dauert es 10 min., bis sie hervortritt. Leider ist dann schon die Brust leer (etwa 10 bis 15g). Gibt es noch Hoffnung, dass ich diese Seite stillen kann? Wie kann ich die Milchmenge auf dieser Seite erhöhen? Die andere Seite gibt etwa 40g, leider auch nicht viel. So muss ich zufüttern. Mit Stillhüthchen habe ich probiert, aber da die Warze nicht rauskommt, hat er sie nur aufgebissen. Ich bin ziemlich traurig, ich will doch stillen. Gibt es Frauen, die einseitig voll stillen konnten?


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Liebe Jaimymama, Hohlwarzen sind nicht zwingend ein Stillhindernis. Diese Warzenform kann muss aber nicht Probleme beim Anlegen verursachen. Das englische Wort für "Stillen" verdeutlicht so schön, dass die Form der Brustwarze nicht unbedingt wichtig für den Stillerfolg ist: Stillen heißt "Breastfeeding" also Brusternährung. Es heißt nicht etwa "Nipplefeeding" sondern "Breastfeeding". Das Kind trinkt nicht ausschließlich an der Brustwarze, sondern an der Brust. Ein korrekt angelegtes Kind umfasst nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen Teil des Warzenhofes. Wenn ein Kind ausschließlich die Brustwarze beim Saugen an der Brust fasst, dann führt das zu wunden Brustwarzen. Hohlwarzen kommen in unterschiedlichen Ausprägungen vor. Manche Brustwarzen sind nur leicht eingezogen, und ein Baby mit normaler Saugfähigkeit kann sie ohne Schwierigkeiten herausziehen (allerdings kann ein frühgeborenes oder saugschwaches Baby zunächst durchaus Probleme haben). Andere Brustwarzen sind mäßig bis stark eingezogen, was bedeutet, dass sie sich beim Zusammenpressen stark zurückziehen, auf die gleiche Höhe oder vielleicht sogar noch hinter den umgebenden Brustwarzenhof. Eine tief eingesunkene Brustwarze kann das Ansaugen und das Stillen problematisch werden lassen. Wie viel Milch du beim Pumpen aus einer Brust bekommst hat jedoch NICHTS zu sagen über die Menge der Milch, die deine Brust tatsächlich bildet. Wenn nämlich der Milchspendereflex beim Abpumpen nicht ausgelöst wird, fließt einfach nichts, aber das Baby würde doch trinken können! Um die Milchbildung optimal anzuregen, sollte das Kind korrekt an der Brust saugen. Beim korrekten Anlegen wartest Du, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind "aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt "Stilltechniken, die funktionieren", das Du bei jeder La Leche Liga Stillberaterin beziehen kannst. Babys haben von Geburt an einen Reflex, der sie dazu veranlasst, den Mund weit zu öffnen, wenn er richtig ausgelöst wird. Um diesen Reflex auszulösen, muss die Mutter die Lippen ihres Babys leicht mit der Brustwarzenspitze kitzeln oder berühren und warten, bis das Baby seinen Mund öffnet. (Das Baby reagiert nicht auf die gleiche Weise, wenn die Mutter zuviel Druck ausübt.) Bei einigen Babys dauert es länger, dann soll die Mutter weiter kitzeln oder reiben und geduldig bleiben. Einige Babys reagieren schneller, wenn nur ihre Unterlippe gekitzelt oder berührt wird. Die Mutter kann ihrem Baby auch andere Auslöser beibringen, um es zum Öffnen seines Mundes aufzufordern. Sie kann das Wort "Aufmachen" sagen und dabei seine Lippe kitzeln oder berühren und dann ihren eigenen Mund weit öffnen. Das Baby wird lernen, den offenen Mund der Mutter und das Wort "Aufmachen" mit dem gewünschten Verhalten in Verbindung zu bringen. Es wirkt verstärkend, wenn das Baby dann die Brust zur Belohnung erhält. Öffnet das Baby seinen Mund nicht oder nicht weit genug, kann die Mutter seinen Mund weiter öffnen, indem sie sanft, aber fest mit dem Zeigefinger der Hand, die ihre Brust stützt, an seinem Kinn zieht, sobald es seinen Mund aufmacht. Es ist wichtig, nach unten zu ziehen, wenn das Baby den Mund öffnet, da zu diesem Zeitpunkt seine Kiefermuskeln entspannt sind. Steht der Mutter eine Hilfsperson zur Verfügung, sollte diese das Kinn des Babys nach unten ziehen, während die Mutter es anlegt. Wenn du dein Kind so anlegst, sollte es trotz Hohlwarzen trinken können. Ansonsten ist es tatsächlich auch kein Problem, auch nur mit einer Brust ein Baby voll zu stillen, schließlich können ja auch Zwillinge voll gestillt werden. Also sorg dich nicht, ob mit einer oder beiden Brüsten: Es spricht nichts dagegen, dass auch du eine schöne Stillzeit verbringen wirst. Vielleicht würde es Dir auch gut tun, Dich mit gleichgesinnten Frauen in einer Stillgruppe auszutauschen. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Herzlichen Gruß, Kristina


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Hallo, ich stille meine Tochter seit sie drei Monate alt ist, nur noch mit einer Brust, weil die andere von heute auf morgen kaum mehr Milch hatte und sie dauernd schrie. Wir hatten zwar alles versucht, konnten die Brust aber nicht mehr dazu bringen mehr Milch zu produzieren. Inzwischen ist die Kleine 9 Monate alt und es geht ihr prächtig. Mit zufüttern haben wir erst begonnen als sie 7 Monate alt war. Bei mir sieht man es halt optisch sehr. Die linke (abgestillte) Brust ist kleiner als ein A-Körbchen und rechts habe ich C. Kann man aber mit so Einlagen (aus Silikon), die einfach in den Bh gelegt werden, gut kompensieren (wenn man will). Grüße Sabrina


Mitglied inaktiv

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Ich bedanke mich für die positiven Antworten. Ich habe mich zur Zeit so arrangiert, dass ich die "normale " Seite stille und die "unnormale" Seite abpumpe. Es ist uns nicht gelungen, die Warze in seinen Mund zu bekommen. Vielleicht wird es ja noch, wenn er älter ist. Ich bin froh, dass es diese Seiten gibt, wo man Hilfe findet. Danke vielmals


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