Hallo,
meine Tochter ist 4,5 Monate alt, wird voll gestillt. Bei der U4 sind folgende Werte gemessen worden: 65cm, 6800gr. und 42 Kopf. Sie ist zwar leicht, aber gut gewachsen. (Geburt: 4400gr, 56cm, KU 38cm).
Der Kinderarzt hat den KU bemerkt, der Kopf ist proportional nicht mitgewachsen. Sagte was von "beobachten". Was kann dies bedeuten? Kann es mit einer Art von Mangelernährung zu tun haben? Sie trinkt ca. 5x am Tag und das max. 10 min. pro Brust. Windeln sind so lala naß. Kommt mir wenig vor.... Klingt das nach Zufüttern?
Wenn sie wach ist (schläft zur Zeit sehr viel) ist sie aufmerksam, dreht sich auf den Bauch und quietscht. Also normale Entwicklung, nehme ich an.
Noch ne Frage zum Abstillen: Ich wollte 6 Monate voll stillen. Möchte auch gar nix zufüttern. Nun hab ich mal gehört, dass man Muttermilch mit nichts mischen sollte und das Abstillen gleich keine Muttermilch mehr bedeutet. Ist das so? Wenn ich ihr jetzt Flüssigkeit zufüttern würde, wäre das sinnvoll? Womit beginnt man demm zuzufüttern? Gläschen, Brei, Tee, Ersatzmilch?? Kann ich mich darauf verlassen, dass sie sich schon nimmt, was sie braucht und halt ein dünnes Wesen wird (sind Vater und Mutter auch. Groß und dünn...).
Vielen Dank,
C. Lem.
Mitglied inaktiv - 15.05.2002, 12:40
Antwort auf:
genug nahrung? und was ist abstillen?
?
Liebe Lem,
vorausgesetzt Sie kommen aus Deutschland, dann schauen Sie sich mal im Somatogramm II im gelben Vorsorgeuntersuchungsheft die Kurven an. Dann werden Sie feststellen, dass Ihr Baby keineswegs zu den her leichten Babys gehört, sondern ziemlich im Mittelfeld liegt und sich entlang der Kurve entwickelt hat, genau so, wie man es gerne sieht. Die Gewichtszunahme und auch das Längenwachstum sind vollkommen in der Norm.
Dass Ihr Arzt der Meinung ist, der Kopfumfang sollte beobachtet werden, bedeutet lediglich, dass dieser nun etwas engmaschiger kontrolliert wird und eventuell auf andere Auffälligkeiten geachtet wird (z.B. in der Entwicklung). Es kann aber auch schlicht und ergreifend sein, dass in Ihrer Familie eher kleine Köpfe verbreitet sind.
Ich kann aus den von Ihnen angegebenen Daten keinen Anlass zum Zufüttern ablesen. Was nun das Windelgewicht betrifft, so wiegen Sie einmal die Windeln aus einem Zeitraum von 24 Stunden und ziehen Sie das Gewicht der gleichen Menge trockener Windeln davon ab. Die Differenz sollte mindestens 350 g sein.
Zufüttern bedeutet, dass das Kind irgend eine Nahrung oder Flüssigkeit zusätzlich zur Muttermilch bekommt und mit dieser ersten anderen Nahrung beginnt dann der Abstillprozess. Wie lange es dann bis zum endgültigen Abstillen noch dauert ist sehr unterschiedlich. Die erste Beikost sollte mit etwa sechs Monaten gegeben werden, dann, wenn das Kind deutlich zu erkennen gibt, dass es andere Kost zusätzlich zur Muttermilch will und braucht. Gerade zu Beginn der Beikosteinführung ist es sehr sinnvoll immer im Zusammenhang mit der Beikost zu stillen, da dadurch die Inhaltsstoffe der Beikost besser verwertet werden können.
Solange ein Kind voll gestillt wird, braucht es keine andere Flüssigkeit. Tee und Wasser oder Saft sind dann überflüssig, denn das Kind kann seinen Flüssigkeitsbedarf (auch bei höheren Temperaturen) komplett an der Brust decken. Wasser, Tee oder Saft können sogar dazu führen, dass das Kind zu wenig Milch bekommt und dadurch nicht ausreichend zunimmt.
Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Wenn der Gemüse-Kartoffelbrei gut vertragen wird, kann als nächstes ein Obst (zunächst gekocht und dann roh) gegeben werden, das zu einem Getreide-Obst-Brei erweitert werden kann.
Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden.
In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Es bietet sich an, die Mahlzeiten für das Baby mit den Mahlzeiten der restlichen Familie zusammenzulegen, da das Ziel ja schließlich ein gemeinsames Essen am Familientisch ist.
Doch bis dahin haben Sie und Ihr Kind noch etwas Zeit.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 15.05.2002