Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Fitness Studio und Stillen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Fitness Studio und Stillen?

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Hallo! Ich wolte nur fragen ob die bestimmte Geräte (z.B für die Brust) darf man nicht benutzen? Darf stillende Frau in Solarium? Sauna? Ich bedanke mich schon im Voraus. LG Mariyanbg


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? Liebe Mariyanbg, Selbstverständlich schließen sich Stillen und Sport nicht gegenseitig aus! Im Gegenteil: Es ist wünschenswert, dass auch eine stillende Frau Sport treibt. Sie sollten es mit dem Sport gerade zu Beginn etwas langsam angehen und auf Sportarten, die eine hohe Belastung der Oberarmmuskulatur mit sich bringen, oder bei denen ein hohes Risiko für Stöße gegen die Brust (z.B. Barrenturnen) besteht eher verzichten. Prinzipiell können Sie jedoch jede Sportart betreiben und es gibt auch (voll) stillende Spitzensportlerinnen. Viele Frauen empfinden einen gut sitzenden Sport-BH als angenehm, aber auch dies ist kein Muss. Es ist ein Ammenmärchen, dass Sport die Milchmenge zurückgehen ließe oder die Milch sauer macht oder was sonst noch so alles erzählt wird und immer wieder in der Regenbogenpresse aufgewärmt wird. Entgegen anderslautenden Veröffentlichungen in Zeitschriften, gibt es auch keinen Grund, das Stillen nach sportlicher Betätigung hinauszuschieben. Im Jahr 1992 berichteten die Zeitungen über eine Untersuchung, die sich mit der Zusammensetzung der Muttermilch vor und nach anstrengendem Training befaßte und Vergleiche dazu anstellte, wie die Babys auf die vor dem Training bzw. nach dem Training abgepumpte Milch reagierten (Wallace 1992). Nach dem Training wurde in der Milch eine Erhöhung der Milchsäure festgestellt. Die Babys hätten die Milch nach dem Training weniger gerne angenommen. Die Schlußfolgerungen aus dieser Untersuchung erregten großes Aufsehen: stillende Mütter sollten ihre Babys vor dem Training stillen oder Milch für eine spätere Mahlzeit abpumpen und es vermeiden, unmittelbar im Anschluß an das Training zu stillen, eventuell sogar etwa 90 Minuten lang nicht. Diese Schlußfolgerungen sind aus mehreren Gründen zu hinterfragen. Zunächst einmal erhielten die Babys die Vor- und Nachtrainings-Milch mit einer Tropfpipette, einer neuen, für sie ungewohnten Art der Fütterung. Die Forscher zogen aber nicht in Betracht, dass diese veränderte Fütterungsmethode die Babys in Bezug auf ihre Akzeptanz der Milch beeinflußt haben könnte. Bei der Durchsicht der Literatur zum Thema Stillen und Sport führten Dewey und McCrory (1994) noch weitere Beispiele für die eingeschränkte Aussagekraft dieser Studie an. Die Mütter in dieser Untersuchung trainierten bis an ihre Leistungsgrenze, aber die Empfehlungen der Forscher unterscheiden nicht zwischen moderater und maximaler sportlicher Betätigung. Die Milchsäurewerte sind bei maßvoll trainierenden Müttern wahrscheinlich viel niedriger. Außerdem waren die Unterschiede in der Akzeptanz der Vor- bzw. der Nachtrainingsmilch durch die Babys nur gering, auch wenn die Mütter angaben, dass die Babys die Milch nach dem Training weniger akzeptierten. Auf einer Scala von 1 (Schreien) bis 9 (Lachen) erreichte die Einschätzung einen Punktwert von 6,7 für die durchschnittliche Vortrainingsmilch und 4,7 für die durchschnittliche Nachtrainingsmilch. Es kommt noch dazu, dass keine der Mütter davon berichtete, dass ihre Babys bei einer früheren Gelegenheit negativ auf das Stillen nach dem Training reagiert hatte. Nach der Durchsicht verschiedener Studien kamen Dewey und McCrory zu dem Schluß, dass Sport bei stillenden Müttern die kardiovaskuläre Leistungsfähigkeit verbessert und sportliche Betätigung während der Stillzeit bei den meisten Frauen kein Gefahrenpotential birgt. Auch "ist es in den meisten Fällen unwahrscheinlich, dass sich aus der veränderten Akzeptanz der Muttermilch aufgrund erhöhter Milchsäurewerte nach dem Training Probleme ergeben". Allerdings sollten Sie unbedingt darauf achten, dass der Beckenboden wieder erholt ist, ehe Sie Sportarten betreiben, die den Beckenboden belasten. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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? Nachtrag Selbstverständlich kann eine stillende Mutter in die Sauna gehen. Die Sauna schadet der Milchbildung nicht und regt die Milchbildung auch nicht an. Es gibt keinen Grund während der Stillzeit auf die Sauna zu verzichten. Achten Sie nur darauf, dass anschließend genügend trinken. Es kann passieren, dass in der Sauna Milch aus der Brust ausläuft (durch die entspannende Wirkung), dem können Sie entgegenwirken indem Sie ihr Kind möglichst kurz vorher noch einmal anlegen und außerdem sollten Sie ein Extra-Handtuch mitnehmen, um die Milch aufzufangen, falls sie tatsächlich auslaufen sollte (leider gibt es nur den Weg, dass Sie ausprobieren, ob das bei Ihnen der Fall sein wird oder nicht). Es gibt keine Hinweise darauf, dass sich die Benutzung eines Solariums durch die stillende Mutter in irgendeiner Weise auf das gestillte Baby auswirkt. In Maßen genossen ist gegen die Sonnenbank wohl nichts einzuwenden. Ein Abdecken der Brust ist nicht erforderlich, Sie sollten allerdings daran denken, dass Ihre Brust wahrscheinlich kaum oder keine Sonnenbestrahlung gewöhnt ist und auch im Solarium ein Sonnenbrand nicht immer 100%ig ausgeschlossen werden kann. Wie bei der Sauna gilt: Durch die Wärme und Entspannung, kann die Milch zu fließen beginnen. Also vorsichtshalber ein Handtuch mitnehmen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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