Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

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Sursulapitschi

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Liebe Frau Welter, unsere zweite Tochter ist nun 14 Monate alt. Sie wurde 6 Monate voll gestillt. Aktuell stille ich zum Einschlafen am Vormittag, manchmal zum Mittagschlaf, abends zum Nachtschlaf und in der Nacht zwischen 3 und 5 mal. Nachts weint sie kurz, nuckelt 2 Minuten und schläft weiter. Aber eben noch nicht durch. Ich finde es zusehends anstrengender und seit einer Woche auch schmerzhaft. Die Kleine zieht sehr kräftig meine Brustwarze lang und stemmt sich mit der Hand dagegen. Warum macht sie das? Ich habe meine große Tochter vor 13 Jahren mit 13 Monaten abgestillt, aber vergessen wie :-) Durch die nächtlichen Unterbrechungen bin ich erschöpft und weiß nicht so recht wie ich sie abstillen kann. Ich habe nicht die Kraft sie stundenlang rumzutragen. Die Nächte übernehme ich, weil ich in Elternzeit bin und mein Mann arbeitet. Sie schläft seit der Geburt bei mir im Bett, ich habe aber auch ein Babybett am Fußende. Mein Mann und ich haben zwei Abende versucht sie ohne Brust einzuschläfern. Wir saßen an ihrem Bettchen und streichelten sie. Sie hat so herzzerreißend gebrüllt, das wir das abgebrochen haben. Das war mit 12 Monaten. Sie zahnt aktuell und hat schon 10 Zähne. Meine Periode habe ich auch noch nicht wieder. Was raten Sie mir? Herzlichen Dank für Ihre Mühe!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Sursulapitschi, sicher ist ein 14 Monate altes Kind noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass Du mit deiner Tochter darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden, dass ihr wieder zu einer harmonischen Stillbeziehung finden werdet. Falls Du feststellst, dass das punktuelle Abstillen (also eine Art eingeschränktes Stillen) für dich immer noch nicht der Weg ist, den Du gehen willst, dann solltest Du dich in einem ruhigen Moment mit dir selbst auseinander setzen, was Du willst und dann entsprechend dieser Entscheidung und ohne Zweifel handeln. Wichtig ist dabei, das Du dir deiner Entscheidung ganz sicher bist, denn jedweden Zweifel wird dein Kind sofort spüren und entsprechend handeln. Ich möchte Dir nun noch ein paar nicht so drastische Methoden ein Kind abzustillen beschreiben. Vielleicht findest Du etwas, was Dir zusagt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum Einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Das Buch von William Sears, "Schlafen und Wachen", dass es z.B. über La Leche Liga Deutschland zu kaufen gibt, kann hier tatsächlich hilfreich sein. Nicht, dass es große Auswege aufzeigen würde, aber es erklärt, warum das so ist mit unseren Babys, und warum das auch ok ist. Allein das Wissen kann eine Mutter schon beruhigen, und ihr den Stress nehmen, sie hätte ihrem Kind etwas Verkehrtes antrainiert. Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du bald schlafen kannst, ich weiß, wie schlimm Schlafentzug ist :-(. LLLiebe Grüße Bigg


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